Themenjahr 2022 "Leipzig - Freiraum für Bildung"
In den letzten zwei Jahren wurden die Freiräume für Bildung stark eingeschränkt. Vor allem Kinder und Jugendliche mussten einen Alltag ohne Kultur- und Freizeitangebote hinnehmen. Kulturprogramme, an denen jeder teilhaben kann, sind essentiell für unsere Gesellschaft. Sie ermöglichen spielerisches Entdecken und wertvolle Selbsterfahrung. Sie bilden das Kulturpublikum von morgen. Ganz wesentlich ist, dass die Programme dem Einzelnen erlauben, sich als Teil der Gesellschaft zu erfahren.
Das Themenjahr 2022 "Leipzig - Freiraum für Bildung" knüpft an Leipzigs Rolle bei der Entstehung innovativer Bildungseinrichtungen sowie der Demokratisierung von Bildung und Wissen an und bietet ein vielfältiges Programm, das zum Mitmachen einlädt. Stöbern Sie durch die Webansicht der Broschüre im Downloadbereich oder die zahlreichen Einträge im Veranstaltungskalender der Stadt Leipzig.
Die Pandemie hinterlässt spürbare Folgen im Kulturbereich. Dass wir die kulturelle Vermittlung und partizipative Angebote stärken müssen, um das Publikum zurückzugewinnen, steht außer Frage. Die inhaltliche Ausrichtung des Themenjahres 2022 könnte deshalb nicht besser passen. Auch das Format – dezentrale flexible Angebote verschiedener Akteurinnen und Akteure über das Jahr verteilt – ist eine kluge Antwort auf die aktuelle Situation. Das Themenjahr erprobt, wie Kultur mit und nach der Pandemie aussehen kann. Es geht um nichts Geringeres als die Rückeroberung von Freiräumen für Bildung und kulturelle Teilhabe.
Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke
Die Stadt ist Entstehungsort einer Vielzahl von gesellschaftspolitischen und kulturellen Entwicklungen, die modellhaft wirkten, so zum Beispiel die Gründung des ersten Instituts für experimentelle Pädagogik und Psychologie in Deutschland 1906, der Hochschule für Frauen 1911 oder der ersten jüdischen Schule in Sachsen 1912. Die Volkshochschule, die 2022 ihr 100-jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen feiert, wurde mit ihrem Konzept der „Lebensnähe“ bei ihrer Gründung zum Modell für viele andere Städte.
Nachhaltige Bildung, Lebensleistung Leipziger Frauen und „Jahr für ter Meer“
Viele der im Themenjahr versammelten Projekte wagen einen Blick in die Leipziger Geschichte, um zugleich neue Methoden der kulturellen Teilhabe zu erproben. Leipzig war und ist ein Laboratorium für neue Ideen und Lebensweisen. Die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft entwickelt Bildungsmaterialien zur Leipziger Frauengeschichte (ganzjährig). Die Kulturwerkstatt KAOS bietet zum Thema „Weiblich – Schöpferisch – Solidarisch“ Workshops, Aufführungen und Podiumsgespräche an (ganzjährig). Die kunZstoffe e.V. und das Grassi Museum für Angewandte Kunst organisieren eine „Handwerk- und Upcycling-Akademie“ (März bis September 2022). Der WeltOffen e.V. organisiert Rundgänge zum Thema „Klima und Konsum“ (April bis Oktober 2022). Das Naturkundemuseum stellt mit seinem „Jahr für ter Meer“ den Tierpräpara-tor Hermann ter Meer (1871-1934) in den Mittelpunkt, dessen Werk für Naturgeschichte sensibilisiert (ganzjährig).
Leipzig als Austragungsort der Konferenz „Yunik – Konferenz für kulturelle Bildung“
Anlässlich des Themenjahres ist die Stadt Leipzig Gastgeberin der impulsgebenden Konferenz „Yunik“. Das Fachforum für ästhetisch-kulturelle Bildung kommt unter dem Motto „Haltung in Zeiten der Polarisierung“ vom 18. bis 20. Mai in Leipzig zusammen. Ausrichter sind die Bundeszentrale für politische Bildung, die Kulturstiftung des Bundes und die Kulturstiftung der Länder. Das Format nimmt nach einer Weiterentwicklung in Leipzig einen Neuanfang, bevor dieses auch in anderen Städ-ten zu Gast sein wird. Damit ist die Chance verbunden, ausgehend von der Stadt Leipzig neue Impul-se für die Kulturelle Bildung in Deutschland zu setzen.
