Wilhelm-Leuschner-Platz
Das Areal des Wilhelm-Leuschner-Platzes soll wieder Teil des lebendigen Leipziger Stadtzentrums werden. Dabei ist das übergeordnete stadtentwicklungspolitische Ziel der Stadt Leipzig, den städtischen Raum zwischen dem Zentrum und der südlich anschließenden Südvorstadt städtebaulich und gestalterisch aufzuwerten und die bereits bebauten Gebiete besser miteinander zu vernetzen. Die Entwicklung dieser großen Brachfläche zu einem lebendigen, nutzungsgemischten und städtebaulich attraktiven Stadtquartier hat dabei eine strategische Bedeutung.
Geplant sind innenstadtnaher und geförderter Wohnraum, Platz für wissenschaftliche Institutionen, städtische Einrichtungen, Büros und Einzelhandel. Außerdem sollen die öffentlichen Freiflächen zukunftsweisend gestaltet werden.
Bebauungsplan Nr. 392 "Wilhelm-Leuschner-Platz" zur Satzung beschlossen
Im Juli 2023 wurde der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 392 mit dem Titel "Wilhelm-Leuschner-Platz" durch die Ratsversammlung gefasst. Abrufbar ist dieser im Ratsinformationsystem der Stadt Leipzig unter der Vorlage Nummer VII-DS-08179.
Die Ratsversammlung der Stadt Leipzig hat im Juli 2023 den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 392 mit dem Titel "Wilhelm-Leuschner-Platz" für die zukünftige Entwicklung des Quartiers am Wilhelm-Leuschner-Platz gefasst.
Der vom Stadtrat für den Platz beschlossene Masterplan stellte die Grundlage des Bebauungsplanes für das zukünftige Quartier dar. Ausgangspunkt war die Vorentwurfskonzeption der Architekten Professor Petr Pelčák und Professor Ingo Andreas Wolf (Universität Brünn/HTWK Leipzig).
Visualisierung Masterplanung (PDF 3,6 MB)
Die öffentlichen Freiflächen dienen künftig der Allgemeinheit zum Aufenthalt, Ausruhen, Kommunikation usw. Sie bietet genügend Raum für vielfältige Gestaltungsvarianten und für zentrumstypische Nutzungen wie Veranstaltungen, Feste, Demonstrationen und vielem mehr. Als Grundlage für das Konzept für die zukünftige Freiflächengestaltung wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Die Ergebnisse dessen sollen im Februar 2024 präsentiert werden.
Der bebaubare Teil des Plangebietes gliedert sich im Wesentlichen in drei Baufelder. Im nördlichen Baufeld ist die Unterbringung des Forum Recht und der juristischen Fakultät der Universität Leipzig, sowie Wohnungen in einem baulichen Hochpunkt geplant. Das mittlere Baufeld soll zukünftig durch die überbaute Markthalle mit darüber befindlichem Bildungscampus und Wohnungen bebaut werden. Östlich hieran schließt sich das Global Hub der Universität Leipzig an. Auf dem südlichen Baufeld entsteht bereits jetzt das künftige Gebäude des Instituts für Länderkunde. Östlich daran angrenzend wird zukünftig eine Wohnbebauung anschließen, welche ebenfalls mit einem Hochpunkt das Gebiet akzentuiert.
Das Baudenkmal des ehemaligen Bowlingtreffs (Oktagon) soll durch das Naturkundemuseum eine nachhaltige Nachnutzung erfahren. Für die zukünftige Gestaltung, insbesondere im Kontext mit den umgebenden Platzflächen wurden ein Vergabeverfahren (VgV-Verfahren) durchgeführt, welches ARGE W&V Architekten/ bbz landschaftsarchitekten/ Staupendahl & Partner für sich entschieden haben.
Wilhelm-Leuschner-Platz im Stadtmodell mit der zukünftigen Bebauung laut Bebauungsplan © Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigenVisualisierung Masterplan Wilhelm-Leuschner-Platz, Stand 2018 © Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen3D Stadtmodell Wilhelm-Leuschner-Platz mit der zukünftigen Bebauung laut Bebauungsplan, Stand 2023 © Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
Bebauungsplan Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz"
Der Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 392 mit dem Titel ,,Wilhelm-Leuschner-Platz“ erstreckt sich vom Innenstadtring am Roßplatz über die Grünewaldstraße und Windmühlenstraße bis zum Peterssteinweg.
