Gründerinnen im Rampenlicht
Über 40 Gründungsideen waren eingereicht worden und viele junge Gründerteams präsentierten sich beim 6. Leipziger Ideenwettbewerb für Existenzgründer (LIFE) am 28. November im UFZ. Der Wettbewerb bringt immer wieder ganz erstaunliche Personen und Persönlichkeiten und Ideen ans Licht der Öffentlichkeit wir sind beeindruckt, berichtet Professor Helge Löbler von der Universität Leipzig. Unterstützt wird der Ideenwettbewerb von verschiedenen Förderern, Preisstiftern und Sponsoren, die alle zusammen wieder einen gelungenen Wettbewerbsabschluss ermöglichten.
Alle Ideen wurden nach verschiedenen Kriterien bewertet und schließlich wurden die besten drei Ideen von einer kompetenten Jury ermittelt.
Erster Preis
Der erste Preis, dotiert mit 800 Euro, wurde vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig gestiftet. Die wirksamste Methode um Wissen aus Hochschulen und Forschung in die Wirtschaft zu übertragen sind diese Art Gründungen findet Dr. Michael Schimansky. SMILE und LIFE sind ausgezeichnete Beispiele für den Transfer aus der Wissenschaft. Die ganze Gesellschaft profitiert von dem Mut und Durchsetzungswillen dieser jungen Leute. Deshalb unterstützt die Stadt Leipzig den LIFE-Ideenwettbewerb gerne. Den Preis erhielt das Team von Cellastix für ihre Idee, Tumorzellen auf eine neue Art und Weise zu identifizieren, um so eine möglichst frühe Therapie zu ermöglichen. Zwischen Laserstrahlen offenbart sich die Verformbarkeit von Zellen und damit ihr Metastasierungspotential. Wir entwickeln damit für Tumorkliniken und Krebspatienten ein fundiertes Diagnose-Werkzeug, das immer ein Mehr an Klarheit schafft und im besten Fall aufwendige Therapien erspart, sagt Susanne Rönicke stellvertretend für das fünfköpfige Team. Wir fanden in der Jury, dass hier ein überzeugendes Marktpotential gegeben ist auch wenn das Verfahren die Arbeit von Pathologen nicht völlig ersetzen wird, kommentiert Professor Utz Dornberger (Uni Leipzig).
Zweiter Preis
Den zweiten Preis, dotiert mit 500 Euro, erhielt das Team von activeART die Agentur für individuelle Kunstausstellungen. In der Jury-Diskussion überzeugte der Gedanke, sowohl Künstlern als auch kunst-interessierten Unternehmen die Kooperation mit Hilfe der Dienstleistung von activeART deutlich zu erleichtern, führt Professor Rüdiger Ulrich (HTWK) aus. activeART will jungen Künstler ohne Galeristen neue Absatzwege erschließen. Mit diesen Kunstwerken realisieren wir dann individuelle Kunstausstellungen in Unternehmen, die damit ein besonderes Erlebnis für Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter ermöglichen erläutert Steve Uhlig. Der Betriebswirt arbeitet seit 2010 zusammen mit Philipp Orlowski (Absolvent der Hochschule für Grafik und Buchkunst). Das Team hat dies Jahr unter anderem schon das Jubiläum der Solar City Leipzig mit einem maßgeschneiderten Ausstellungsrahmen versehen. Diese Idee hat mich überzeugt, weil sie zwei Kundengruppen zusammenbringt, die sich sonst nicht so leicht finden, kommentiert Professor Daniel Markgraf (AKAD). Weitere Informationen zu activeART gibt es unter www.active-art.de.
Dritter Preis
Den dritten Preis, der mit 200 Euro dotiert ist, erhielt das Team Elodea für den Gedanken, aus dem Rohstoff der sich invasiv ausbreitenden Wasserpflanze Elodea nuttallii etwas Nützliches herzustellen. In Zusammenarbeit mit der Beti Lue Salbenmanufaktur wurde eine Möglichkeit gefunden, die wertvollen Inhaltsstoffe (Vitamine, Spurenelemente, Chlorophyll) der Elodea-Pflanze so zu gewinnen, dass sie in Naturkosmetik, wie zum Beispiel einer Tagespflegecreme, verwendet werden können erläutert Yvonne Köster die Teamidee. Und auch Dr. Susanne Ebitsch (UFZ) freut sich: Dieses Team ist zu ermutigen, das Produkt auf den Markt zu bringen und vielleicht auch noch weitere zu entwickeln.
