Die Daten des Sozialreports 2015 beziehen sich weitestgehend auf das Jahr 2014. Wo schon aktuellere Daten vorlagen, wurden diese aufgenommen.
Leipzig wächst
Im Sozialreport 2015 wird deutlich: Leipzig wächst weiter. 2015 gab es noch mehr Geburten als in den Vorjahren und das natürliche Bevölkerungswachstum hält an - wieder wurden mehr Menschen in Leipzig geboren als Menschen gestorben sind. Auch der Zuzug nach Leipzig hat sich weiter erhöht. Das Wanderungssaldo 2015 umfasste fast 16.700 Menschen.
Geburtenzuwachs und wachsende Zuzüge haben auch höhere Ausgaben für Kindertagesstätten und den Schulbau zur Folge. Im Vergleich zu 2014 stiegen die Zuschüsse der Stadt Leipzig für Kindertagesstätten um 15 Millionen Euro auf 147 Millionen Euro im Jahr 2015. Für den Schulbau stiegen die Investitionsmittel 2015 leicht bei gleichzeitig deutlich steigenden Eigenmitteln der Stadt Leipzig.
Soziale Hilfen
Der Anteil der Menschen, die von Leistungen der sozialen Mindestsicherung leben, ging 2014 noch weiter zurück, er betrug 14,3 Prozent. Die Zahl der Leistungsempfänger nach SGB II hat sich auch im Jahr 2014 auf den bisher niedrigsten Jahreswert verringert. Insgesamt erhielten 69.355 Personen derartige Leistungen, das waren 16,6 Prozent aller Einwohner unter 65 Jahre.
Auch wurde 2014 mit 9,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote seit 2001 gemessen.
Diese Entwicklung verringert auch die Kinderarmut. 2014 lebten 26,3 Prozent der Kinder unter 15 Jahre von Sozialgeld, 2010 waren es 30,1 Prozent gewesen. Und
Leipzig wird vielfältiger
Leipzigs Bevölkerung wird vielfältiger. Der Anteil der Leipzigerinnen und Leipziger mit Migrationshintergrund hat sich 2014 - bedingt durch einen weiteren Anstieg der nach Leipzig zugewiesenen Geflüchteten - auf 10,8 Prozent erhöht und die Jugendquote, das heißt der Anteil der jungen Menschen, steigt von Jahr zu Jahr. Auch der Anteil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die integrativ beschult werden, steigt: 2014/15 lag er bei 36,3 Prozent (2010 waren es 26,3 Prozent).
Positive Entwicklung, aber noch viel zu tun
Bürgermeister Thomas Fabian stellt fest: "Leipzig befindet sich im Aufschwung. Die Stadt wird vielfältiger, verjüngt sich und mehr Menschen haben Arbeit. Teilhabe für alle bleibt weiterhin unser oberstes sozialpolitisches Ziel. Denn trotz der positiven Entwicklung zeigt der Sozialreport 2015 auch, dass noch viel zu tun bleibt."
Der Anteil der Menschen, die von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung leben, steigt seit Jahren kontinuierlich an, wie auch die Zahl der Personen, die Hilfe zur Pflege in Anspruch nehmen. Der Anteil der Schüler, welcher die Schule ohne Abschluss verlässt, ist hoch, auch wenn der Wert 2014 mit 12,4 Prozent etwas niedriger ausfiel als 2013. Eine große Herausforderung stellt die gelingende Integration von Geflüchteten dar. Auch zeigen die verschiedenen Karten im Sozialreport, dass es die Durchmischung der Bevölkerung nach wie vor zu fördern gilt.
Inhalte des Sozialreports
In diesem Jahr berichtet der Sozialreport wieder zum kommunalen Haushalt nach bildungs- und sozialpolitischen Aufgabenfeldern. Hier sind insbesondere Daten zu Investitionsaufwendungen und zur Förderung von Vereinen neu mit aufgenommen wurden.