Das rund sechs Hektar große Areal, unmittelbar südlich der Innenstadt ist seit der Zerstörung im zweiten Weltkrieg unbebaut. Der vom Stadtrat für den Platz beschlossene Masterplan stellt die Grundlage des jetzt vorliegenden Entwurfes dar. Ausgangspunkt war die Vorentwurfskonzeption der Architekten Professor Petr Pelčák (Universität Brünn) und Professor Ingo Andreas Wolf (HTWK Leipzig).
Der Entwurf zum Bebauungsplan Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz“ wurde am 21.04.2021 im Stadtrat zur öffentlichen Beteiligung freigegeben. Die Vorlage zur Öffentlichkeitsbeteiligung ist über das Ratsinformationssystem der Stadt Leipzig abrufbar unter der Vorlage Nr. VII-DS-00208-NF-02. Vom 18.05.2021 bis zum 28.06.2021 fand die Öffentliche Auslegung des Planentwurfes statt.
Die Ergebnisse der öffentlichen Beteiligung wurde im Anschluss an die Offenlage des Bebauungsplans ausgewertet. Im Juli 2023 wurde der Satzungsbeschluss durch die Ratsversammlung gefasst. Abrufbar unter der Vorlagen Nr. VII-DS-08179.
Mit der Aufstellung des Bebauungsplans wurden vor allem folgende Ziele und Zwecke verfolgt:
a) Steuerung der geplanten Wiederbebauung mit einem Baufeld im Osten des Plangebietes und einer großen Freifläche im westlichen Teil des Plangebiets, sowohl hinsichtlich der Lage der Gebäude und ihrer Höhen als auch bezüglich einiger architektonischer Akzentuierungen und grundlegender Gestaltanforderungen,
b) Steuerung der Nutzung als kerngebietstypische Nutzungen, ergänzt durch eine Markthalle und einen erheblichen Wohnanteil,
c) Integration des Baudenkmals des ehemaligen Bowlingtreffs hinsichtlich seiner Einbindung in die Baustrukturen und hinsichtlich der zulässigen Nutzungen,
d) Steuerung des Einzelhandels sowie Verbesserung des Nahversorgungsangebotes unter Zulassung einer Markthalle; ansonsten aber Ausschluss großflächiger Einzelhandelsbetriebe,
e) Bewältigen der Lärmimmissionen derart, dass die vorgesehenen Wohnangebote auch in dieser von Verkehr und Veranstaltungen belasteten Lage ohne Schäden für die menschliche Gesundheit vertretbar sind,
f) Umsetzung einiger Maßnahmen zur Begrünung und zum Wasserrückhalt, hauptsächlich in den Baugebieten und in den Straßenräumen, im Übrigen aber weitgehender Verzicht auf Begrünungsmaßnahmen der öffentlichen Freifläche, da deren Gestaltung und Begrünung im Rahmen eines noch durchzuführenden Wettbewerbes entschieden werden soll,
g) Umsetzung der geplanten Straßenbaumaßnahmen (Um- und Neubau),
h) Begrenzung der Stellplätze als Voraussetzung für die angestrebte Dichte und zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität.
Übergeordnetes stadtentwicklungspolitisches Ziel der Stadt Leipzig ist es, den städtischen Raum zwischen dem Zentrum und der südlich anschließen Südvorstadt städtebaulich und gestalterisch aufzuwerten und die bereits bebauten Gebiete besser miteinander zu vernetzen. Die Entwicklung dieser großen Brachfläche hat dabei eine strategische Bedeutung.
Ziel der städtebaulichen Planung ist es, das bisher ungeordnete und weitgehend ungenutzte Areal zu einem lebendigen nutzungsgemischten Stadtquartier mit unterschiedlichen Kerngebietsnutzungen, wie Büro-, Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen sowie kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen zu entwickeln. Dabei ist eine Markthalle zu realisieren und dringend benötigter Wohnraum zu schaffen.
Ziel der Stadt Leipzig ist es außerdem, dass bei der Realisierung der Bebauung Klimaschutzstandards umgesetzt werden, die über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen.
