Um auf die Anforderungen der wachsenden Stadt möglichst schnell reagieren zu können, hat nun das Amt für Statistik und Wahlen eine neue Bevölkerungsvorausschätzung vorgelegt. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die Arbeit von Stadtentwicklung, Stadt- und Verkehrsplanung sowie für die generelle Steuerung von wohnungsnahen städtischen Infrastrukturangeboten wie Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen. Die neue Bevölkerungsvorausschätzung für Leipzig erwartet ein Einwohnerwachstum auf 720.000 im Jahr 2030. Sie ist ab sofort die verbindliche Arbeitsgrundlage für die planenden Ämter der Stadtverwaltung.
Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen, dass auch in den nächsten Jahren mit einem weitere Wachstum der Stadt gerechnet werden kann. Zum Prognosehorizont 2030 wird in der mittleren Variante (Hauptvariante) eine Einwohnerzahl von rund 722.000 erwartet. Einen möglichen Korridor der künftigen Bevölkerungsentwicklung bilden die ausgewiesene obere bzw. untere Variante mit circa 674.000 bis 770.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (2030). Dieser breite Korridor ist zum einen mit dem langen Prognosezeitraum bis 2030 zu erklären, zum anderen erschweren nicht oder kaum vorhersehbare Verhaltensmuster von Menschen sowie große Unsicherheiten bei künftigen Wanderungsbewegungen die Prognose.
Die Berechnungsergebnisse zeigen weiterhin, dass auch die Geburtenzahlen aufgrund der sich verjüngenden Einwohnerschaft nochmals deutlich steigen werden, weil hauptsächlich junge Menschen im typischen Familiengründungsalter nach Leipzig ziehen. Bereits in diesem Jahr kann mit mehr als 7.000 Neugeborenen gerechnet werden, ab 2021 könnte die 8.000er Schwelle erreicht werden.
"Diese erfreuliche Entwicklung stellt uns weiterhin vor enorme Herausforderungen bei der Kita- und Schulnetzplanung." kommentiert Oberbürgermeister Burkhard Jung. "Wir müssen unsere Anstrengungen der letzten Jahren noch weiter intensivieren, wenn von Jahr zu Jahr die Zahl der Geburten um mehrere hundert steigt." Die wichtigsten Handlungsfelder sind Wohnen, Verkehr und Schulen.
An der Erarbeitung der Bevölkerungsvorausschätzung waren neben mehreren Ämtern der Stadtverwaltung 14 Wissenschaftler sowie fachkundige Berater eingebunden. Dieser Arbeitskreis hat die für die Vorausschätzung benötigten unsicheren Parameter festgelegt, insbesondere was die weitere Entwicklung der Wanderungen anbelangt. Über den weiteren Verlauf der aktuellen internationalen Flüchtlingsströme liegen in Expertenkreisen widersprüchliche Auffassungen vor, so dass die vorgelegte Bevölkerungsvorausschätzung mit einer zusätzlichen Unsicherheit behaftet ist und nur für die nächsten 15 Jahre, anstatt der üblichen 20 Jahre, Ergebnisse ausweist.