Gottfried Wilhelm Leibniz wurde vor 370 Jahren in der Leipziger Ritterstraße geboren. Mit 15 Jahren nahm er ein Studium an der Leipziger Universität auf und bestand hier auch seine ersten Prüfungen. Die Promotion jedoch verweigerte ihm die Universität. Leibniz gilt als der letzte Universalgelehrte - er schrieb Tausende Briefe, entwickelte ein Bibliothekssystem, fand das Binärprinzip, entdeckte die Infinitesimalrechnung, baute eine Rechenmaschine, gründete eine Akademie, war Forscher, Diplomat, Philosoph, Bergbauingenieur und Historiker zugleich. Vor 300 Jahren starb Leibniz in Hannover.
Die Tagung zu seinen Ehren wartet vom 28. bis 30. September 2016 mit knapp 50 Beiträgen und einem Festkonzert im Geisteswissenschaftlichen Zentrum der Universität Leipzig und der Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße auf. Alle Leipzigerinnen und Leipziger sind herzlich eingeladen.
Leibniz in seiner Rolle für Aufklärung und Moderne neu fassen
Weltweit und seit Jahrhunderten gilt Gottfried Wilhelm Leibniz als Vordenker der Aufklärung - einer Epoche voller Umbrüche und Veränderungen zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert. Doch welche Veränderungen waren das und wer wurde von wem aufgeklärt? Die interdisziplinär angelegte Tagung will Leibniz in seiner Rolle für Aufklärung und Moderne neu fassen - als Organisator globaler Vernetzung der Wissenschaften, als Initiator des europäischen Akademiensystems, schließlich als ebenso genialen wie methodisch selbstbewussten Ideengeber.
In den Tagungsbeiträgen werden vor allem Leibniz' wirksame Beiträge zu den "Kampfzonen" der Aufklärung des ausgehenden 17., des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts thematisiert. Hervorgehoben werden außerdem Beziehungen zu anderen Protagonisten wie etwa Spinoza, Descartes, Wolff oder Kant - und Gottsched, der vor 250 Jahren starb.
Anmeldung
Für die Tagung ist eine Anmeldung nötig: www.saw-leipzig.de/leibniz
Das eintrittsfreie Festkonzert bildet eine Ausnahme und kann ohne Voranmeldung besucht werden.
Veranstalter
- Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- Universität Leipzig
- Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts
in Kooperation mit:
- Stadt Leipzig
- Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften
Programmtipps
28. September 2016
15:15 Uhr, Albertina: Leibniz und der Teufel - Die Leibniz-Rezeption in den Besessenheitsdebatten des 18. Jahrhunderts
29. September 2016
11:30 Uhr, Geisteswissenschaftliches Zentrum: Leibniz' Begriff der Liebe - Spuren einer Rezeption in der Philosophie der deutschen Aufklärung
16:00 Uhr, Geisteswissenschaftlichen Zentrum: Leibniz als Bibliothekar zwischen Theorie und Praxis
18:00 Uhr, Albertina: Faustische Monaden auf Welt-, Höllen- und Himmelfahrt - Leibniz im Spiegel der Literatur (1749-1832)
20:00 Uhr, Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy": Festkonzert - Raritäten und Perlen der französischen Barockmusik
30. September
9:00 Uhr, Albertina: Leibnizens Interesse an der Geophysik und die Folgen
Weitere Informationen
Leibniz und das Leibniz-Jahr: www.leipzig.de/leibniz2016
Spaziergang zu authentischen Leibniz-Orten: www.talk-walks.de
"II00II0III0" - Auch das duale System führt auf Leibniz zurück. Der Leipziger Fotograf Olaf Martens zeigt bis Dezember in der Alten Nikolaischule Bilder, in denen der Unterschied zwischen Mensch und Maschine, Gesicht und Maske verschwimmt.