Trauerhallen auf dem Südfriedhof
Die Hauptkapelle
Die Haupthalle wurde am 14. Januar 1910 als 2. Bauwerk fertiggestellt. Sie ist der Art einer Säulenbasilika des Mittelalters nachempfunden und verfügt über eine Vorhalle mit einem Fußboden aus Solenhofer Sandsteinplatten und Wendeltreppen zu den Emporen aus Sandstein. Die Emporen werden von Säulen aus fränkischem Kalkstein getragen.
In der Innenhalle stehen 160 Sitzplätze und etwa 150 Stehplätze zur Verfügung.
Welche Beachtung die 1910 fertiggestellte Kapellenanlage mit dem damals modernsten Krematorium Europas in der Öffentlichkeit fand, mag eine jetzt entdeckte Akte aus dem Jahre 1911 belegen, die davon berichtet, dass in jenem Jahr bis zum August nicht nur 1.500 Beisetzungen stattgefunden hatten, sondern die wenigen Bediensteten mit den 8.600 Besucher/-innen, die gegen Eintrittskarten die Kapellenanlage besichtigten, überfordert seien.
In der gleichen Akte gibt es einen Hinweis darauf, dass die Entwürfe für die Originalausmalung möglicherweise vom Kunstmaler und Professor Eugen Urban stammen. Die Ausmalung wurde inhaltlich und stilistisch dem Jugendstil verpflichtet.
Die restauratorischen Arbeiten begannen im Juli 1996 und wurden im November 1997 abgeschlossen. Mit Unterstützung des Landesdenkmalsamtes und einem Eigenanteil der Stadt Leipzig konnte diese immense restauratorische Aufgabe durchgeführt werden. Anhand von Archivfotos und Originalzeichnungen wurden diese Arbeiten vorgenommen, unter Vorgaben des Diplom-Gemälderestaurators Rainer Mahn und des Professors Nirobisch in Verbindung mit dem Landesdenkmalsamt. So entstand Stück für Stück der gesamte Chorbereich neu.
Die Orgel ist eine Arbeit der Gebrüder Jehmlich und eine der wenigen Orgeln, die noch in dieser Art existieren. Dabei handelt es sich um zwei manualige, pneumatische Pfeifenorgeln mit 36 Registern. Der Orgelprospekt wurde in den 50er Jahren ebenfalls den damals herrschenden Ideologien angepasst und demontiert. Die Orgel ist in der ständigen Wartung und Pflege des Orgelbaumeisters Bochmann. Unser Amt will in nächster Zukunft Orgelkonzerte ausrichten.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Einspielung von Tonträgern in Form von CD und MC.
Die Trauerhalle Ost
Diese Trauerhalle wurde in den Jahren 1907 bis 1908 in Form einer Kreuzkapelle erbaut und bereits 1908 zur Nutzung übergeben.
Die seitlichen Tonnengewölbe, die den quadratischen Grundriss überbauen und die im oberen Bereich angeordnete hölzerne Decke geben dieser Halle eine hervorragende Akustik. Die von den Säulen getragenen umlaufenden Gesimse unterstreichen den Kreuzkapellencharakter. Die vorhandene Symbolik an den Säulenkapitellen hebt besonders den christlichen Charakter dieser Trauerhalle hervor.
Es stehen 60 Sitzplätze und etwa 30 Stehplätze zur Verfügung.
Zur musikalischen Umrahmung der Trauerfeierlichkeiten kann eine Orgel genutzt werden. Die Kirchenorgel Cantor ist eine gesampelte Silbermannorgel.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Einspielung von Tonträgern in Form von CD und MC.
Die Trauerhalle West
Die Trauerhalle West wurde ab April 1910 fertiggestellt und genutzt.
Es ist nicht eindeutig belegbar, aber sehr wahrscheinlich, dass diese Halle ohne christliche Symbolik innerhalb des Hallengebäudes auf Betreiben der in Leipzig tätigen Loge der Freimaurer erbaut wurde. Die Freimaurer hatten zum damaligen Zeitpunkt eine große Lobby in der Stadtverwaltung.
Die Säulen sind aus fränkischem Kalkstein. In Verbindung mit der innerhalb der Halle linksseitig angeordneten Wendeltreppe verleihen die beidseitig angeordneten Emporen über den Säulenbögen dieser Halle ein besonderes Ambiente. Die Stirnfront wurde in den 50iger Jahren verblendet, wodurch die im oberen Bereich befindlichen drei Bleiglasfenster verdeckt werden und die Halle um 1,5 m verkürzt ist.
Es stehen 60 Sitzplätze und etwa 30 Stehplätze zur Verfügung.
Zur musikalischen Umrahmung der Trauerfeierlichkeiten kann eine Orgel genutzt werden. Die Kirchenorgel Cantor ist eine gesempelte Silbermannorgel. Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Einspielung von Tonträgern in Form von CD und MC.
In diesen Trauerhallen kann eine Trauerfeierlichkeit in folgender Form durchgeführt werden:
Sargfeier
Der Sarg mit dem Leichnam wird in der Trauerhalle aufgebahrt und nach beendeter Trauerfeier der Kremation zugeführt.
Erdbestattung
Der Sarg mit dem Leichnam wird in der Trauerhalle aufgebahrt und nach beendeter Trauerfeier in der vorgesehenen Grabstätte bestattet.
Urnenfeier
Die Urne mit der Asche des Verstorbenen wird in der Trauerhalle aufgestellt und nach beendeter Trauerfeier in der vorgesehenen Grabstätte beigesetzt.