Belebung der Innenstadt, der Stadtteilzentren und Magistralen
Leipzig braucht lebendige Zentren wie zum Beispiel die Innenstadt, die Stadtteilzentren und die Magistralen. Sie sind im Sinne der „Stadt der kurzen Wege“, wie in der Neuen Leipzig Charta beschrieben, essentiell für Leipzigs hohe Lebensqualität. Sie dienen Leipzigerinnen und Leipziger als kultureller Mittelpunkt, Begegnungsort und Marktplatz sowie als Schaufenster der Geschichte, welche ständig im Wandel ist.
So erinnert die Innenstadt mit ihrem einzigartigen Passagensystem und Messepalästen noch heute an die jahrhundertealte Tradition als Messestadt. Ihre Geschichte ist eng mit der Entwicklung zur aufstrebenden Handelsstadt verknüpft. Der Handel zieht mit seinen Angeboten nach wie vor noch viele Menschen in die Zentren. Doch er selbst befindet sich in einem Wandel hin zum Online-Handel und wird allein nicht mehr ausreichen, die Läden der Zentren zu füllen.
Mit Blick auf die Zentren als soziale und gesellschaftliche Räume entwickelt die Stadt neue Konzepte, um die Zentren attraktiver zu gestalten. Die Belebung der Innenstadt erfolgt durch Veranstaltungen für Familien und kreative Nutzungskonzepte, wie die so genannten Pop-Up-Stores, gegen den Leerstand.
Maßnahmen für die Innenstadt, Stadtteilzentren und Magistralen
Der Stadtrat hat mit dem Haushalt der Stadt Leipzig 2021/ 2022, gemäß Haushaltsantrag, Mittel in Höhe von 500.000 Euro jährlich für die Belebung und Attraktivitätsförderung der Innenstadt, der Stadtteilzentren und Magistralen zur Verfügung gestellt, um die Zentren in ihrem Wandel zu begleiten.
Gleichzeitig hat das Amt für Wirtschaftsförderung einen Förderantrag beim Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gestellt und im Oktober 2022 weitere 4,2 Millionen Euro Bundesförderung für die Leipziger Zentren bis Mitte 2025 eingeworben.
Förderantrag für Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“
Die Stadt Leipzig hat einen Förderantrag beim Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gestellt. Das beim Bundesinnenministerium beantragte Projekt „Zukunftsfähige Zentren Leipzig (ZZL)“ gliedert sich in 22 Maßnahmen, deren Umsetzung ein dezernats- und ämterübergreifendes Konsortium der Stadtverwaltung verantwortet. Dabei wird eng mit Kooperationspartnern außerhalb der Verwaltung zusammengearbeitet sowie die Bedarfe der Stadtakteure unter anderen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Kultur berücksichtigt.
Die Maßnahmen rücken in erster Linie ein Kerngebiet, bestehend aus der Innenstadt, Mockau und der Georg-Schumann-Straße in den Fokus. Ziel ist es, integrative, multifunktionale Orte zu entwickeln, wo Menschen gemeinsame Ideen teilen, ihre Freizeit verbringen, zusammenarbeiten und leben. Verschiedene Nutzungsmischungen sollen neben dem Handel die Zentren zu einem Wohlfühlort für alle Generationen machen. Um dies zu erreichen, braucht es ein integriertes City- und Zentrenmanagement, eine signifikante Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität sowie ein kreatives Nutzungs- und Flächenmanagement. Das Gesamtvolumen des Bundesprojektes inklusive der von der Stadt Leipzig eingebrachten Eigenmittel umfasst rund 6,1 Millionen Euro.
City-/Zentrenmanagement
Ein professionelles Citymanagement koordiniert die Aktivitäten zur Belebung der Innenstadt und begleitet sie bei ihrer Transformation. Der Citymanager von Leipzig ist Robin Spanke.
Zu den Aufgaben des Citymanagements gehören die Entwicklung von Zwischennutzungskonzepten und Nachnutzungsoptionen für freie Einzelhandelsflächen. Er entwickelt Ideen für kreative und nachhaltige neue Veranstaltungs- und Werbeformate, um den Handel und die Außenwirkung Leipzigs zu stärken. Dazu soll auch der Austausch mit anderen Citymanagern auf regionaler und überregionaler Ebene beitragen.