Weitere Jubiläen und Jahrestage im Jahr 2022
Das Jahr 2022 steht auch im Zeichen des 125. Jahrestages der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig (STIGA). Auf dem Areal des heutigen Clara-Zetkin-Parks fand im Jahr 1897 mit insgesamt 3.027 Ausstellern und über 2,7 Millionen Besuchern die bis heute publikums-stärkste Ausstellung der Leipziger Geschichte statt. Das Großereignis STIGA war ein umfassendes Bildungserlebnis für die unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten und prägte den Charakter Leipzigs als Handelsmetropole und Messestadt langfristig. Auf die vielfältigen Projekte zur STIGA wird ab März 2022 gesondert aufmerksam gemacht.
Anlässlich des 175. Todestages von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie des 25-jährigen Bestehens des Mendelssohn-Hauses wird das Jahr 2022 auch ein Festjahr für den Komponisten, das am 3. Feb-ruar 2022 mit einem Festkonzert zu dessen Geburtstag beginnt.
Projektfördermittel
Um die vielfältigen Aspekte sichtbar zu machen, wurden Projektförermittel ausgeschrieben. Eine detaillierte Einsicht in die Ausreichung der Projektförderung ermöglichen wir in der Projektfördermittelliste:
Rückblick: Ausschreibung Projektfördermittel
Das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig schreibt Projektfördermittel für die Ausgestaltung des Themenjahres 2022 "Leipzig - Freiraum für Bildung" aus. 100.000 Euro stehen bereit, um Veranstaltungen und Projekte zu fördern, die die vielfältigen Aspekte der Geschichte und Gegenwart der Bildungsentwicklung in Leipzig sichtbar machen. Anträge können bis zum 3. Mai 2021 für den Förderzeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2022 gestellt werden.
Leipzig war und ist ein Laboratorium für neue Ideen und Lebensweisen. Die Stadt ist Entstehungsort einer Vielzahl von gesellschaftspolitischen und kulturellen Entwicklungen, die modellhaft wirkten, so zum Beispiel die Gründung des ersten Instituts für experimentelle Pädagogik und Psychologie in Deutschland 1906, der Hochschule für Frauen 1911 oder der ersten jüdischen Schule in Sachsen 1912. Dieses Potenzial macht Leipzig zu einem schöpferischen Freiraum für Neuerungen in Wirtschaft und Wissenschaft, Kunst und Kultur und im gesellschaftlichen Miteinander. Daran soll das Themenjahr 2022 anknüpfen. Historisch gründen sich diese bis in die Gegenwart gelebten Errungenschaften auf den Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Volkshochschule mit ihrer Lebensnähe wurde zum Modell für viele andere Städte. Das Arbeiter-Bildungsinstitut bot in Zusammenarbeit von Barnet Licht und Gewandhauskapellmeister Arthur Nikisch ab 1915 Gewandhauskonzerte für Arbeiter zu einem sehr geringen Eintrittspreis. Damit wurde die Stadt ein Ort der Demokratisierung von Bildung und Wissen - der Grundstein für eine künftige solidarische und chancengerechte Gesellschaft.
Um den facettenreichen Möglichkeiten des Themas gerecht zu werden, wird ein spezielles Förderverfahren entwickelt und ausgeschrieben. Insgesamt stehen im Jahr 2022 Projektmittel in Höhe von maximal 100.000 Euro bereit. Unterstützt werden können Projekte, die eine städtische Förderung in Höhe von maximal 10.000 Euro beantragen.