Städtebauliches Konzept
Der bebaubare Teil gliedert sich im Wesentlichen in drei Baufelder. Im nordöstlichen und südöstlichen Teil des Plangebietes sind bauliche Hochpunkte zur Betonung der Eckbereiche vorgesehen. Mit 9 beziehungsweise 16 Geschossen überragen dort die künftigen Gebäude die Umgebungsbebauung und akzentuieren das Gebiet.
Im mittleren Baufeld soll eine überbaute Markthalle errichtet werden (am historischen Standort). Oberhalb der Markthalle soll ein Bildungscampus, bestehend aus Musik- und Volkshochschule, entstehen. Dieser wird durch Wohnnutzung ergänzt. Dadurch wird das mittlere Baufeld zu einem hohen Grad an Nutzungsmischung beitragen. Der Bowlingtreff ist ein Baudenkmal, das aus einem oberirdischen Zugangsbauwerk und den dazugehörigen unterirdischen Anlagen besteht. Die Unterbringung des Naturkundemuseums wurde als Nachfolgenutzung vom Stadtrat bestätigt.
Die Nutzung der öffentliche Platzfläche, sowie die Details der Gestaltung und der Bepflanzung werden nicht durch den Bebauungsplan definiert. Hierfür wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 ein Freiflächenwettbewerb durchgeführt.
Die Zentralmarkthalle auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz versorgte über mehr als fünfzig Jahre die Leipzigerinnen und Leipziger mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs. Sie entstand in den 1890er Jahren nach den Plänen des Stadtbaumeisters Hugo Licht, wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und in den 1950er Jahren schließlich abgerissen. Entsprechend der Zielstellungen des 2017 vom Stadtrat beschlossenen Masterplans für die Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes ist die Wiedererrichtung einer Markthalle an ihrem historischen Standort vorgesehen. Diese Vision galt es im Folgenden weiter durch Zahlen, Daten und Fakten zu untersetzen.
Seit März 2021 liegt ein von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten vor, welches analysiert, unter welchen Voraussetzungen und mit welchem Konzept eine Markthalle wirtschaftlich zu betreiben wäre. Die Studie zeichnet sich durch einen breit angelegten methodischen Ansatz aus. So wurden neben den Bürgerinnen und Bürgern auch die Händler und Marktbeschicker befragt, zudem wird das Potenzial der Stadt und des Standortes untersucht. Im Nachgang wurden Interviews mit Expert/-innen aus Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk und weiteren Branchen durchgeführt. Darauf basierend wurde eine architektonische Flächenstudie durch das Architekturbüro Hentsch erarbeitet. Das Gutachten sowie die Flächenstudie sollen schließlich zur Entscheidungsfindung des Stadtrates beitragen.
Das Konzept sieht im Bereich der überbauten Markthalle eine Vielzahl von Einzelhandels-, Dienstleistungs- oder Gastronomiebetrieben vor, welche baulich integriert in einer einheitlichen baulichen Hülle untergebracht werden sollen, ähnlich dem historischen Vorbild unter einem gemeinsamen Dach.
Tragfähigkeitsanalyse Markthalle am Wilhelm-Leuschner-Platz (PDF, 14 MB)
Fortschreibung Tragfähigkeitsanalyse Markthalle am Wilhelm-Leuschner-Platz (PDF, 3,8 MB)
Über der geplanten Markthalle soll ein Bildungscampus, bestehend aus Volkshochschule und Musikschule sowie Wohnungen entstehen.
Die architektonische Flächenstudie sieht im 1. Obergeschoss besonders öffentlichkeitswirksame transparente Bereiche der Volkshochschule und Musikschule vor, sodass die Institutionen in den Dialog mit der Öffentlichkeit treten können und Synergien mit der Markthalle genutzt werden können.
In den darüber liegenden Geschossen sind ebenfalls Nutzungen der Volkshochschule und Musikschule sowie ergänzend hierzu Wohnnutzungen geplant. Zielstellung war es ein stimmiges Gesamtkonzept für einen attraktiven und funktionalen Bildungs- und Markthallencampus in den durch den Bebauungsplan planerisch definierten Flächen zu generieren, welches als Basis für die weiteren Planungen und den anschließenden Realisierungswettbewerb dienen soll.