Kontakt
Telefon:0341 7104354
E-Mail: r.spanke@ltm-leipzig.de
Cityfonds für die Innenstadt, Stadtteilzentren und Magistralen
Das im Jahr 2021 als Zentrenfonds gestartete finanzielle Unterstützungsangebot für konkrete Projekte aus der Stadtgesellschaft wurde in den letzten Monaten geschärft und überarbeitet. Ab dem 01. November 2022 steht der neue Cityfonds mit größerem Volumen und einer Laufzeit bis Mitte 2025 für alle engagierten Projektumsetzer zur Verfügung.
Der Cityfonds ist ein Unterstützungsangebot der Stadt Leipzig an alle Macher/-innen, Eigentümer/-innen, Kultur- und Gewerbetreibende, Verwaltung und Institutionen, ihre unternehmerische Kreativität zu nutzen und in konkreten Maßnahmen und Projekte zu überführen.
Ziel des Fonds ist die Belebung der Leipziger Zentren, das heißt der Innenstadt, der Stadtteilzentren und Magistralen durch die Förderung von:
- Aktivierung von Leerständen durch Zwischennutzung von Gewerbeflächen
- Steigerung der Angebotsvielfalt durch Umsetzung individueller Ladenkonzepte
- Stärkung des Handels durch Veranstaltungen mit Magnetwirkung
- Steigerung der Aufenthalts- und Lebensqualität durch geeignete Aktionen
sowie
- Sonderprojekten, von besonderem städtischen Interesse
Die Antragstellung für den Cityfonds ist ab sofort möglich. Eine Vorberatung beim Amt für Wirtschaftsförderung ist erforderlich. Die Antragsunterlagen erhalten Sie bei der Beratung.
Events und Veranstaltungen durch das Marktamt
Das Marktamt arbeitet daran flexibel, kreativ und nachhaltig die Leipziger Innenstadt wieder zu neuem Leben zu erwecken. Als soziokultureller, kommunaler Akteur will es Menschen in die Innenstadt bringen, Händler/-innen Umsätze, Künstler/-innen Auftritte und Dienstleister/-innen Arbeitsmöglichkeiten schaffen. Dies geschieht im regionalen, sowie im überregionalen und internationalen Kontext.
Dafür sind sowohl zusätzliche Maßnahmen, Aktionen und Events geplant, als auch Kooperationen mit innerstädtischen Akteur/-innen und Partner/-innen. Die Mittel werden so auch gezielt dafür eingesetzt, Projekte wieder auf den Stand vor Corona zu heben und damit auch innerstädtische und regionale Partner/-innen als Dritte bei gemeinsamen Veranstaltungen zu unterstützen.
Konkret sind folgende vielfältige Aktionen bereits umgesetzt:
- dauerhafte Verlängerung des Weinfestes auf zwölf Tage
- Etablierung zusätzlicher Thementage: „Südtirol“ als Thema des Weinfestes und ein „Tag des Erzgebirges“ mit Musik, Trachtenträgern und einem Bergmannsaufzug zu den Markttagen
- sichtbare Aktionen und Kooperationen auf Märkten, in Abstimmung mit städtischen Partner/-innen, zum Beispiel mit der Stadtreinigung Leipzig zum Thema Nachhaltigkeit und Zero-Waste-Programm bzw. die Mitmach-Aktion: “Kochen mit Resten“
- regionale und kulinarische Kochshows und Wochenmarkt-Aktionen, wie Leipziger-Allerlei beziehungsweise Quarkkäulchen-Rekord-Versuche
- dauerhafte Aktionen für Kinder: „Kinder als Wochenmarkt-Händler“ ab 2022/ 23
- Herausgabe eines speziellen Pixi-Buches für Kinder und Familien zum Thema „Wir gehen auf den Wochenmarkt“ gemeinsam mit bundesweiten Akteure/-innen
- Kooperation mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH und dem Verein City Leipzig Marketing bei innerstädtischen Aktionen
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen des Marktamts finden Sie unter: http://www.leipzig.de/maerkte
Steigerung der Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes
Kommunale Investitionen im öffentlichen Raum bilden das Grundgerüst für eine attraktive Stadt. Um die Aufenthaltsqualität in der Stadt noch weiter zu stärken, werden Maßnahmen der Stadtgestaltung und Begrünung umgesetzt, durch:
- Durchführung des Sitzbankkonzepts Innenstadt mit zwei bis drei Sitzbänken pro Jahr mit dem Fokus auf Bankauflagen für bestehende Elemente, wie zum Beispiel Sitzfläche auf der Sockelmauer am westlichen Ende des Schillerparks
- Stadtbegrünung durch priorisierte Umsetzung des Straßenbaumkonzeptes in der Innenstadt
- Individuelle Aufwertung besonderer Platzbereiche mit Erstpflanzungen von Straßenbäumen
Tourismusförderung
Die Attraktivität und Vielfalt von Innenstädten ist für die Rolle der Städte als Gastgeberinnen von erheblicher Bedeutung. Dieses Potential kann durch kreative und nachhaltige Angebote herausgestellt werden, die auch die eigenen Besonderheiten berücksichtigen. Umgekehrt leistet Tourismus einen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfung und damit zur Belebung der Innenstadt und sollte strategisch genutzt werden. Aktivitäten im Bereich der Tourismusförderung steigern die Attraktivität der Innenstadt.