Thematische Anknüpfungspunkte können Projekte sein, die unter anderem:
- Inhalte zentraler Institutionen der Wissensvermittlung beleuchten, wie die Volkshochschule Leipzig, Leipziger Städtische Bibliotheken, das Naturkundemuseum, Stadtgeschichtliche Museum oder Schulmuseum,
- an bereits fokussierte Jubiläen anknüpfen, wie der 175. Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy oder 125 Jahre Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung (unter anderem kritische Reflexion der Deutsch-Ostafrika-Ausstellung unter postkolonialen Aspekten),
- die Perspektiven und Lebensleistungen von Frauen darstellen und würdigen,
- das jüdische Leben in Leipzig in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken,
- die Geschichte und Gegenwart Leipzigs als Laboratorium neuer Konzepte des gesellschaftlichen Miteinanders zeigen,
- die Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte Leipzigs innovativ thematisieren,
- die neue Vermittlungsformen, Lernmodelle und Beteiligungsformate erproben,
- die neue Lern- und Begegnungsorte schaffen, zum Beispiel Konzepte im Sinne von "Dritten Orten" umsetzen (siehe Museumskonzeption 2030),
- neue Konzepte von Solidarität, von Chancen- und Bildungsgerechtigkeit erproben,
- neue Kooperationsformen zwischen (non)formaler und formaler Bildung und/oder zwischen Kultur, Bildung und Wissenschaft eingehen,
- jüngere Zielgruppen erreichen und maßgeblich die kulturelle Bildung unterstützen,
- stark in die Stadtgesellschaft hineinwirken und dezentral in verschiedenen Stadtteilen stattfinden,
- Kultur- und Bildungsangebote in Schwerpunkträumen der Stadtentwicklung schaffen.
Förderkriterien und Auswahlverfahren
Eine Fachjury aus Expert/-innen, Vertreter/-innen des Stadtrates und der Stadtverwaltung bewertet die eingereichten Projektvorschläge anhand der folgenden Kriterien, die jeweils mit den Noten 1 (bestes Ergebnis) bis 6 (schlechtestes Ergebnis) bewertet werden. Daraus wird eine Durchschnittsnote für jedes Projekt sowie ein Ranking für die Vergabe gebildet. Das Ergebnis wird den Antragstellern voraussichtlich Anfang Juli 2021 bekanntgegeben.
Es sollen Projekte gefördert werden, die:
- den thematischen Schwerpunkt aus einer gegenwärtigen Perspektive betrachten
- auf die historischen Anknüpfungspunkte (siehe oben) Bezug nehmen
- unter anderem neue Kooperationsformen zwischen Kultur, Bildung, Wissenschaft erproben
- jüngere Zielgruppen erreichen und maßgeblich die kulturelle Bildung unterstützen
- bürgernah ausgerichtet sind und stark in die Stadtgesellschaft hineinstrahlen
- eine Erweiterung des bereits bestehenden Programms (siehe Stadtratsvorlage) darstellen
- in 2022 durchgeführt und abgerechnet werden
- über einen schlüssigen Kosten- und Finanzierungsplan sowie eine hohe Realisierungswahrscheinlichkeit verfügen
Gewünscht sind Projekte, die die Zusammenarbeit von Institutionen und freien Initiativen stärken, inklusive und generationsübergreifende Kulturarbeit befördern und gezielt interessierte Freiwillige einbeziehen.
Zuwendungsempfänger/-in
Zuwendungsempfänger/-in im Sinne dieser Ausschreibung sind Antragsteller/-innen wie gemeinnützige Vereine, Verbände, freie Träger, Gruppen, Initiativen, Privatpersonen, andere juristische Personen sowie Körperschaften des öffentlichen Rechts, die Aufgaben erfüllen, die im Interesse der Stadt Leipzig liegen.
Bei der Bezeichnung des Zuwendungsempfängers ist die gesetzliche Vertretung anzugeben, wenn es sich um eine juristische oder nicht rechtsfähige Personenmehrheit handelt. Gesetzlich vertretende Organe werden durch natürliche Personen repräsentiert, da nur eine natürliche Person handlungsfähig sein kann. Insoweit ist bei der notwendigen Bezeichnung der/des Vertreter(s) die namentliche Benennung gemeint und rechtlich notwendig.
Voraussetzungen, Art und Umfang für eine Zuwendung
Die Vorhaben sind grundsätzlich in Leipzig zu realisieren.
