Wenn sich am 5. Juni um 19:30 Uhr auf der Großen Bühne im Schauspielhaus der Vorhang hebt, wird ein seit jeher umstrittenes Werk dargeboten: Die Uraufführung am 8. Dezember 1923 im Alten Theater (was bis zur Zerstörung 1943 am Richard-Wagner-Platz stand) löste einen Skandal aus. Das Stück wurde auf Drängen des damaligen Oberbürgermeisters wieder vom Spielplan abgesetzt.
Ein Stück um ich-zentrierten Genuss
Baal ist ein junger, talentierter Dichter, der sich jeglicher Kontrolle entzieht. Weder an moralische, noch gesellschaftliche Konventionen gebunden, berauscht sich der Protagonist Baal an allem, was ihn umgibt und tut alles, wozu es ihn treibt. Er "verschlingt" die Frauen und entledigt sich diesen sobald er ihrer überdrüssig wird. Er verprellt seinen Verleger, tötet seinen langjährigen Freund.
Baal ist eine zerstörerische, rauschhafte anarchische Figur, die - wie ein trotziges Kind - grausam wütend seinen Weg zieht.
Inszenierung
"Baal" war das erste Stück von Brecht. Es entstand in den Nachkriegsjahren 1918/19. Der zwanzigjährige Bertolt Brecht musste bis zum endgültigen Erscheinen 1922 mehrere weitere Fassungen schreiben, da "Baal" den Verlegern in seiner Urform zu provokant war.
Der Regisseur Nuran David Calis nimmt sich dieses randalierenden Textes von Bertolt Brecht an. Calis hat sich als Regisseur durch seine zahlreichen Klassikerbearbeitungen einen Namen gemacht, u. a. "Frühlings Erwachen" von Frank Wedekind, die auch verfilmt wurde.
Die Premiere vom Brecht-Stück "Baal" ist einer von zwei offiziellen Beiträgen des Schauspiel Leipzig zum Jubiläum 1000 Jahre Leipzig.
Aufführungen
- Premiere am Freitag, 5. Juni 2015
- 12. Juni 2015 um 19:30 Uhr
- 18. Juni 2015 um 19:30 Uhr
- 2. Juli 2015 um 19:30 Uhr
- 8. Juli 2015 um 19:30 Uhr