Deshalb legt auch der Deutsche Städtetag in seinem Positionspapier zur "Zukunft der Innenstadt" dar, dass Tourismusakteure in die Weiterentwicklung von Innenstadtkonzepten eingebunden werden sollten.
Durch den Stadtrat wurden für die Unterstützung touristischer Infrastruktur und die Schaffung digitaler Angebote in Leipzig sowie der Anpassung des Tourismusmarketings bereits Mittel zur Verfügung gestellt. Aus diesen werden derzeit folgende Projekte umgesetzt:
Unterstützung touristischer Infrastruktur sowie analoges und digitales Innenstadterleben:
- Konzeption einer digitalen Gästecard
- Schaffung eines digitalen Touristischen Informations- und Leitsystems, das für analoge und digitale Besucherlenkung in der Innenstadt genutzt werden soll
- digitale, mehrsprachige Gästeinformation an touristischen Ankunftspunkten, unter anderen Errichtung einer Infostelle an der Touristeninformation in der Katharinenstraße, um analoge und digitale Kommunikationskonzepte zu verknüpfen.
Zusätzlich kommen im Rahmen des Bundesprogramms: "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ folgende Inhalte hinzu:
- Umsetzung eines webappbasierten Pilotprojektes (digitaler Stadtrundgang)
- Durchführung von Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit, um regionale Produkte und Angebote der Leipziger Unternehmerschaft gebündelt zu bewerben und zu präsentieren
Die Projekte haben das Ziel, eine lebendige Innenstadt Leipzigs zu erhalten und die Innenstadt als Erlebnisort zielgruppenspezifisch zu präsentieren.
Monitoring und Begleitung des funktionellen Wandels
Die Grundvoraussetzung, um den Wandel im Handel positiv zu begleiten und die Multifunktionalität der Zentren zu stärken, ist ein fortlaufendes Monitoring und die Analyse der Flächennutzung. Die Verwaltung der Flächennutzung obliegt dem Stadtplanungsamt der Stadt Leipzig. Durch das Stadtplanungsamt ist vorgesehen, im Rahmen einer Bestandskartierung die Indikatoren
- Leerstand von Handelsflächen und Erdgeschosszonen,
- Branchen der vorhandenen Einzelhändler,
- alternative Nutzung von Ladenlokalen, zum Beispiel Dienstleistung, Freizeit oder Gastronomie
in der Innenstadt, unmittelbar nach der Wiedereröffnung und zusammen mit den Stadtteilzentren und Magistralen, erneut im darauffolgenden Jahr zu erfassen. Die Analyse dieser Daten, zusammen mit den Daten aus den Vorjahren, ermöglicht die Identifikation von Arealen, in denen vorrangiger Handlungsbedarf besteht.
Ideenwettbewerb Pop-up-Store
In ein Ladengeschäft temporär einziehen, um Produkte, Kunst oder Handwerk zu zeigen, zu verkaufen, Geschäftsideen zu testen, die potentielle Kundschaft an der Herstellung teilhaben zu lassen – solche Möglichkeiten bieten zeitweilige Pop-up-Stores.
Darum rief das Amt für Wirtschaftsförderung einen ersten Pop-up-Store Wettbewerb aus. Leipziger Unternehmerinnen und Unternehmer konnten sich mit vielfältigen Ideen, Produkten und Dienstleistungen auf eine kostenfreie Fläche zur temporären Nutzung bewerben. Die glücklichen Gewinnerinnen von der Tüüg GbR haben mit ihrem Pop-up-Store in Plagwitz die Aufmerksamkeit für alternative Ladenkonzepte gesteigert, den Leipziger Bürgerinnen und Bürgern ihre spannenden Ideen nähergebracht und gleichzeitig eine leerstehende Fläche mit Leben gefüllt.
Im Jahr 2022 soll ein ähnlicher Wettbewerb ausgerufen werden. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf regionalen und ökologisch nachhaltigen Geschäftskonzepten aus den Bereichen Design, Handwerk und Kunst.