Mockau - Schwerpunktgebiet der Integrierten Stadtteilentwicklung
Der Stadtteil Mockau liegt im Norden Leipzigs und umfasst die Teilbereiche Mockau-Nord und Mockau-Süd. Mockau ist im Integrierten Stadtentwicklungskonzept "Leipzig 2030" (INSEK) als Schwerpunktgebiet der integrierten Stadtteilentwicklung definiert. Die im stadtweiten Vergleich hohen sozioökonomischen Handlungsbedarfe in Mockau erfordern einen integrierten (ganzheitlichen) Ansatz sowie Maßnahmen in allen Handlungsfeldern der Stadtteilentwicklung. Nach einer langen Zeit ohne Fördergebietskulisse, wird das Gebiet seit 2023 gleich aus zwei Programmen des Bundes – „Sozialer Zusammenhalt“ sowie „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ – gefördert.
Stadtteilentwicklungskonzept (STEK) Mockau 2030+
Eine Bedingung für die Teilnahme an Förderprogrammen des Bundes oder der Länder ist es, die Ziele, Handlungsfelder und Maßnahmen ausgehend von den spezifischen Bedarfen des jeweiligen Gebiets zu definieren. Für den Stadtteil Mockau wurden diese Elemente im Stadtteilentwicklungskonzept (STEK) Mockau 2030+ festgehalten. Das STEK wurde im Februar 2022 im Stadtrat beschlossen und bildet seitdem die Grundlage für das weitere Handeln der Stadtverwaltung. Bei neuen Projekten und Veränderungen ist durch die verantwortlichen Ämter zu prüfen, ob diese den festgeschriebenen Zielen entsprechen. Maßnahmen aus dem STEK sind präferiert umzusetzen und im Haushalt einzuplanen.
Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“
Mit dem Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ der Deutschen Städtebauförderung hat Mockau zum ersten Mal eine Fördergebietskulisse erhalten. Das Programm setzt auf eine Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität, eine Erhöhung der Nutzungsvielfalt, eine Unterstützung der Integration aller Bevölkerungsgruppen sowie einer Stärkung der Nachbarschaft im Fördergebiet. Langfristig soll die Förderung dazu dienen, die bereits bestehenden und im Rahmen des Programmes neu entwickelten Strukturen auch nach Ende der Förderperiode nachhaltig zu verstetigen.
Download Fördergebietskulisse Leipzig Mockau (PDF, 2 MB)
Quartiersmanagement INTIGRA+ Mockau
Aus den Mitteln des Bund-Länder-Programms „Sozialer Zusammenhalt“ konnte seit Januar 2023 das Quartiersmanagement INTIGRA+ Mockau etabliert werden. Die Bürogemeinschaft Gauly & Volgmann (bgh.) wurde vom Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung der Stadt Leipzig beauftragt, das Quartiersmanagement umzusetzen und verschiedene Prozesse im Stadtteil Mockau zu begleiten.
Das Team vom Quartiersmanagement initiiert und unterstützt die Umsetzung von Projekten zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, Beteiligungsprozesse, Aufbau von Netzwerken und Kooperationen, begleitet die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen aus dem Stadtteilentwicklungskonzept Mockau 2030+ und setzt bereits etablierte Projekte des Vorgängerprojekts INTIGRA wie den Bunten Mockauer Sommer fort.
Das Quartiersmanagement INTIGRA+ Mockau ist Ansprechpartner, wenn Stadtteilbewohnerinnen oder Akteure
- sich über die geplanten und laufenden Projekte und Entwicklungen im Fördergebiet Mockau informieren möchten,
- am Austausch und Vernetzung mit anderen Akteuren (Vereinen, sozialen Einrichtungen, Initiativen und anderen Aktiven) im Sozialraum interessiert sind,
- Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten oder Maßnahmen für das Quartier benötigen,
- sich über vorhandene Fördermöglichkeiten bei Projekten oder Maßnahmen für das Quartier informieren möchten,
- Anregungen, Ideen oder sonstige Anliegen haben, die das Quartier betreffen.
