Das Verfahren steht jetzt vor dem (vor-)letzten Schritt. Der Entwurf, der seit 2012 in einem mehrstufigen Gremien- und Bürgerbeteiligungsverfahren diskutiert und der von einem Bürgerwettbewerb "Ideen für den Stadtverkehr" begleitet wurde, wird jetzt den Ausschüssen zur Diskussion und anschließend dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt.
"Verkehrspolitik ist Stadtpolitik"
"Verkehrspolitik ist Stadtpolitik", betont Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau. "Wir wollen auch künftig eine sichere und bezahlbare Mobilität für alle sichern. Deshalb haben wir bei der Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum großen Wert auf eine möglichst breite Beteiligung der Öffentlichkeit gelegt und sind mit dem Bürgerwettbewerb neue, innovative Wege gegangen. Der STEP ist ein wichtiger Baustein der Gesamtstrategie, die im Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2020 (SEKo) formuliert wurde. Er sollte sich also auch auf einen möglichst breiten Konsens innerhalb der Bürgerschaft stützen können."
Breite Beteiligung der Öffentlichkeit
- Am Anfang der Fortschreibung stand 2011 die Analyse des Ist-Zustandes vor dem Hintergrund der Leitlinien des 2003 beschlossenen STEP, die in einer Broschüre dokumentiert wurde.
- 2012 folgte die Auftaktphase mit der Bildung des "Runden Tisches" aus Vertretern des Stadtrats, der verschiedenen Interessengruppen und der Verwaltung, der hauptsächlich die Prioritäten diskutierte, außerdem wurden bei externen Experten neun Fachgutachten in Auftrag gegeben, die später veröffentlicht wurden.
- Ebenfalls 2012 startete der Bürgerwettbewerb "Ideen für den Stadtverkehr", ein kooperatives, mehrstufiges Verfahren. Letztlich konnten 382 Beiträge aus der Bürgerschaft mit insgesamt 618 Vorschlägen in das Wettbewerbsverfahren aufgenommen werden, von denen in den Kategorien "stadtweite Ideen", "Stadtteilideen" und "kleinteilige Ideen" jeweils drei ausgezeichnet wurden. Fachgutachten und die Ergebnisse des Bürgerwettbewerbs flossen in die Diskussionen des Runden Tisches ein, in denen letztlich die Leitlinien des neuen STEP formuliert wurden.
- Nach der Vorstellung des Entwurfs im Januar 2014 hatte die Öffentlichkeit vom 28. Januar bis 7. März Gelegenheit zur Stellungnahme. Nach Abwägung dieser Stellungnahmen wurde der Entwurf entsprechend aktualisiert.
Anspruchsvolle Ziele
Der neue STEP formuliert anspruchsvolle Ziele für den Modal Split, d. h. den Anteil der werktäglichen Wege im Personenverkehr der Leipziger, die mit einzelnen Verkehrsarten zurückgelegt werden.
So soll bis 2025 der Anteil der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, in Leipzig auf 30 Prozent steigen, die mit Rad auf 20 Prozent, und mit öffentlichen Verkehrsmittel auf 25 Prozent ‒ 2008 betrugen die entsprechenden Anteile 27,3 Prozent, 14,4 Prozent und 18,8 Prozent.
Durch eine Steigerung der Attraktivität des Umweltverbundes sollen insbesondere kurze Strecken vom privaten Autoverkehr verlagert und der Verkehr damit insgesamt stadtverträglicher werden. Von einer geringeren Nachfrage im motorisierten Individualverkehr wird letztlich auch der Wirtschaftsverkehr durch weniger Stau und bessere Möglichkeiten zum Parken und Liefern profitieren.
Weitere Schwerpunkte sind die Förderung emissionsarmer Antriebstechniken und die Entwicklung des Wirtschaftsverkehrs entsprechend Leipzigs wachsender Bedeutung als Wirtschaftsstandort.
Vor dem Hintergrund des liberalisierten Fernbusverkehrs wird die Entwicklung eines mitteldeutschen Fernbusknotens im Umfeld des Hauptbahnhofs und dessen Verknüpfung mit dem Fern-, Regional- und Stadtverkehr geprüft.
Verstärkte Akzente liegen auf der Barrierefreiheit von Fußwegen, der vorrangigen Führung des Radverkehrs auf Radfahr- oder Schutzstreifen und der multimodalen Mobilität, d. h. der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel wie Leihräder, Pedelecs und E-Bikes, Carsharing, S-Bahnen, Straßenbahnen und Busse. So sollen Themen wie Park and Ride, Bike and Ride, der Aufbau von Mobilitätsstationen und das Mobilitätsmanagement zusammengeführt werden.