Verreisen über 60 - aber sicher?!
Reisen können bis ins hohe Lebensalter hinein Freude, Entspannung und vielfältige Anregung für Körper und Geist bieten. Auch bei guter Gesundheit unterliegt der Körper mit zunehmendem Alter Veränderungen, die seine Leistungsfähigkeit herabsetzen und die Fähigkeit, auf Belastungen und neue Reize zu reagieren, beeinträchtigen.
Um den geplanten Urlaub unbeschwert genießen zu können, empfiehlt sich eine gründliche Vorbereitung. Etwa 8 bis 12 Wochen vor Reiseantritt ist eine ärztliche Reiseberatung mit Überprüfung Ihres Impfstatus sinnvoll.
Die Beratung und Impfung kann auch durch niedergelassene, reisemedizinisch qualifizierte Ärzte erfolgen. Sollte eine Gelbfieberimpfung (bei Reisen in viele Länder Afrikas und nach Süd- oder Mittelamerika gefordert) nötig sein, so muss eine autorisierte Gelbfieber-Impfstelle (Universitätsklinikum Leipzig und Außenstelle im Gesundheitsamt sowie im Klinikum St. Georg) aufgesucht werden.
Bei der reisemedizinischen Beratung werden in der Regel folgende Schwerpunkte besprochen:
Standardimpfungen
Grundsätzlich sollten Sie zunächst alle empfohlenen Standardimpfungen haben oder auffrischen lassen. Nähere Informationen zu den einzelnen Impfungen erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder bei einer Reiseberatung.
- Tetanus (Wundstarrkrampf)
- Diphtherie
- Pertussis (Keuchhusten)
- Polio (Kinderlähmung)
- Hepatitis A/B (Gelbsucht)
- Influenza (Grippe)
- Herpes Zoster (Gürtelrose) ab 60, bei bestimmten Grunderkrankungen früher
- Pneumokokken (verursachen Hirnhaut-, Lungen- und Mittelohrentzündung sowie Blutvergiftung) ab 60, bei bestimmten Grunderkrankungen früher
Weitere Impfungen je nach individuellen Voraussetzungen und Reiseregion/Situation vor Ort, beispielsweise: Masern. Ungeschützte Erwachsene (ohne Immunschutz nach durchgemachter Erkrankung/Impfungen) können erkranken.
Schutz vor Insektenstichen
Viele Erkrankungen wie Malaria, Dengue- Fieber oder Japanische Enzephalitis werden durch den Stich infizierter Insekten übertragen. Zum Schutz vor Insektenstichen gibt es einerseits verschiedene Präparate zum Auftragen auf die Haut bzw. Kleidung. Andererseits helfen in geschlossenen Räumen zusätzlich Moskitonetze oder Fliegengitter.
Für Malariarisikogebiete stehen außerdem verschiedene Medikamente zur Vorsorge oder zur Behandlung zur Verfügung.
Zum Schutz vor der Japanischen Enzephalitis (Hirnentzündung) steht ebenfalls eine Impfung zur Verfügung.
Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis, Hirn- und Hirnhautentzündung) wird durch Zecken übertragen. Auch hier schützt eine rechtzeitig und vollständig durchgeführte Impfung.
Reiseimpfungen
Gelbfieber
Gelbfieber ist eine in tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas vorkommende Infektionskrankheit. Überträger sind infizierte Mücken. Die Impfung muss von einer autorisierten Gelbfieberimpfstelle vorgenommen werden. Einige Länder verlangen bei der Einreise eine Impfbescheinigung. Bei Personen in einem Alter von über 60 Jahren, insbesondere mit bestimmten Vorerkrankungen, ist die Impfung nicht immer möglich. Hier prüft die Impfstelle, ob eine dokumentierte Impfbefreiung in Frage kommt.
Tollwut
Tollwut wird durch Bissverletzung oder Speichelkontakt von infizierten Tieren übertragen und verläuft ohne Impfung tödlich. Je nach Reisegebiet, -art und -dauer sowie Impfstoffverfügbarkeit im Reiseland wird die Empfehlung zur Impfung ausgesprochen.
Meningitis
Die Hirnhautentzündung wird durch Tröpfcheninfektion wie Husten und Niesen übertragen. Für einige Gebiete und Typen ist eine Impfung möglich, gelegentlich auch gefordert.
Typhus und Cholera
Übertragen werden die jeweiligen Bakterien durch verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke sowie durch Schmierinfektion. Konsequente Hygienemaßnahmen verringern das Infektionsrisiko. Gegen Typhus und Cholera stehen Impfstoffe zur Verfügung.
Allgemeine Hinweise vor Reiseantritt
In Vorbereitung auf die Reise empfiehlt sich eine Einschätzung der Reisefähigkeit durch Ihren behandelnden Arzt. Eine reisemedizinische Beratung und eventuell notwendige Impfungen, gegebenenfalls ein Besuch beim Zahnarzt, ergänzen die medizinische Vorbereitung auf eine Urlaubsreise.
Auch daran sollten Sie denken:
- Auslandskrankenversicherung abschließen bzw. überprüfen
- Reisedokumente/Pass auf Aktualität prüfen
- Reiseapotheke nach individuellen Bedürfnissen zusammenstellen
- Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und ggf. Insektenschutz mitnehmen
- Einfuhrbedingungen für Medikamente und aktuelle Zollbestimmungen beachten (gegenbenfalls Begeitattest)
- über Sicherheitssituation vor Ort informieren
- wichtige Adressen/Telefonnummern von Botschaft und Kliniken notieren
- über klimatische Bedingungen, gegebenenfalls Aufenthalt in großen Höhen am Urlaubsziel informieren
Nach der Reise
Sollten Sie nach der Reise unklare Krankheitssymptome haben und eine Arztpraxis aufsuchen, so informieren Sie bitte auch über Ihre Reise.