Der Sozialreport 2015 behandelt die Kernthemen bzw. Zielgruppen:
- Bevölkerung, Haushalte, Wohnen
- Lebensunterhalt
- Kinder und Familie
- Jugend
- Seniorinnen und Senioren
- Menschen mit Behinderung
- Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund
- Bildung
- Gesundheit
- Kommunaler Haushalt nach sozialpolitischen Aufgabenfeldern
- Exkurs: Aufnahme und Integration von Geflüchteten in Leipzig
Der Sozialreport 2015 kann auf leipzig.de heruntergeladen werden.
Der Sozialreport zusammengefasst
Bevölkerung, Haushalte, Wohnen
2015 ist die Einwohnerzahl aufgrund der erneut hohen Wanderungsgewinne um 2,9 % auf 567.846 angewachsen. Der Wanderungsgewinn (+16.669 Personen) rührt vor allem von Zuwanderungen aus den neuen Bundesländern her, in geringerem aber wachsendem Maße jedoch auch aus den alten Bundesländern und dem Ausland. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist seit 2014 erstmalig nach 1965 wieder positiv.
Die Einwohnerentwicklung verläuft räumlich differenziert. Die größten Gewinne verzeichnen die vorwiegend gründerzeitlich geprägten Ortsteile in der inneren Stadt. Dementsprechend ist das Einwohnerwachstum - wie in den Vorjahren - zum Stadtrand hin geringer ausgeprägt. So wurden nur noch in randstädtisch gelegenen Ortsteilen Einwohnerrückgänge festgestellt. In den durch Großwohnsiedlungen geprägten Ortsteilen hat sich die Einwohnerentwicklung inzwischen stabilisiert.
Laut Kommunaler Bürgerumfrage betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete 2014 im Bestand 5,38 €/m², die Gesamtmiete (inkl. Heizungs- und sonstige Nebenkosten) 7,45 €/m². Seit 2003 haben sich die durchschnittliche Nettokaltmiete um etwa 11,5 % sowie die Gesamtmiete um etwa 14 % erhöht. Aufgrund ebenfalls gestiegener Haushaltseinkommen blieb die Mietbelastung stabil: wie in den Vorjahren wendet ein Leipziger Haushalt im Durchschnitt rund ein Drittel seines Nettoeinkommens für die Gesamtmiete der Wohnung auf.
2014 umfasste der Wohnungsbestand 331.748 Wohnungen. Vor dem Hintergrund der Einwohnerentwicklung und der Bau- und Sanierungstätigkeit wird geschätzt, dass der Leerstand auf ca. 22.000 zurückgegangen ist, was einer Leerstandsquote von weniger als 7 % entspricht.
Lebensunterhalt
Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen lag 2014 mit 1.662 € um 113 € höher als im Jahr 2013. Das durchschnittliche persönliche Nettoeinkommen (Median) betrug im Jahr 2014 insgesamt 1.207 € und lag damit um 55 € höher als im Jahr 2013.
Die Einkommensunterschiede zwischen den einkommensschwächsten und einkommensstärksten 20 Prozent haben sich im Jahr 2014 absolut weiter erhöht, obwohl die Einkommen der einkommensschwächsten 20 Prozent um 7,1 % anstiegen, während die Einkommen der einkommensstärksten 20 Prozent um 4,6 % zulegten. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen hat sich von 283 € (2013) auf 216 € (2014) verringert.
15,3 % der Leipziger/-innen sind relativ einkommensarm (2013: 16,8 %), da ihr Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle (60 % des durchschnittlichen Äquivalenzeinkommens) liegt.
Die Zahl der Arbeitslosen hat sich weiter verringert. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag Ende 2014 bei 9,4 % und war somit niedriger als Ende 2013 (10,3 %).
Der Anteil der Einwohner/-innen, die ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus Erwerbs- oder Berufstätigkeit bezieht, betrug 2014 insgesamt 44,2 % und lag damit knapp unter dem Vorjahreswert (44,4 %).
