1943 in Leipzig geboren, studierte Christian Führer an der Karl-Marx-Universität in den 1960er Jahren evangelische Theologie. 1980 wurde er als Pfarrer an die Nikolaikirche berufen. Großes Aufsehen erregte er 1986 mit einem simplen Schild, dessen Botschaft aber bereits eine erste Herausforderung für die SED in der DDR war: "Nikolaikirche - offen für alle". In den Folgejahren wurden die seit 1982 stattfindenden Friedensgebete immer mehr zu einem Treffpunkt all jener, die in und mit der DDR unzufrieden waren, Führer nahm sich der Ausreisewilligen ebenso an wie er auch jenen eine Plattform gab, die nicht ohne Trotz ausriefen: Wir bleiben hier! Die Montagsdemonstrationen im Anschluss an die Friedensgebete gipfelten schließlich in jener Demonstration von rund 70.000 Menschen, die am 9. Oktober 1989 das SED-Regime friedlich zum Einsturz brachte und den Weg zum Fall der Mauer einen Monat später in Berlin ebnete.
Nach der Wiedervereinigung engagierte sich Christian Führer unter anderem für Arbeitslose und sparte auch mit grundsätzlicher Kritik am Wirtschafts- und Sozialsystem der Bundesrepublik Deutschland nicht.
"Sein Mut war und ist beispielhaft. Ich habe ihn als einen Menschen erlebt, der im festen Vertrauen auf seinen Glauben das Unmögliche nicht nur zu denken wagte. Leipzig hat ihm für sein Wirken und ich persönlich habe ihm als Ratgeber sehr viel zu verdanken", erinnerte Oberbürgermeister Burkhard Jung an Führer.
In der vergangenen Woche war Christian Führer mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet worden, stellvertretend für die Tausenden, die im Herbst vor 25 Jahren die SED herausforderten - und gewannen.