Im ehemaligen Bowlingtreff soll ein zukunftsweisendes Ausstellungsgebäude entstehen, welches mit modernen museumpädagogischen Mitteln Vergangenheit und Zukunft illustriert und einen multifunktionalen Treffpunkt bietet. Mit einer sich öffnenden städtebaulichen Geste wird der unter Denkmalschutz stehende postmoderne "Bowlingtreff" (1987) mit unterirdischem Umspannwerk (1925/26) in zeitgemäßer Architektursprache interpretiert und für die neue museale Nutzung transformiert. Die tektonische Anhebung der Dachdecke der Westhalle sowie die Aufschüttung auf der Ostseite leiten mit signifikantem Schwung zum Eingangsgebäude und machen die unterirdische Dimension der Museumarchitektur im anatomischen Skelett auf dem Platz ablesbar. Gleichzeitig werden Blickbeziehungen und Kommunikation zwischen Innen- und Außenraum geschaffen. Über die Ausbildung einer räumlichen Fassung entstehen Freiräume mit vielfältigen Nutzungsangeboten und einer klaren Adressbildung für das neue „Naturkundemuseum Leipzig“.
Mit dem Forum Recht sollen in Karlsruhe und Leipzig Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Bildungsorte für partizipative Formate entstehen, mit denen aktuelle Themen zu Recht und Rechtsstaat aufgegriffen und zum Gegenstand des Dialogs in der Öffentlichkeit gemacht werden. Im Rahmen eines internationalen Planungswettbewerbes soll im westlichen Bereich des nördlichen Baufeldes in Nachbarschaft zur Juristenfakultät ein innovativer Gebäudeentwurf mit zukunftsweisendem Energiekonzept und hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität gefunden werden.
Leipzig ist ein historisch bedeutsamer Justizstandort. In enger Nachbarschaft zu Bundesverwaltungsgericht, Landgericht, 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs und Sächsischem Verfassungsgerichtshof konzentriert sich seit die Entscheidung zur Hochschulentwicklungsplanung 2025, die gesamte juristische Ausbildung im Freistaat Sachsen an der Leipziger Juristenfakultät – einer Gründungsfakultät der Universität Leipzig.
In Verbindung mit der ebenfalls im nördlichen Baufeld geplanten Errichtung eines zentralen Neubaus für die juristische Fakultät der Universität Leipzig, welche bis dato auf mehrere Fakultätseinrichtungen verteilt ist, bieten sich vielfältige Synergien zwischen den beiden Einrichtungen. Ergänzend hierzu sollen im Sinne der Nutzungsmischung im Rahmen eines Hochpunkts oberhalb der genannten Nutzungen eine Vielzahl von Wohnungen entstehen.
Das Global Hub, welches östlich an die überbaute Markthalle anschließt, ist ein Wissenschaftsgebäude der Universität Leipzig, das interdisziplinäre und moderne Arbeits- und Forschungswelten für etwa 500 Wissenschaftler/-innen bietet. Hierfür wurde 2022 ein Realisierungswettbewerb für das Gebäude durchgeführt. Der Siegerbeitrag stammt vom Leipziger Architekturbüro Schulz & Schulz.
Im westlichen Bereich des südlichen Baufelds entsteht derzeitig mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde bereits der erste Neubau auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Das geplante außeruniversitäre Geographie-Forschungsinstitut mit öffentlicher Bibliothek bietet zukünftig über 150 Beschäftigten Raum und stellt einen wichtigen ersten Baustein der Gesamtentwicklung dar. Der zeremonielle Spatenstich des innovativen Gebäudes mit circa 6.000 Quadratmetern Nutzfläche erfolgte am 27. Oktober 2023.
Östlich angrenzend an das Leibniz-Institut für Länderkunde soll im südlichen Baufeld perspektivisch eine Vielzahl von Wohnungseinheiten inklusive akzentuierendem baulichem Hochpunkt entstehen. Hierfür soll zeitnah ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt werden.