Die Zahl der Leistungsempfänger/-innen nach SGB II hat sich auch im Jahr 2014 auf den bisher niedrigsten Jahreswert verringert. Insgesamt erhielten 69.355 Personen derartige Leistungen, das waren 16,6 % aller Einwohner/-innen unter 65 Jahren. 26,3 % aller Kinder unter 15 Jahren bezogen im Jahr 2014 Sozialgeld (Vorjahr: 27,0 %). Insgesamt 1.467 Personen erhielten 2014 Hilfe zum Lebensunterhalt, das sind 27,3 % mehr als im Vorjahr (1.152). Die Zahl der Empfänger/-innen von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist auf 4.037 angestiegen (2013: 3.818).
Mindestens ein Antrag auf Bildung und Teilhabe wurde 2014 für 19.553 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gestellt, etwa so viele wie 2013 (19.389). Im Vergleich zu 2013 wurden mehr Leistungen bewilligt. Besonders stark ist der Anstieg bei der Schülerbeförderung, hier haben sich die Leistungen verdoppelt.
Die Anzahl der Schuldnerberatungen hat sich von 2007 bis 2014 mehr als verdoppelt. Die kommunalen Ausgaben haben sich jedoch 2014 gegenüber dem Vorjahr um 8 % verringert. Ursache ist der Anstieg der Grundberatungen vor allem zum Pfändungsschutzkonto.
Insgesamt 62.520 Personen nutzten 2015 den Leipzig-Pass (2014: 61.221). Das waren 11,0 % (2014: 11,1 %) der Leipziger/-innen.
Kinder und Familie
Mit 6.241 Geburten gab es 2014 weiterhin hohe und wachsende Geburtenzahlen (+407).
Die Anzahl der Haushalte mit Kindern stieg 2014 auf 64.584 (+2.793). Die Anzahl alleinerziehender Elternteile stieg auf 14.046 Haushalte (+236).
Im Familieninfobüro wurden im Jahr 2014 insgesamt 13.867 Kontakte gezählt (+1.550). Das Willkommenspaket für Neugeborene haben im gleichen Jahr 5.503 Eltern abgeholt (+618).
Im Jahr 2014 wurden für 12.727 Erstanträge und Neufeststellungen von Eltern-, Erziehungs- und Betreuungsgeld insgesamt 53,7 Mio. € ausgezahlt (+4,5 Mio. €). Für 5.000 Unterhaltsvorschussempfänger/-innen wurden im Jahr 2014 insgesamt 9,4 Mio. € Unterhaltsvorschuss ausgezahlt.
Das Netz der Kindertageseinrichtungen wurde im Jahr 2014 durch die Eröffnung von neun neuen Kindertagesstätten erweitert. Die Platzkapazitäten der Kindertageseinrichtungen wurden um 2.691 Plätze erweitert. Davon waren 372 Krippenplätze, 960 Kindergartenplätze, 979 Hortplätze sowie 80 Kindertagespflegeplätze.
In den Erziehungs- und Familienberatungsstellen wurden im Jahr 2014 durch Neuanmeldungen und Übernahmen aus den Vorjahren insgesamt 5.295 Rat Suchenden Hilfen angeboten.
Der Allgemeine Soziale Dienst wurde im Jahr 2014 außerhalb kostenpflichtiger erzieherischer Leistungen in 2.921 Fällen (+295) für die Bürger/-innen der Stadt Leipzig tätig.
Die jahresdurchschnittlich vergebenen erzieherischen Hilfen stiegen im Jahr 2014 auf 2.315 Hilfen, davon 94,9 % für die Altersgruppe der Minderjährigen und 5,1 % für junge Volljährige, an.
Jugend
Im Jahr 2014 lebten 79.654 Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren mit Hauptwohnsitz in Leipzig.
2014 wurden Angebote der Kinder- und Jugendförderung mit knapp 9 Mio. € bezuschusst und zusätzlich Haushaltsmittel für Schulsozialarbeit zur Verfügung gestellt.
