500 Jahre Leipziger Disputation
Die Leipziger Disputation ist das herausragende Leipziger Ereignis der Reformationsgeschichte. Sie jährt sich 2019 zum 500. Mal. Die Stadt Leipzig erinnert an dieses Ereignis mit vielen Veranstaltungen, die sich im Juni 2019 konzentrieren.
Wortgefecht in der Pleißenburg
1517 gilt als die Geburtsstunde der Reformation. Als Martin Luther am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche seine 95 Thesen anschlug, war dies der Auftakt für seine öffentliche Auseinandersetzung mit der Institution Kirche und dem Papsttum im Besonderen. Zwei Jahre später kam Leipzig eine entscheidende Rolle in der Reformationsbewegung zu: 1519 trat Martin Luther zur berühmten Disputation an, die seinen endgültigen Bruch mit der römisch-katholischen Kirche besiegelte.
Vom 27. Juni bis zum 16. Juli 1519 fand auf der Leipziger Pleißenburg (heute steht an dieser Stelle das Neue Rathaus) das theologisches Streitgespräch zwischen dem katholischen Theologen Johannes Eck und den führenden Vertretern der reformatorischen Bewegung Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon statt - die Leipziger Disputation. Bei dem durch die Universität Leipzig vermittelten Ereignis war auch Herzog Georg von Sachsen anwesend. Hauptthemen der Debatte waren die Stellung des Papstamtes und der kirchlichen Lehrautorität, die menschliche Willensfreiheit im Verhältnis zur göttlichen Gnade sowie der Ablass.
Die Leipziger Disputation bedeutete de facto die Loslösung Luthers und seiner Anhänger vom katholischen Glauben - auch wenn das seinerzeit noch nicht so empfunden worden war. Stattdessen wähnten sich beide Seiten als Sieger. Eindeutig war jedoch die Reaktion des Landesfürsten, für den es keine Kompromissebene gab. Georg wurde zum entschiedenen Gegner allen reformatorischen Gedankengutes.
Fakt am Rande: Auch der berühmte Thomanerchor spielte damals bereits eine Rolle. Im Eröffnungsgottesdienst der Disputaion am 27. Juni führten die Thomaner unter Leitung ihres Kantors Georg Rhau eine zwöfstimmige Messe auf, bei der es sich vermutlich um Antoine Brumels Missa "Et ecce terrae motus" handelte - eine Dispuation auf musikalische Weise, mit allerhand Huldigungs- und Spottliedern auf Luther und den Papst.