Ziel der Befragung war, das Meinungsbild der Bürgerschaft zum Thema "Stadtfinanzen" grundlegend zu erfassen und dieses in die künftige Verwaltungsarbeit einfließen zu lassen. Studienleiter Prof. Dr. Dieter Rink vom UFZ: "In Hinblick auf die Komplexität des Themas ist die erzielte Rücklaufquote bei den Fragebögen von 35 Prozent ein sehr gutes Ergebnis. Offensichtlich ist uns eine verständliche Frageformulierung verbunden mit einem differenzierten Einblick in komplizierte Welt der Kommunalfinanzen gelungen".
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass für fast alle Befragten die Zukunft der kommunalen Finanzen einen hohen Stellwert besitzt. 93 Prozent finden es (sehr) wichtig, dass die finanzielle Lage nachfolgender Generationen schon heute in der kommunalen Haushaltsplanung berücksichtigt wird.
Mix auf Wachstums-, Einnahme und Kürzungsstrategie wird bevorzugt
Wie ein langfristiger Haushaltsausgleich bzw. eine nachhaltige Finanzpolitik in Leipzig erreicht werden kann, sollten die Befragten anhand von drei Strategien bewerten. Präferiert wird idealerweise ein Mix aus Wachstums-, Einnahme- und Kürzungsstrategie, wobei aber fast jeder zweite Befragte (47 Prozent) der Wachstumsstrategie das stärkste Gewicht gibt.
Informationsbedarf bei Bekanntheit finanzpolitischer Entscheidungen und vorhandenen Gestaltungsspielräumen
Bei der Bekanntheit finanzpolitischer Entscheidungen und ihrer Wirkung bzw. vorhandener Gestaltungsräume der Kommune besteht bei den Bürgerinnen und Bürgern offensichtlich Informationsbedarf. Dies wird deutlich an der Entschuldungskonzeption der Stadt Leipzig, die zum Zeitpunkt der Studie mehr als jedem zweiten Befragten (57 Prozent) nicht bekannt war. Interessant ist, dass fast zwei Drittel aller Befragten (61 Prozent) den von Verwaltung und Stadtrat eingeschlagenen Weg der vollkommenen Entschuldung Leipzigs innerhalb der nächsten 25 Jahre unterstützen. Torsten Bonew, Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen: "Dieses Ergebnis bestätigt, dass ein konsequenter Schuldenabbau auch von den Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen wird. Kostenkontrolle und effiziente Mittelverwendung spielen auch für die Öffentlichkeit eine große Rolle".
Beteiligung der Bürgerschaft zur Verbesserung der Finanzsituation
In der Studie wurde auch das Thema Beteiligung der Bürgerschaft zur Verbesserung der Finanzsituation der Stadt Leipzig reflektiert. Hier zeigt sich eine eher ambivalente Einstellung der Leipzigerinnen und Leipziger. Können sich 41 Prozent vorstellen, in irgendeiner Form einen persönlichen Beitrag für die Stadt zu erbringen, stößt dieser Gedanke bei 52 Prozent der Befragten auf Ablehnung.