Im Schuljahr 2014/2015 wurde an 13 Grundschulen, 23 Oberschulen, acht Förderschulen und sieben beruflichen Schulzentren Schulsozialarbeit angeboten.
Die Inanspruchnahme des Ferienpasses hat sich weiter erhöht, 72,8 % aller Schüler/-innen nutzen ihn. Insgesamt 30.401 Ferienpässe wurden 2014 verkauft, davon 23,5 % ermäßigt.
Seit dem Schuljahr 2008/2009 ist ein Rückgang von Auszubildenden beobachtbar, da aktuell die geburtenschwachen Jahrgänge die Schulen verlassen. Im Berichtsjahr 2014/2015 gab es wieder mehr Bewerber/-innen (2.708) als Berufsausbildungsstellen (2.501) zur Verfügung standen.
Der Anteil der unbesetzten Berufsausbildungsstellen sank auf 7,8 % (195).
Im Jahr 2014 ist die Zahl der arbeitslosen unter 25-Jährigen auf einen Jahresdurchschnitt von 2.544 ( 11,4 %) gesunken. Maßnahmen arbeitsweltbezogener Jugendsozialarbeit wie Beschäftigungsprojekte oder Kompetenzagenturen sollen auch weiterhin Jugendlichen helfen, die Schwelle von der Schule in Ausbildung oder Qualifizierung erfolgreich zu überschreiten und Arbeitslosigkeit zu verhindern.
Die mobile Jugendarbeit/Streetwork verzeichnet im Jahr 2014 durch die Einbeziehung des Fußball-Fan-Projektes in den Leistungsbereich einen Anstieg um 12,7 % der Kontakte zu ihren Zielgruppen.
Durch die Jugendgerichtshilfe wurden im Jahr 2014 insgesamt 4.782 Jugendliche und Heranwachsende betreut.
Seniorinnen und Senioren
Die Zahl der über 60-Jährigen betrug zum 31.12.2014 insgesamt 147.609 Personen, das sind über 1.600 Personen mehr als im Vorjahr und 26,7 % der Gesamtbevölkerung der Stadt. Die Zahl der Hochaltrigen (85 Jahre und älter) stieg um 595 auf 14.856 Personen und beträgt 2,7 % der Bevölkerung.
In der vollstationären Pflege gab es gegenüber der letzten Erhebung eine Kapazitätsminderung. Es standen in 58 Heimen 6.298 Plätze (2013: 6.385) zur Verfügung. Die Kapazität der Tagespflegeplätze stieg gegenüber dem Vorjahr um 44 Plätze auf 349. Zwei Tagespflegeeinrichtungen wurden neu eröffnet.
Innerhalb von stationären Einrichtungen stieg im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Empfänger/-innen von Grundsicherung im Alter um ca. 10 % (auf 224 Personen), die der Hilfe zum Lebensunterhalt um ca. 20 % (auf 378 Personen). Die Anzahl der Personen mit Leistungen Hilfe zur Pflege sank gegenüber dem Vorjahr um fast 5 % (auf 1.092 Personen). Außerhalb von Einrichtungen sind in Bezug auf die drei genannten Leistungen alle Empfängerzahlen gestiegen.
Die Strukturen der offenen Seniorenarbeit wurden durch das Förderprogramm der Stadt Leipzig zur Neuausrichtung der offenen Seniorenarbeit (RB V/1433/12 vom 22.11.2012) weiter entwickelt. Dies wird deutlich durch die Zahl der Beratungen in den Seniorenbüros (2.758) sowie die Angebote der Begegnung in den Seniorenbegegnungsstätten und Seniorenbüros (ca. 5.360).
Die Zahl der Beratungen in der Beratungsstelle "Wohnen und Soziales" sank gegenüber dem Vorjahr um 8 % auf ca. 930 (2013: 1.007). Die Zahl der Wohnungsanpassungen betrug 48 (2013: 59).
Menschen mit Behinderung
Am Stichtag 31.12.14 lebten in Leipzig 55.935 Personen mit einem Grad der Behinderung von 50 und mehr und gelten damit als schwerbehindert. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Anzahl schwerbehinderter Menschen um 2,4 % (1.306 Personen) zu.
