Stadthäuser in Leipzig
Als Reaktion auf die Suburbanisierung und den Neubau von Hunderten Einfamilienhäusern am Stadtrand wurden in Leipzig auf innerstädtisch gelegenen Brachflächen über 200 Stadthäuser neu gebaut. Unter dieser "neuen Art des Wohnens" in Stadthäusern (auch townhouse) versteht man:
- Neue Eigenheime in der Inneren Stadt, die sich
- in den Lücken traditionell mit Geschosswohnungen belegter Gründerzeitquartiere oder
- in den kreativen Milieus umgenutzter innerstädtischer Gewerbeflächen befinden
- Bewohnt werden sie meist von jungen Familien, die ein eigenes, individuell gestaltetes Einfamilienhaus wünschen und urbane Lebensqualitäten schätzen
Es handelt sich hier nicht um eine eingegrenzte städtebauliche Typisierung von Gebäuden, sondern um eine Vielfalt individueller Lösungen, die von den Nutzerwünschen und den jeweiligen – sehr unterschiedlichen – städtebaulichen und planungsrechtlichen Rahmenbedingungen bestimmt sind.
Das Leipziger Selbstnutzerprogramm
Das Leipziger Selbstnutzer-Programm – kurz: selbstnutzer.de – bündelt zahlreiche Aktivitäten, um Leipzigerinnen und Leipzigern auf dem Weg zum selbst genutzten Wohneigentum bestmögliche Rahmenbedingungen bei der Realisierung ihres Wunsches in der inneren Stadt zu bieten: im neu errichteten Stadthaus oder in der eigenen Wohnung im gemeinsam sanierten Gründerzeithaus. Im Rahmen des "Leipziger Selbstnutzer-Programms" wurden bereits 510 Haushalte (Stand: 12/2012) bei der Schaffung selbstgenutzten Wohneigentums unterstützt.
Hintergrund
Hohe Einwohnerverluste nach der Wende führten zwar zu einem entspannten Wohnungsmarkt, gleichzeitig aber bis 2000 zu einem Leerstand von über 60.000 Wohnungen, der den weiteren Investitions- und Sanierungsprozess sowie die Stabilisierung zahlreicher Wohnquartiere gefährdete. 2003 wurden rund 50 für den Bau von Stadthäusern geeignete Standorte zusammengestellt und mit „Steckbriefen“ in den „Beiträgen zur Stadtentwicklung" für die Öffentlichkeit übersichtlich aufbereitet. Aufbauend auf den gewonnen positiven Erfahrungen z. B. mit dem Pilotprojekt Stallbaumstraße und weiteren Standorten hat die Stadtverwaltung in den Stadtteilen mit einer besonders hohen Nachfrage weitere Grundstücke (meist Baulücken) ermittelt, die eine besondere Eignung für neue Stadthäuser aufweisen.
Nach den Jahren der Schrumpfung wächst Leipzig heute rasant. Das führt zu aktuellen Veränderungsprozessen auch in der wohnungspolitischen Strategie. Die wachsende Nachfrage nach Wohnraum erfordert einen flächensparenden Umgang mit den vorhandenen Potenzialen. Das Wohnungspolitisches Konzept der Stadt Leipzig greift diese Herauforderungen auf und stellt wichtige Weichen neu.