Sie erreichen das Quartiersmanagement per E-Mail via intigra@bgh-leipzig.de sowie telefonisch unter 0341 55 03 773. In den sozialen Medien teilt das Quartiersmanagement laufend Informationen zu relevanten Veranstaltungen, geplanten Projekten sowie Neuigkeiten aus dem INTIGRA-Netzwerk.
Instagram: @mockau.qm.intigra
Facebook: Mockau – Quartiersmanagement Intigra+
Sprechzeit Quartiersmanagement
Jeden 2. und 4. Dienstag im Monat findet zwischen 11 und 13 Uhr sowie 14 und 16 Uhr in der Bibliothek Mockau im 1. Obergeschoss (Essener Straße 102) eine offene Sprechstunde statt. Der Zugang ist barrierefrei. Die Sprechzeit ist kostenfrei und bedarf keiner vorherigen Anmeldung. Folgende Themen sind Gegenstand der Sprechzeit:
- Information (zum Beispiel zu geplanten Projekten und Maßnahmen im Stadtteil)
- Beratung (zum Beispiel für die Umsetzung eigener Projektideen, der Suche nach Unterstützung und Förderung)
- Vernetzung (zum Beispiel mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Initiativen, sozialen Einrichtungen)
Termine bis zum Sommer 2024
9. und 23. Januar
27. Februar
12. und 26. März
9. und 23. März
14. und 28. Mai
11. und 25. Juni
9. und 23. Juli
13. und 27. August
Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“
Das Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) zielt darauf ab, Städte dabei zu unterstützen, Problemlagen in Ortsteilzentren zu bewältigen. Dabei wird ein Fokus auf die Stärkung der lokalen Ökonomie im Stadtteil gelegt. Teilnehmende Städte und Gemeinden werden bei der Erarbeitung von innovativen Konzepten und Handlungsstrategien und deren Umsetzung unterstützt.
In Mockau wird im Rahmen dieses Programms das Projekt „Lokale Ökonomie Mockau“ (LÖM) umgesetzt und von der Stadt Leipzig, Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS), prozessgesteuert. Mit engagierten Partnern wie RealLAB UG, Bürogemeinschaft Gauly & Volgmann (bgh.), Freie Wirtschaftsförderung Frank Basten und dem Forschungsinstitut für Regional- und Wissensmanagement gGmbH wird gemeinsam eine lokale, innovative Wirtschaftslandschaft gestaltet.
Co-Working als Brutkasten für Innovation
Das Projekt LÖM startete am 01.07.2023 mit dem Ziel der Belebung der Wirtschaft von Mockau durch die Zusammenarbeit von Startups, etablierten Unternehmen und neu angesiedelten Betrieben. Im Kernfördergebiet, bestehend aus Mockauer Straße, Kieler Straße und Gewerbegebiet Friedrichshafner Straße, soll ein Co-Working-Space als Inkubator für innovative, wirtschaftliche und nachhaltige Ideen entstehen. Dieser Raum fördert Unternehmertum, schafft Arbeitsplätze, bietet Zugang zu Ressourcen, fördert Vernetzung, erzeugt wirtschaftliche Multiplikatoreffekte und ermöglicht Know-how-Transfer zwischen den Unternehmen und stärkt somit den Stadtteil.
Das Projekt integriert nicht nur die Entwicklungsachsen, sondern den erweiterten Wirtschaftsraum rund um Mockau, einschließlich Schönefeld und Thekla. Engagierte Unternehmer und Unternehmerinnen können sich gerne bei den Verantwortlichen melden.
Weitere Informationen sind unter www.LÖM.de zu finden.
ESF-Programm „Nachhaltige soziale Stadtentwicklung“
Mit dem Programm „Nachhaltige soziale Stadtentwicklung ESF Plus 2021–2027“ (Europäischer Sozialfonds) werden sozial benachteiligte Stadtgebiete in sächsischen Städten und Gemeinden unterstützt. Ziel der Förderung ist es, durch verschiedene niedrigschwellige Vorhaben die Situation von Kindern und Jugendlichen, Personen mit geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt sowie von sozialer Ausgrenzung und Isolation betroffenen beziehungsweise bedrohten Personen in diesen Gebieten nachhaltig zu verbessern.