Die Antragsstellenden haben sich zur ergänzenden Finanzierung um Mittel von privaten und öffentlichen Geldgebern zu bemühen; freiwillige, unentgeltliche Leistungen können berücksichtigt werden. Es werden nur Vorhaben gefördert, mit deren Durchführung zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht begonnen wurde. In begründeten Fällen können Ausnahmen zugelassen werden.
Das zur Förderung beantragte Vorhaben ist vom Antragsteller grundsätzlich in Höhe von mindestens 10 Prozent der Gesamtausgaben aus eigenen oder Drittmitteln zu finanzieren.
Die Stadt Leipzig kann einer Ermäßigung des Eigenmittelanteils in angemessenem Umfang zustimmen, wenn der Antragsteller freiwillige unentgeltliche Leistungen erbringt. Freiwillige, unentgeltliche Leistungen des Antragstellers und Dritter dürfen nur in Höhe des marktüblichen Geldwertes veranschlagt werden. Sie sind nicht Bestandteil des Finanzierungs-, Haushalts- oder Wirtschaftsplans, sondern getrennt davon auszuweisen und, soweit sie für die Bewilligung maßgebend sind, im Zuwendungsbescheid für verbindlich zu erklären.
Die Zuwendungen werden als nicht rückzahlbare Zuschüsse im Wege der Projektförderung und Festbetragsfinanzierung gewährt (maximal 10.000 Euro pro Projekt). Eine Doppelförderung desselben Vorhabens aus unterschiedlichen städtischen Mitteln ist nicht möglich.
Rechtsgrundlagen / Verwendungsnachweis
Für die Beantragung, Vergabe, Verwendung und Abrechnung von städtischen Zuwendungen gelten die Regeln der von der Ratsversammlung beschlossenen Richtlinien, die Sie auf der Internetseite der Stadt Leipzig als Download finden.
Die Förderung wird auf der Grundlage der Rahmenrichtlinie zur Vergabe von Zuwendungen der Stadt Leipzig an außerhalb der Stadtverwaltung stehende Stellen (PDF 743 KB) (Zuwendungsrichtlinie - Beschluss der Ratsversammlung vom 18.5.2016 - VI-DS 01241 - NF-05) ausgereicht.
Es besteht kein Anspruch auf eine Zuwendung.
Der oder die Zuwendungsempfänger/-in ist im Zuwendungsbescheid und in den Allgemeinen Nebenbestimmungen zur Projektförderung (AN-Best) insbesondere zu verpflichten, einen Verwendungsnachweis (gegebenenfalls vereinfacht) unter Verwendung des amtlichen Formblattes einzureichen sowie in allen Veröffentlichungen auf die Förderung durch die Stadt Leipzig, Dezernat Kultur, hinzuweisen.
Antrag stellen / Bewerbungsfrist: 3. Mai 2021
Anträge sind unter Verwendung des zur Verfügung gestellten Antragsformulars auf Projektförderung / Dezernat Kultur (PDF 602 KB) nebst Kosten-Finanzierungsplan an folgende Adresse mit dem Stichwort Projektförderung Themenjahr 2022 "Leipzig - Freiraum für Bildung" zu richten.
Stadt Leipzig Dezernat Kultur
Stichwort Projektförderung "Themenjahr 2022"
Neues Rathaus
Martin-Luther-Ring 4-6
04109 Leipzig
Im Falle einer Förderung wird das Projekt in Printform und Digital zum Themenjahr vorgestellt. Voraussetzung ist die Zuarbeit von Datum, Ort, Zeit, Veranstalter sowie eines Veranstaltungstextes und eines kostenfrei nutzbaren Fotos zuzüglich Rechteangabe.
Anträge können bis 3. Mai 2021 für den Förderzeitraum ab 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 gestellt werden. Eine kürzere Projektdauer ist möglich. Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist; später eingegangene Anträge können nicht mehr berücksichtigt werden. Maßgeblich für die Fristwahrung ist der Eingang bei der Stadt Leipzig, Dezernat Kultur.
Rückfragen
Rückfragen zum Verfahren oder zu anderen Details bitte an Claudia Wagner (Referentin, Dezernat Kultur), per E-Mail: claudia.wagner@leipzig.de