Die regionale Wirtschaft hält den eingeschlagenen Wachstumskurs wie im vergangenen Jahr bei. Die Lageeinschätzung der Unternehmen liegt im langjährigen Vergleich auf einem hohen Niveau, das unterstreicht deren gute Verfassung. Etwas verhaltener als zuletzt beurteilen die Unternehmen ihre Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate. Der aktuelle IHK-Geschäftsklima-Index liegt somit bei 126 Punkten und damit nur zwei Punkte unter seiner bisherigen Bestmarke. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Konjunkturbefragung, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig im Herbst 2016 durchgeführt hat.
"Die sächsische Wirtschaft wächst auch in diesem Jahr und die Ergebnisse unserer aktuellen Konjunkturbefragung können diesen positiven Trend auch für die Region Leipzig bestätigen. Fast die Hälfte der Unternehmen beurteilte die Geschäftslage mit gut. Der leichte Rückgang der Geschäftserwartungen liegt zum einen an saisonalen Schwankungen sowie branchenspezifischen Ursachen, ist zum andern aber auch dem Anstieg der Arbeitskosten etwa durch die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2017 geschuldet", fasst Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, zusammen.
IHK- Konjunkturbefragung im Herbst 2016
An der Konjunkturbefragung im Herbst 2016 beteiligten sich 735 im IHK-Bezirk Leipzig ansässige Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit rund 44 000 Beschäftigten. Der ausführliche Ergebnisbericht steht unter www.leipzig.ihk.de/konjunktur als kostenloser Download zur Verfügung.
Lage
Die Unternehmen können wieder auf eine überaus gute Geschäftslage blicken. In allen Wirtschaftsbereichen verweist ein Großteil der Firmen auf eine günstige Geschäftsentwicklung. Mithin bestätigen sich die positiven Geschäftserwartungen vom Frühjahr. Der Lage-Saldo verringert sich sowohl gegenüber dem Frühjahr als auch dem Vorjahresstand gerade einmal um einen auf +41 Punkte.
Die Saldo-Angaben ergeben sich aus der Differenz der Anteile der "gut"/ "schlecht"-, "besser"/ "schlechter"- beziehungsweise "steigen"/ "fallen"-Antworten
Erwartungen
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen bleiben auch für die kommenden zwölf Monate hoch. Auch wenn der Saldo gegenüber der Frühjahrsumfrage um drei auf +15 Punkte fällt, ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Region stabil. So ist der Anteil der Optimisten doppelt so hoch wie der der Pessimisten. Hauptstütze des Wirtschaftswachstums ist weiterhin die Binnennachfrage. Dagegen wird der Außenhandel in den kommenden Monaten wohl kaum zusätzliche Wachstumsimpulse setzen.
Investitionen
Die Unternehmen bleiben bei ihren zurückhaltenden Investitionsplanungen vom Frühjahr. Der Saldo liegt unverändert bei +7 Punkten. Einzig im Dienstleistungsgewerbe ist ein Anstieg der Investitionsaktivitäten zu erkennen. Fast die Hälfte der Firmen plant Ersatzbeschaffungen und etwa jeder fünfte Betrieb investiert in Rationalisierung, Innovationen oder in den Kapazitätsausbau.
Personal
Weiterhin positiv fallen die Personalplanungen der Unternehmen aus. Der Saldo legt gegenüber dem Frühjahr sogar leicht zu und liegt bei +11 Punkten. Jedes fünfte Unternehmen plant Mitarbeiter einzustellen. Dem entgegen steht das schwindende Angebot an qualifizierten Fachkräften. Aktuell können 32 Prozent der befragten Unternehmen ihre offenen Stellen nicht innerhalb von zwei Monaten mit einem qualifizierten Bewerber besetzen. Dies waren zwei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Davon betroffen sind besonders das Bau- und Verkehrsgewerbe.
Ausgewählte Ergebnisse der einzelnen Wirtschaftsbereiche
Industrie/Bauwirtschaft/Dienstleistungsgewerbe/Einzelhandel
Die Unternehmen in der Industrie bestätigen ihre ausgesprochen gute Geschäftslage, fahren ihre Prognosen jedoch wieder zurück. Insbesondere die Auslandsnachfrage verlief bisher schwächer als 2015.
Die Bauunternehmen bleiben weiter in der Erfolgsspur. Die Kapazitätsauslastung erreicht wiederum ein Spitzenniveau. Aufgrund der steigenden Nachfrage bleiben die Erwartungen äußerst zuversichtlich.
Auch im Dienstleistungsgewerbe laufen die Geschäfte glänzend. Die Unternehmen heben ihre Geschäftsaussichten sogar auf ein neues Höchstniveau und dürften ihrem Wachstumspfad weiter folgen.
Auch der Einzelhandel profitiert derzeit vom guten Konsumklima, blickt aber skeptischer in die Zukunft. Vor allem der steigende Konkurrenzdruck durch den zunehmenden Onlinehandel sowie die Entwicklung der Arbeitskosten durch den steigenden Mindestlohn drücken die Stimmung.
Großhandel/ Verkehrs- und Logistikgewerbe
Im Großhandel haben sich die Lageeinschätzungen gegenüber der Frühjahrsumfrage verschlechtert, das Niveau liegt aber immer noch hoch. Positiv stimmen dagegen die ansteigenden Geschäftsaussichten der Branche. Weiterhin gut präsentiert sich die Situation im Verkehrs- und Logistikgewerbe. Trotz einer unverändert hohen Nachfrage dämpfen jedoch die steigenden Arbeitskosten sowie die schwierige Fachkräfteakquise die Erwartungshaltung etwas.
Tourismusbranche
Auch in der Tourismusbranche laufen die Geschäfte nach wie vor sehr gut. Dennoch haben die Unternehmen ihre Prognosen nach unten revidiert. Neben saisonalen Gründen spiegelt sich in der Skepsis die Sorge vor steigenden Arbeitskosten (Mindestlohn), aber auch vor dem aktuell massiven Ausbau der Hotelkapazitäten speziell in der Stadt Leipzig wider.