Voraussetzung für die Bewerbung und Akquise von Fördermittel im Programm „ESF Plus 2021-2027 – Nachhaltige soziale Stadtentwicklung“ ist ein integrierter Handlungsansatz für die Gesamtstadt (Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK)) sowie für das Gebiet (zum Beispiel STEK Mockau 2030+). Darüber hinaus bedarf es zusätzlich eines konkreten Handlungskonzeptes, das alle Maßnahmen zusammenführt und die Grundlage des gemeinsamen Handelns im Rahmen des ESF-Förderprogramms darstellt. Dafür hat das Planungsbüro Schubert GmbH & Co. KG im Auftrag des Amtes für Wohnungsbau und Stadterneuerung ein Gebietsbezogenes Integriertes Handlungskonzept (GIHK) für Schönefeld und Mockau erstellt. Mit Beginn 2024 können Träger aus den beiden Stadtteilen ihre Projektideen aus Mitteln dieses Förderprogramms umzusetzen.
Das Vorgängerprojekt „Integration durch Initiativmanagement INTIGRA“
Im Jahr 2016 beteiligte sich die Stadt Leipzig, das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, zusammen mit dem Stadtplanungsamt und der Bürogemeinschaft Gauly & Volgmann (bgh.), an einem Projektaufruf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter der Überschrift „Stadtentwicklung und Migration“. Das Leipziger Projektkonzept "INTIGRA - Innovative Managementansätze zur Förderung der Integration von benachteiligten Personengruppen" wurde als eines von zehn eingereichten Vorschlägen ausgewählt und somit eines der Pilotprojekte der Nationalen Stadtentwicklungspolitik (NSP) des Bundes.
Während der Projektlaufzeit wurde erprobt, wie ein integrativer Ansatz bei Nachbarschaften mit Förderbedarf ohne Fördergebietskulisse umgesetzt werden kann. Das Ergebnis war ein sogenanntes „Aktivmanagement“, also ein Quartiersmanagement „Light“, welches zum Ziel hatte, die Selbstaktivierungskräfte im Stadtteil zu stärken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu verbessern.
In der Laufzeit 2017 bis 2019 konnten durch INTIGRA unter anderem diese Erfolge erzielt werden:
- Aufbau eines Akteursnetzwerks (bestehend aus lokalen Sozial- und Bildungseinrichtungen, Vertreter/-innen aus der Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung sowie interessierten Bürgerinnen und Bürger uvm.)
- Beteiligung vielfältiger Personen im Stadtteil
- stärkere Öffentlichkeitsarbeit für den Stadtteil, die Akteure und die vorhandenen und neuen Angebote
- die Einrichtung eines Verfügungsfonds (mithilfe des Stadtrates), um Projekte vor Ort finanziell zu fördern
- die Einführung und Etablierung des Bunten Mockauer Sommers als Stadtteilfest und Treffpunkt für Alle
- Umsetzung von Projekten, die auf Stärkung des Zusammenhalts sowie Qualifizierung lokaler Akteure im Sozialraum abzielen (z. B. StoryBox, Coachingreihe für Akteure)
Im Ergebnis entstand ein Modell, das in das INSEK Leipzig 2030 rückspiegelt und das auf andere Stadtteile in Leipzig und andere deutsche Städte übertragbar ist. Um die positiv begonnenen Prozesse und die Kontinuität in der Stadtteilarbeit zu sichern wurde am 20.05.2020 ein entsprechender Beschluss (Beschlussnummer VII-A-00509-NF-02) durch den Stadtrat gefasst. Damit wurde die Weiterführung der Kerntätigkeit des Projektes INTIGRA (2020-2022) bis zur Beauftragung eines vollumfänglichen Quartiersmanagements ermöglicht.