Im Jahr 2014 hatten 46.450 Personen in Leipzig einen gültigen Schwerbehindertenausweis, dies sind 1,5 Prozentpunkte (694 Personen) mehr als 2013.
Während die Anzahl der Arbeitslosen in Leipzig in den letzten Jahren kontinuierlich sank, ging die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderungen nur geringfügig zurück, gegenüber dem Vorjahr um 73 Personen auf 1.424 Arbeitslose. Der Anteil an allen Arbeitslosen ist seit 2011 fast unverändert und lag 2014 bei 5,4 %.
Bei den institutionellen Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen setzte sich der Trend des Vorjahres fort. Die Anzahl der Bewohner/-innen der Außenwohngruppen stieg geringfügig aber die Anzahl der Bewohner/-innen im ambulant betreuten Wohnen um 74 Personen (2013: 941 Personen). Die Kapazität in den Wohnheimen für Erwachsene blieb 2014 gegenüber den Vorjahren unverändert.
Im Jahr 2014 waren in den sechs Werkstätten für Menschen mit Behinderungen insgesamt 1.550 Personen (2013: 1463 Personen) beschäftigt, darunter 229 mit Außenarbeitsplätzen.
Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund
In Leipzig lebten 2014 fast 60.000 Personen mit Migrationshintergrund. Das sind 10,8 % aller Leipziger. Davon waren 37.391 Ausländer/-innen und 22.347 Deutsche mit Migrationshintergrund. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund um 5.962 Personen bzw. 11,1 % gestiegen. Fast jedes fünfte Kind in Leipzig, 18,3 % der unter 15-Jährigen, hat ausländische Wurzeln.
Der Anteil der Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund ist in der Stadt Leipzig zwar deutlich höher als im Durchschnitt des Freistaates Sachsen (2013: 4,1 %; Stadt Leipzig 2013: 10,0 %), aber wesentlich niedriger als im deutschen Durchschnitt insgesamt (2013: 18,8 %).
Leipziger/-innen mit Migrationshintergrund sind deutlich jünger als jene ohne Migrationshintergrund. Das Durchschnittsalter aller Leipziger/-innen mit Migrationshintergrund lag 2014 bei 31,6 Jahren, dass der Leipziger/-innen ohne Migrationshintergrund bei 44,6 Jahren. Besonders niedrig ist mit 26,7 Jahren das Durchschnittsalter der Deutschen mit Migrationshintergrund.
Die Leipziger Migrantinnen und Migranten stammen aus insgesamt 161 heute existierenden Staaten. Die größte Gruppe bilden mit einem Anteil von 12,4 % die Migranten, die ihre Wurzeln in der russischen Föderation haben. Insgesamt 13.257 deutsche Staatsangehörige haben neben dem deutschen auch einen ausländischen Pass.
Die räumliche Verteilung der Leipziger/-innen mit Migrationshintergrund ist verschieden. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung reicht von 35,5 % in Volkmarsdorf, 34, 5 % in Zentrum-Südost und 33,5 % in Neustadt- Neuschönefeld bis zu 1,6 % in Baalsdorf, und 2,6 % in Burghausen-Rückmarsdorf, Knautkleeberg-Knauthain und Liebertwolkwitz.
Bildung
Die demografische Entwicklung Leipzigs der letzten Jahre führte seit dem Schuljahr 2003/04 zu steigenden Schülerzahlen in den Grundschulen und zunehmend auch in den weiterführenden Schulen. Dementsprechend wird in den kommenden Jahren im Bereich der allgemeinbildenden Schulen weiterhin ein Netzausbau erforderlich sein. Im Schuljahr 2014/15 wurden an Leipzigs allgemeinbildenden Schulen insgesamt 43.962 Schüler/-innen unterrichtet, das bedeutete eine Zunahme zum Vorjahr um 5,0 % (2.182 Schüler/-innen).
