Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen in Leipzig haben sich gegenüber dem ersten Stadtentwicklungskonzept von 2009 vor allem in soziodemografischer und wirtschaftlicher Hinsicht grundlegend verändert. Mit dem Einwohnergewinn von über 10.000 Menschen pro Jahr begann 2012 eine Phase starken Wachstums. Basis dieses Wachstums sind die hohe Lebensqualität in Leipzig und eine überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung.
Bis 2030 wurde ein weiterer deutlicher Anstieg der Bevölkerungszahl prognostiziert. Angesichts von Prognoseunsicherheiten liegt der Fokus im INSEK Leipzig 2030 auf einer Stadtstruktur, die anpassungsfähig ist, wenn sich Entwicklungstrends verändern.
Leipzig wächst vor allem durch Zuzug, aber mittlerweile auch aus sich heraus, denn der Anstieg der Geburtenzahl um rund 25 Prozent seit 2009 führte ab 2014 zu einem positiven Geburtensaldo. Die Entwicklung der Leipziger Wirtschaft ging der demographischen Entwicklung sogar voraus. Davon zeugt unter anderem der Anstieg der Beschäftigtenzahlen seit 2006 um rund 3 Prozent pro Jahr. In der Folge sank die Arbeitslosenzahl auf weniger als die Hälfte und in der Breite verbesserte sich die sozioökonomische Situation der Leipzigerinnen und Leipziger.
Diese dynamische Entwicklung brachte in fast allen Ortsteilen der Stadt Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung, der Altersstruktur und der sozioökonomischen Situation mit sich, wenn auch in unterschiedlicher Intensität: in einigen Ortsteilen wuchs die Einwohnerzahl zwischen 2009 und 2016 um über 40 bis 50 Prozent, in anderen stabilisierte sich die Entwicklung. Es gibt weiterhin Ortsteile, in denen die soziale Entwicklung einer erhöhten Aufmerksamkeit bedarf.
Trotz großer Entwicklungsschritte weist Leipzig im Vergleich mit anderen Großstädten noch deutlichen Nachhol- und Handlungsbedarf auf, zum Beispiel in puncto Wirtschaftskraft und Gewerbesteueraufkommen oder bei den Themen Schulabbruch und Einkommensarmut.
Nach der Bevölkerungsvorausschätzung von 2016 könnten 2030 rund 720.000 Menschen in Leipzig leben. Dafür würden unter anderem 78.000 weitere Wohnungen, neue Kapazitäten für 70 Schulen und 13.000 neue Plätze für die vorschulische Betreuung benötigt.
Die folgenden Grafiken (Quelle: INSEK Leipzig 2030, Broschüre Kurzfassung, Teil 1; Gestaltung: Ungestalt) stellen Rahmenbedingungen dar, die der Erarbeitung des INSEK Leipzig 2030 zu Grunde gelegt wurden.
Bevölkerung und Wohnen
Bevölkerungsentwicklung 2009 - 2015 und bis 2030
Veränderung Altersstruktur bis 2030
Wohnungsbautätigkeit 2009 - 2016
Mietpreisentwicklung 2012 - 2016 / Angebotsmiete
Wirtschaft und Beschäftigung
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2009 - 2016
Arbeitslosenquote 2009 - 2016
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigem 2009 und 2016
Soziale Teilhabe und Bildung
Leistungsempfänger/-innen sozialer Mindestsicherung 2009 - 2016
Insgesamt sind Zahl und Anteil der Leistungsempfänger/-innen seit 2009 spürbar gesunken, vor allem wegen des starken Rückgangs von SGB II-Empfänger/-innen um rund 12.500 auf 66.100. Dagegen stiegen die Empfängerzahlen für Leistungen nach SGB XII und Asylbewerberleistungsgesetz auf 6.100 beziehungsweise 4.100.
Schulabgänger/-innen ohne Hauptschulabschluss 2009 - 2016
Umwelt
Verkehrsmittelwahl (Modal Split) 2003 - 2015 und 2025
Der Modal Split beschreibt das Mobilitätsverhalten der Leipzigerinnen und Leipziger für ihre privaten Wege (Arbeit, Ausbildung, Einkaufen, Freizeit und Erholung), aber nicht die Verkehrsmittelwahl nach Leipzig einpendelnder Menschen.
Der Anteil des Umweltverbundes liegt nachwievor bei 60 Prozent und damit noch 10 Prozent vom angestrebten Ziel entfernt. Der Radverkehr hat einen - im Großstadtvergleich - hohen Anteil erreicht, da deutlich mehr Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden als 2008.
Kohlenstoffdioxid-Emissionen 2011 - 2013 und 2050
Versorgung mit öffentlichem Grün 2009 und 2016
Der Einwohnerzuwachs bewirkt, dass pro Kopf weniger Fläche an Parks und öffentlichen Grünanlagen zur Verfügung steht (verstärkt durch statistische Effekte). So sank die Fläche von 20 Quadratmetern pro Person von 2009 bis 2016 auf 15,5 Quadratmeter pro Person. Die Gesamtfläche von öffentlichem Grün und städtischem Wald ist aber größer geworden.
Städtischer Haushalt
Netto-Steuereinnahmen 2012 - 2016
Die positive Entwicklung seit 2012 ist vor allem auf den Anstieg des Gewerbesteueraufkommens (+98 Millionen) und des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer (+50 Millionen) zurückzuführen. Insgesamt sind die Steuereinnahmen von 2012 bis 2016 um 41 Prozent gestiegen.
Steuern und Abgaben - als originäre Einnahmequellen der Stadt - machen circa 37 Prozent der kommunalen Erträge aus.
Haushaltsaufwendungen 2012 - 2016
Haushaltsaufwendungen sind von 2012 bis 2016 um 19 Prozent gestiegen. Dabei sind die größten Posten im Haushaltsplan, neben Personalkosten, die Ausgaben für Kitas, Kosten der Unterkunft (KdU), Soziales (ohne Asyl und KdU) und Kultur. Schwerpunkte im Investitionsprogramm liegen in den Bereichen Kita und Schulen sowie Verkehr und Mobilität.