Wilhelm-Leuschner-Platz im Stadtmodell mit der zukünftigen Bebauung laut Bebauungsplan, Global Hub © Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigenFotomontage Instituts für Länderkunde am Wilhelm-Leuschner-Platz, 2022 © Henchion Reuter Architekten, Berlin/Dublin Bilder vergrößert anzeigenSiegerentwurf des Global Hub am Wilhelm-Leuschner-Platz © Schulz und Schulz Architekten GmbH Bilder vergrößert anzeigen© ARGE W&V Architekten/ bbz landschaftsarchitekten/ Staupendahl & Partner, Visualisierung: Lindenkreuz Eggert Bilder vergrößert anzeigen Institut für Länderkunde am Wilhelm-Leuschner-Platz im Stadtmodell © Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
Freiflächengestaltung
Anfang der 2000er wurde bereits ein Wettbewerb für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ausgelobt. Damals gab es zum einen noch kein Konzept für den Städtebau, der der Platzgestaltung einen räumlichen Rahmen geben konnte, noch wurde das Denkmal mit einem funktionierenden Freiraumkonzept entwickelt. Durchgeführt wird der Wettbewerb von der Stiftung friedliche Revolution für die Stadt Leipzig.
Den Wettbewerb für die Freiflächen-Gestaltung des Gesamtareals führt die Stadt Leipzig in Zusammen mit dem Büro Schubert und Horst durch. Derzeit wird die Aufgabenstellung für den Freiflächenwettbewerb finalisiert, sodass der Wettbewerb in der zweiten Jahreshälfte 2023 durchgeführt werden kann.
Im Rahmen der Erarbeitung der Auslobungsunterlagen, wird die Aufgabenstellung für den Freiraumwettbewerb formuliert. Eine von vielen Grundlagen dafür ist die bereits durchgeführte Bürgerbeteiligung. Diese Beteiligung hatte 4 Bausteine: Kinder- und Jugendbeteiligung, Onlineumfrage und Vor-Ort Termine. Dabei war das Ziel, den gewünschten Charakter der zukünftigen Platzfläche zu definieren und somit Tendenzen zu Atmosphäre und Aufenthaltsqualität einzufangen.
Die Kinderbeteiligung wurde durch das Kinderbüro in der Addis-Abeba-Grundschule durchgeführt. In einem Ferienworkshop in den Herbstferien 2022 hatten Grundschüler die Möglichkeit sich mit dem Thema Stadtplätze und Wilhelm-Leuschner-Platz auseinanderzusetzen. Das „Willy-Planungsteam“ bestand aus zwölf Schüler/-Innen, zwei Mitarbeitenden und einer Praktikantin des Kinderbüros, sowie einer Erzieherin des Hortes.
„Kinder wünschen sich für den zukünftigen Wilhelm-Leuschner-Platz mehr Begrünung in Form von Pflanzen, Bäumen und Blumen. Des Weiteren wünschen sie sich einen Naturraum, der nicht nur den Menschen, sondern auch viele verschiedene Tiere miteinschließt. Kinder denken zudem ganzheitlich. Sie legen neben einem sicheren Spielraum mit unterschiedlichen Aktivitäten auch enormen Wert auf einen Raum der für alle Menschen nutzbar ist. Dabei nennen sie Möglichkeiten der Entspannung und Ruhe in Form von Wellnessbänken oder Picknickplätzen. Kinder wünschen sich zudem den vorhandenen Platz nicht "vollzupflastern", sondern die Flächen zum frei toben, skaten, Roller fahren oder zum Verstecken hinter Bäumen/Büschen zu nutzen. Kinder wünschen sich zudem einen Rückzugsort an dem diese sicher und frei spielen können. Dabei sollten die Massen an Müll und das Thema der Obdachlosigkeit auf dem Platz näher in den Blick genommen werden.“
Das Kinderbüro hat ebenfalls eine Jugendbeteiligung in Form eines Online-Fragebogens durchgeführt. Bei diesem haben sich 39 Kinder und Jugendliche im Alter von 12-27 Jahren beteiligt. Die Befragten haben ihren Fokus ebenfalls auf eine starke Begrünung gelegt, welche im Einklang mit ihren gewünschten Nutzungen wie zum Beispiel Ausruhen, Lesen, Beobachten, Spazieren, Sport und Treffen mit Freunden möglich sein kann.