Publikumspreis
Der mit 500 Euro dotierte Publikumspreis wurde an das Gründerteam von Pfeffer Percussion vergeben. Sie konnten in der letzten Abstimmungsrunde etwa 80 Stimmen mehr auf sich vereinigen als das Team Cellastix. Wir haben mit Musikern eine einheitliche Notation für traditionelle Percussion-Instrumente entwickelt, erläutert Torsten Pfeffer Diese ermöglicht nun Musiklehrern, -schülern und Komponisten Kompetenzen und Ideen weltweit weiterzugeben, die bisher nur mündlich kommuniziert werden konnten siehe www.pfeffer-percussion.de. Während in der Jury die Skizze sehr kontrovers diskutiert wurde, hat die persönliche Präsentation überzeugt, resümiert Professor Pinkwart (Rektor der HHL Graduate School of Management). Diese schöne Möglichkeit gehört ja auch zum Charme von LIFE.
Die Jury-Entscheidungen waren erneut nicht einfach und gern hätten wir noch mehr Preise vergeben, aber Unternehmensgründer wissen, dass der beste Preis der Erfolg am Markt ist, sagt Professor Helge Löbler über die vielen spannenden Einreichungen bei LIFE. Junge Gründer und Gründerinnen trafen im Verlauf des Abends in entspannter Atmosphäre auf Vorbilder, Finanzierer, Berater, Dienstleister und potentielle Partner. Fast 200 Gäste genossen den Abend mit Life-Musik und anregenden Gesprächen. Mit der Unterstützung von Förderern, Preisstiftern, Sponsoren, SMILE-Gründern und Studentengruppen wird es voraussichtlich auch 2013 einen Ideenwettbewerb geben.
Ten Years After Award
Im Rahmen von Life wurde zudem der Ten Years After Award durch den Oberbürgermeister Burkhard Jung an Herrn René Reinhardt von der Schaubühne Lindenfels gAG übergeben. Dieser Preis ging zum dritten Mal an ein Unternehmen, das bereits seit mehr als zehn Jahren erfolgreich in Leipzig operiert. An diesem Beispiel können Sie ablesen, worum es hier und heute geht: Menschen mit Visionen und Durchhaltevermögen werden Unternehmer, setzen in unterschiedlichster Weise Innovationen durch und entwickeln sich zu Schmuckstücken dieser Stadt, sagte OB Jung. Im Fall der Schaubühne Lindenfels war es zunächst ein kleines Gründerteam, das daran glaubte, Leipzig wäre der Ort für ein nachhaltiges Schauspiel-Ensemble. Ohne das unglaubliche Engagement des Teams und seiner Partner wäre das Projekt schon früh an den immensen Herausforderungen eines Spielortes mit undichtem Dach und defekter Heizung gescheitert. Die ganz große Kreativität der Beteiligten entfaltete sich jedoch, als ein mögliches Ende unmittelbar bevorstand: 2002 lief der Mietvertrag aus und der Vermieter war insolvent. Eigentlich hatten die Gründer andere Vorstellungen von einem utopischen Raum gehabt. Aber sie schafften es mit ihren Partnern unkonventionelle Mittel und Wege zu finden, um den Kauf des Gebäudes zu ermöglichen. Und dann wurde eine gemeinnützige Aktiengesellschaft gegründet - die erste im Kulturbetrieb in ganz Deutschland! Inzwischen gibt es 1.100 Aktionäre. Das Stadtviertel Plagwitz sähe ohne die Schaubühne heute vermutlich anders aus. Ungezählte Besucher, Gäste und Fans verbreiten die Nachricht, dass Kulturunternehmen in Leipzig eine Chance haben stellt OB Jung zufrieden fest.
Quelle: SMILE Selbst Management Initiative LEipzig, Universität Leipzig+++
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