Die Anzahl und der Anteil der Schüler/-innen mit Migrationshintergrund stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an, zum Schuljahr 2014/15 nahm das Wachstum an Dynamik zu. Der Anteil betrug insgesamt 14,4 % und fiel an Grundschulen (16,0 %) und Oberschulen (16,6 %) am höchsten aus.
Die Anzahl der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf nahm ebenfalls wieder zu. Der Anteil an der gesamten Schülerschaft betrug 2014/15 9,2 %. Die Anzahl der integrativ unterrichteten Schüler/-innen und ihr Anteil an allen Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Zum Schuljahr 2014/15 nahm ihre Zahl um mehr als 200 Schüler/-innen zu. Dies bedeutete eine Zunahme um 18,0 %. Im Fünfjahresvergleich verdoppelte sich die Zahl nahezu (+ 90,5 %). Damit wurde mehr als jede/-r dritte Schüler/-in mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einer Regelschule unterrichtet.
Im Mittel der letzten drei Schuljahre lag der städtische Durchschnitt für eine gymnasiale Bildungsempfehlung bei 51,5 %. Mädchen bekamen anteilig deutlich häufiger eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium als Jungen (54,6 % zu 48,7 %). Unterschiede gab es auch im Stadtgebiet. Die Spannweite innerhalb Leipzigs reichte von einem minimalen Anteil von 16,7 % bis zum Maximalwert von 93,2 %.
Der Anteil der Schüler/-innen, welche die allgemeinbildende Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verließen, lag 2014 mit 12,4 % unter dem Vorjahreswert. Mehr als die Hälfte von ihnen stammte von Förderschulen. Weiterhin lag der Anteil von Abgänger/-innen ohne Abschluss an Oberschulen bei 10,1 % und damit doppelt so hoch wie der Vergleichswert auf Landesebene. An einigen Oberschulen in den innenstadtnahen Gebieten im Osten und Westen der Stadt sowie in Grünau fiel die Quote mit 20 % und mehr deutlich höher aus.
Gesundheit
In den Suchtberatungsstellen werden in erster Linie Menschen mit abhängigem Alkohol- und/oder illegalem Drogenkonsum betreut. Im Jahr 2014 nahmen 4.179 Menschen die Angebote von Beratungsstellen an. 608 Personen darunter konsumierten Metamphetamin (Hauptsubstanz "Crystal"), das sind fast 30 % mehr Klientinnen und Klienten mit dieser Diagnose als 2013. Problematisch sind die Auswirkungen der Abhängigkeit von verschiedenen Substanzen (Polytoxikomanie) und die Folgen psychiatrischer Begleiterkrankungen.
In den zwei Bereichen der gemeindenahen Psychiatrie, den psychosozialen Gemeindezentren und dem Sozialpsychiatrischen Dienst ist die Inanspruchnahme gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben. Die psychosozialen Gemeindezentren erreichten als niedrigschwelliger Anlaufpunkt ca. 1.700 chronisch psychisch kranke Menschen. Der Sozialpsychiatrische Dienst betreute 2014 ca. 2.000 psychisch kranke Menschen.
Im Jahr 2014 wurden 152 Anfragen an das Projekt "Familienhebammen" gerichtet. In 82 % der Fälle wurde den Familien die Unterstützung durch die Familienhebammen angeboten, was eine leichte Steigerung (2 %) im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Bezüglich des Teilkapitels Kindergesundheit wird auf die "Daten und Fakten zur Kindergesundheit in der Stadt Leipzig 2015" verwiesen.
Kommunaler Haushalt nach sozialpolitischen Aufgabenfeldern
Im Planjahr 2015 waren für Aufwendungen im Amt für Jugend, Familie und Bildung, Sozialamt und Gesundheitsamt 830,6 Mio. € vorgesehen. Das sind 57 % der Aufwendungen im Ergebnishaushalt der Stadt Leipzig.
