ESF-Programm Nachhaltige soziale Stadtentwicklung 2014-2020 im Leipziger Westen
Am 8. Juni 2016 übergab der sächsische Innenminister Markus Ulbig dem Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung den Förderbescheid für das Gebiet Leipziger Westen mit einer Gesamtzuwendung in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Die Mittel stammen aus dem neuen ESF-Programm (Europäischer Sozialfonds) "Nachhaltige soziale Stadtentwicklung" des Freistaates Sachsen. Mit dem Geld können voraussichtlich 20 Projekte, davon 14 von freien Trägern aus dem Stadtteil, finanziert werden. Auch wenn der Leipziger Westen weniger Fördermittel bekommt als beantragt und somit einige Projektideen nicht berücksichtigt werden können, freut sich die Stadt über die Zuwendung, die der Freistaat Sachsen für die Umsetzung des Europäischen Sozialfonds-Fördergebietskonzepts Leipziger Westen bereitstellt.
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Die Projekte
Die Projektideen wurden im Vorfeld über zwei sogenannte Interessensbekundungsverfahren in das Förderkonzept aufgenommen und am 7. April 2016 vom Stadtrat bestätigt. Es handelt sich dabei um zusätzliche, niedrigschwellige und informelle Angebote zur sozialen Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und deren Eltern. Hierzu zählen:
- Langzeitarbeitslose
- Einkommensschwache
- Asylsuchende
Darüber hinaus werden Projekte zur Netzwerkbildung von lokalen Unternehmen unterstützt. Die Übergabe des Förderbescheides fand im Stadtteilbüro Leipziger Westen in der Karl-Heine-Straße 54 statt. Anwesend waren potenzielle Projektträger, das Stadtumbaumanagement Leipziger Westen und Vertreter der städtischen Fachämter. Die Projektträger gaben dabei einen kurzen Einblick in ihre geplanten Vorhaben und beantworteten Fragen des Ministers und des Oberbürgermeister aus erster Hand.
Der Hintergrund
Seit Ende 2012 bereitet sich die Stadt Leipzig auf die neue EU-Förderperiode 2014 bis 2020 vor. Sie beantragte für zwei sozial benachteiligte Stadtquartiere Zuwendungen aus der ESF-Förderrichtlinie. Für:
- Leipziger Westen und
- Leipzig-Schönefeld.
Mit der Aufnahme in die Förderung können nun für diese Stadtgebiete ein sozialer Wandel auf vielfältige Weise angestoßen werden.
Der Freistaat Sachsen fördert in der aktuellen Strukturfondsperiode erstmalig aus dem Europäischen Sozialfonds Vorhaben zur nachhaltigen sozialen Stadtentwicklung auf der Grundlage der Richtlinie "Nachhaltige soziale Stadtentwicklung ESF 2014-2020" des Sächsischen Staatsministerium des Inneren vom 09.03.2015. Mit den Zuwendungen können niedrigschwellige, informelle Projekte zur sozialen Eingliederung und Integration von Menschen in benachteiligten Stadtgebieten unterstützt werden. Die Stadt Leipzig, Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, hat für das Gebiet Leipziger Westen in einem kooperativen Verfahren mit Fachämtern und Stadtteilakteuren ein Handlungskonzept mit einem Set von Einzelvorhaben (Europäischer Sozialfonds-Fördergebietskonzept) erarbeitet und im Februar 2016 einen Förderantrag bei der Sächsischen Aufbaubank gestellt. Der Rahmenförderbescheid wurde im Juni 2016 erteilt.
Warum der Leipziger Westen?
Bereits seit 2001 werden im Leipziger Westen Städtebauförderprogramme in Kombination mit aus EU-Mitteln finanzierten Stadtentwicklungsprogrammen eingesetzt. Trotz sichtbarer Erfolge in der städtebaulichen Erneuerung und den enormen Einwohnerzuwächsen der letzten Jahre ist der Anteil von Menschen mit sozioökonomischen Problemlagen und geringen Bildungserfolgen nach wie vor hoch. Dies äußert sich insbesondere in der im Vergleich zum Landesdurchschnitt (12,9 Prozent) und auch zur Gesamtstadt (16,6 Prozent) überdurchschnittlich hohen SGB II-Quote (Sozialgesetzbuch II - Grundsicherung für Arbeitssuchende) von 22,9 Prozent zum Stichtag 31.12.2013.
Die Abmilderung der sozialen Entmischung und die Bewahrung der Vielfalt der Lebensmodelle im Leipziger Westen waren deshalb die Leitgedanken bei der Zielbestimmung und der Auswahl von Vorhaben für das ESF-Fördergebietskonzept.
Die aktuellen Herausforderungen
Der Leipziger Westen steht heute vor der Aufgabe, die Interessen unterschiedlicher Akteursgruppen bei der Umsetzung der Stadtteilentwicklungsstrategie miteinander in Einklang zu bringen. Eine besondere Anforderung stellt dabei die Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden sowie der anderen Migrantengruppen dar.
Ziel des Handlungskonzepts ist die Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten im Leipziger Westen. Der Abbau der vorhandenen sozialräumlichen Unterschiede soll durch ein Bündel von Projekten in den Bereichen
- Bildung,
- soziale Integration und
- Wirtschaft
erreicht werden, jedoch maßgeblich getragen von Akteuren aus dem Stadtteil selbst. Dabei werden die Vorhaben begleitet, in bestehende Netzwerke und in Beratungsstrukturen unter dem Dach des Quartiersmanagements im Stadtteilbüro Karl-Heine-Straße 54 eingebunden. Damit wird die nachhaltige Verankerung der neuen Angebote im Gebiet unterstützt.