4. September 1989: Nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche gehen rund 1.200 Menschen auf die Straße. Sie fordern Reformen und eine neue Regierung. Der Protest geht als erste Leipziger Montagsdemonstration in die Geschichte ein.
Trotz Verhaftungen und Übergriffen durch Volkspolizei und Stasi werden die Montagsdemonstrationen in den folgenden Wochen immer machtvoller: Am 9. Oktober 1989 geht mit der friedlichen Demonstration von mehr als 70.000 Menschen auf dem Innenstadtring von Leipzig ein Signal aus, das weltweit Beachtung findet und nicht nur für die deutsche, sondern auch für die europäische Geschichte einen Wendepunkt markiert.
25-jähriges Jubiläum der Friedlichen Revolution
Zum 25-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution steht Leipzig erneut im Mittelpunkt der nationalen und internationalen Aufmerksamkeit. Hochrangige politische Repräsentanten werden am 9. Oktober zu Gast sein. Zum gemeinsamen Festakt der Stadt Leipzig, des Freistaates Sachsen und des Sächsischen Landtages im Gewandhaus mit der Rede zur Demokratie von Bundespräsident Joachim Gauck, zum traditionellen Friedensgebet in der Nikolaikirche und zur Eröffnung des Lichtfestes auf dem Augustusplatz werden die Staatspräsidenten der Tschechischen und Slowakischen Republik, der Republik Polen und Ungarns erwartet.
Gemeinsam mit den Staatspräsidenten der vier Visegrád-Staaten wird sich Bundespräsident Joachim Gauck im Anschluss an den Festakt in das Goldene Buch der Stadt eintragen.
Das Friedensgebet (17 Uhr) erinnert auch in diesem Jahr an den 9. Oktober 1989. Bereits seit 1982 hatten Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen regelmäßig Friedensgebete in der Nikolaikirche durchgeführt. Von hier gingen im September 1989 die Montagsdemonstrationen aus. Im Rahmen des diesjährigen Friedensgebetes wird James A. Baker sprechen. Baker war 1990 als US-Außenminister an den "Zwei-plus-Vier-Verhandlungen" beteiligt und setzte sich nachdrücklich für die Deutsche Einheit ein. Der Festakt und auch das Friedensgebet werden live im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie auf den Augustusplatz übertragen.
Lichtfest Leipzig
Das Lichtfest Leipzig ist schließlich der emotionale Höhepunkt im Rahmen der zahlreichen Gedenkveranstaltungen in Leipzig. Bereits 2009 überraschte, bewegte und begeisterte das Lichtfest Leipzig mit seinen Installationen entlang des Innenstadtrings mehr als 150.000 Teilnehmer vor Ort und sorgte für weltweite mediale Resonanz. Auch in diesem Jahr haben die Kunstprojekte an mehr als 20 Stationen das Ziel, Leipzigern und Gästen ein gemeinsames, würdiges Gedenken an die Ereignisse im Herbst 1989 zu ermöglichen und zugleich Raum für eigene Reflexionen zu lassen. Anlässlich des Jubiläums 25 Jahre Friedliche Revolution erstreckt sich der Kunstraum am 9. Oktober 2014 dabei erstmals über den kompletten, 3,6 Kilometer langen Innenstadtring.