Die Aufwendungen sind im Vergleich zu 2014 weiter gestiegen. Dies geht vor allem auf steigende Ausgaben für den Bereich der Kindertageseinrichtungen aufgrund steigender Bevölkerungszahlen und eine wachsende Inanspruchnahme durch den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung zurück.
Der kostenintensivste Aufgabenbereich sind die Kindertageseinrichtungen/Kindertagespflege mit der Übernahme der Elternbeiträge. Dafür wurden 2015 im Ergebnishaushalt 246,9 Mio. € bereitgestellt. Das Aufgabenfeld Grundsicherung nach Sozialgesetzbuch II verzeichnete im Haushaltsplan 2015 die zweithöchsten Aufwendungen in Höhe von 184,0 Mio. €.
Für Schulträgeraufgaben wurden im Jahr 2015 Mittel in Höhe von 78,7 Mio. € eingeplant.
Im Jahr 2014 wurden für Aufgaben der Jugendhilfe, Sozialhilfe und Gesundheitsförderung gemäß den Förderrichtlinien der Stadt Leipzig Zuwendungen in Höhe von 13 Mio. € an Vereine und Verbände bewilligt.
Exkurs: Aufnahme und Integration von Geflüchteten in Leipzig
Im Jahr 2015 hat die Stadt Leipzig 4.230 Asylsuchende aufgenommen und 748 unbegleitete minderjährige Ausländer/-innen in Obhut genommen.
Die Asylsuchenden, die 2015 nach Leipzig zugewiesen wurden, kamen aus 27 verschiedenen Ländern. Die meisten Menschen (1.568) kamen aus Syrien.
Zum 31.12.2015 waren 1.550 Personen gemeldet, die über eine Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchende/r verfügten, 2.982 Personen verfügten über eine Aufenthaltsgestattung, 642 Personen über eine Duldung nach § 60a Aufenthaltsgesetz, 5.066 geflüchtete Personen verfügten über eine Aufenthaltserlaubnis und 1.553 über eine Niederlassungserlaubnis.
Zum 31.12.2015 gab es 5.233 Leistungsberechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Von den Personen, die im Dezember 2015 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhielten, lebten 69 % in einer Gemeinschaftsunterkunft einschließlich Pensionen und in einem Übergangswohnheim sowie dem Übernachtungshaus für Wohnungslose. 31 % lebten in einer eigenen Wohnung außerhalb einer Gemeinschaftsunterkunft. Davon hatten 54 % einen eigenen Mietvertrag und 46 % lebten in einer Gewährleistungswohnung.
Zum 31.12.2015 standen 4.224 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften, einschließlich Pensionen zur Verfügung. Die Unterkünfte sind über die Stadt verteilt. Sieben Einrichtungen mit insgesamt 239 Plätzen standen zum für die Inobhutnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern gemäß § 42 SGB VIII zur Verfügung und 107 Plätze in Wohngruppen gemäß § 34 SGB VIII.
An einem von der Stadt Leipzig finanzierten 200 Unterrichtsstunden umfassenden Deutsch- oder Alphabetisierungskurs an der Volkshochschule Leipzig nahmen 2015 insgesamt 624 Personen teil. 1.377 Teilnehmer/-innen besuchten an der Volkshochschule einen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Integrationskurs.
Insgesamt 4.585 leistungsberechtigte Personen mit dem Merkmal "Asylzugangsstaaten" wurden im Oktober 2015 durch das Jobcenter registriert. 3.976 Personen waren erwerbsfähig. Von diesen Personen verfügten 13,4 % über eine betriebliche oder schulische Berufsausbildung und 15,5 % über eine akademische Ausbildung. 69,5 % verfügten über keine abgeschlossene Berufsausbildung und 10,8 % auch nicht über einen Schulabschluss.
Im Bereich Sport und Kultur wurden 2015 vielfältige Angebote zur Integration von Flüchtlingen unterbreitet.
Seit Beginn des Programms "Ankommen in Leipzig. Paten für Flüchtlinge" im Jahr 2014 wurden bis zum 31.12.2015 mehr als 300 Patenschaften vermittelt und betreut.