Um Sorgen und Ängste vieler Menschen geht es angeblich bei den Legida/Pegida-Demonstrationen. Sorgen müssen ernst genommen werden, Ängste auch, das ist keine Frage. Aber: Rassismus ist keine Angst - außer für die Menschen, die unter ihm zu leiden haben. Islamfeindlichkeit ist keine Sorge - außer für die Menschen, die sich sorgen, ihre Religion nicht mehr frei ausüben zu können.
Ein Blick auf die Fakten zeigt schnell, dass es bei diesen Demonstrationen nicht um den Islam geht, gar nicht gehen kann. In Leipzig leben rund 10.000 Muslime, nicht einmal zwei Prozent der Bevölkerung. Davor muss niemand Angst haben! Sorgen muss man sich um Extremismus gleich welcher Couleur, ob er von rechts kommt, von links oder von religiösen Fanatikern. Diese Sorgen nehme ich ernst, diese Sorge wird auch im Freistaat und im Bund ernst genommen.
Die Würde des Menschen steht nicht umsonst zu Beginn unseres Grundgesetzes. Sie ist die Basis unseres Zusammenlebens. Und deswegen kann es einen Dialog nur geben mit Menschen, die dies anerkennen. Die anerkennen, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Religion, ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung. Wer dies akzeptiert ist herzlich eingeladen, sich einzubringen, in den Dialog zu treten, mich anzusprechen.
Es ist nicht alles gut, nicht in Deutschland, nicht in Leipzig. Wir sehen uns mit großen sozialen Problemen konfrontiert, mit Armut bei Kindern oder Rentnern beispielsweise, mit großen technischen Herausforderungen angesichts einer rasend schnell voranschreitenden digitalen Revolution. Krieg und Terror weltweit nehmen zu statt ab. All diesen Problemen müssen wir uns zuwenden. Aber auf die Straße zu gehen, auf die Schwächsten zu zeigen - das ist grundfalsch.
Ihr Burkhard Jung