Kommunale Passivhäuser in Leipzig
Die Geschichte kommunaler Passivhäuser in Leipzig beginnt im Jahr 2008 mit dem "Passivhausbeschluss" des Stadtrates. Darin festgeschrieben ist das Ziel, den Passivhausstandard bei Wirtschaftlichkeit bei allen kommunalen Neubauten anzuwenden. Ähnliches gilt für Komplexsanierungen im Gebäudebestand. Soll von diesen Vorgaben abgewichen werden, ist eine entsprechende Begründung erforderlich.
Kennzeichnend für ein Passivhaus ist der geringe Energieverbrauch und die dadurch reduzierten Emissionen während des Betriebs. Mittels hoher Energieeffizienz sind die Gebäude besonders umweltfreundlich. Gleichzeitig sollen die Nutzerinnen und Nutzer keinen Komfortverlust spüren. Beispielhaft sollen zwei Kennwerte genannt werden, mit denen Passivhäuser charakterisiert werden. Der Jahresbedarf an Heizwärme muss unter dem Grenzwert von 15 Kilowattstunden je Quadratmeter Fläche und Jahr liegen. Für die jährlich verbrauchte Primärenergie aller Anwendungen im Gebäude gilt in Summe der Grenzwert von 60 Kilowattstunden je Quadratmeter.
Die zur Erreichung dieses Standards ergriffenen Maßnahmen verfolgen typischerweise einen ähnlichen Ansatz und lassen sich folgendermaßen gliedern:
- Der Wärmeverlust durch die Gebäudehülle wird minimiert. Dazu werden Wände, Dach und Bodenplatte mit der nötigen Wärmedämmung versehen. Zudem werden Wärmebrücken zwischen verschiedenen Gebäudeteilen so gering wie möglich gehalten und die eingesetzten Fenster lassen durch Dreifachverglasung nur wenig Wärme nach außen, ermöglichen aber die Nutzung der solaren Wärme im Gebäude.
- Eine hohe Luftdichtheit des Gebäudes verhindert ungewollten Wärmeverlust durch Leckagen in der Außenhülle.
- Die installierten Lüftungsanlagen sorgen nicht nur für ein angenehmes und gesundes Raumklima, sie ersetzen auch die ineffiziente manuelle Fensterlüftung. Statt die angenehm warme Innenluft durch kalte Außenluft zu ersetzen, nutzen mechanische Lüftungsanlagen eine Wärmerückgewinnungsanlage. So bleiben mindestens 75 Prozent der Wärmeenergie erhalten.
Handbücher für Nutzerinnen und Nutzer von Passivhäusern
Für viele Leipzigerinnen und Leipziger ist ein Passivhaus immer noch ungewohnt. Daher erarbeitet die Stadt Leipzig kleine Handbücher und Flyer, die den Nutzerinnen und Nutzern einen ersten Einblick in den Themenkomplex "Passivhaus" geben und gleichzeitig wichtige Tipps zum alltäglichen Verhalten bieten. Die ersten Handbücher wurden im Rahmen des EU-Projektes EnercitEE/ Teilprojekt EEMTE erarbeitet. Heute werden die kleinen Broschüren unter dem Titel "Hinweise zum Passivhaus" ausgegeben.
Ziel sind zufriedene Nutzerinnen und Nutzer, die gut informiert sind, ihr Verhalten entsprechend anpassen können und den Klimaschutz durch Emissionseinsparungen im Gebäudesektor leben.