An der Onlineumfrage, welche 3 Wochen lief, haben über 5.000 Personen teilgenommen. Innerhalb der Beteiligung sind folgende Ansprüche an die Freifläche des Wilhelm-Leuschner-Platzes deutlich geworden:
- Die Teilnehmenden wünschen sich einen grünen Platz, der Raum bietet für Erholung.
- Dieser soll viele Bäume haben und möglichst naturnah, klimaangepasst und umweltfreundlich gestaltet sein.
- Weiterhin soll es sowohl Begegnungsmöglichkeiten als auch diverse Angebote der Freizeitgestaltung (Sitzen, Spielen, Bewegen) „für Alle“ geben.
Parallel zur Onlinebefragung fanden vier Vor-Ort-Termine statt. An diesen Terminen stand ein Team bestehend aus Stadtplanungsamt und Stadtlabor mit zwei Lastenrädern auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz um mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Dort gab es auch die Möglichkeit den Fragebogen analog auszufüllen.
Die genaue Auswertung wurde in einer Ausstellung vom 20.06.2023 – 21.07.2023 im Stadtbüro gezeigt Auswertung der Bürgerbeteiligung zur Freiflächengestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes (PDF 23 MB).
Vor-Ort-Stationen am Wilhelm-Leuschner-Platz, Bürgerbeteiligung - Freiflächen neu denken! © Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigenImagebild Bürgerbeteiligung - Freifläche neu denken! © Stadt Leipzig, StadtLabor Bilder vergrößert anzeigenErgebnis der Kinderbeteiligung, Bürgerbeteiligung - Freifläche neu denken! © KinderbüroLeipzig Bilder vergrößert anzeigenWeiteres Ergebnis der Kinderbeteiligung, Bürgerbeteiligung - Freiflächen neu denken! © KinderbüroLeipzig Bilder vergrößert anzeigen
Geschichte des Wilhelm-Leuschner-Platzes
Lange Zeit befand sich der Wilhelm-Leuschner-Platz in einem Übergangszustand. Seit dem Neubau des City-Tunnels und der damit verbundenen S-Bahnstation auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz wird die Innenstadt vom Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) noch besser angebunden. Damit einhergehend rückte auch die bauliche Entwicklung des Platzes wieder stärker in den Fokus.
2015 wurde auf dem dreiecksförmigen Areal zwischen Martin-Luther-Ring, dem Wilhelm-Leuschner-Platz und der historischen Nonnenmühlgasse die Katholische Probsteikirche St. Trinitatis nach den Plänen der Leipziger Architekten Schulz & Schulz fertiggestellt.
Östlich des Wilhelm-Leuschner-Platzes wurde basierend auf dem Konzept des Siegerbeitrags zum Realisierungswettbewerbes des Büro Schulz & Schulz die Schule am Addis-Abeba-Platz realisiert.
Die Realisierung der künftigen Bebauung südlich der Probsteikirche wurde ebenfalls im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs planerisch vorbereitet, sodass ebenfalls eine zeitnahe Realisierung des Wettbewerbsergebnisses für das Areal westlich des Wilhelm-Leuschner-Platzes bevorsteht.
Esplanade in der Peters Vorstadt zu Leipzig © SGM/Johann Georg Bergmüller, Inv.-Nr. 5401 a Bilder vergrößert anzeigenEsplanade in der Peters Vorstadt zu Leipzig, heute Wilhelm-Leuschner-Platz © Stadtgeschichtliches Museum, Inv.-Nr. 5408 Bilder vergrößert anzeigenWilhelm-Leuschner-Platz, Königsplatz und Denkmal der Handelsschule © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig/ Küster, I.C.A., Inv.-Nr. 5431 Bilder vergrößert anzeigenWilhelm-Leuschner-Platz um 1850, Königsplatz - Die Esplanade in Leipzig © Stadtgeschichtliches Museum/ Gustav Täubert, Inv.-Nr. 5435 Bilder vergrößert anzeigenWilhelm-Leuschner-Platz, Königsplatz - Blick auf Deutsche Bank 1885 © Stadtgeschichtliches Museum, Inv.-Nr. 5479 b Bilder vergrößert anzeigenBlick vom Rathausturm auf den Wilhelm-Leuschner-Platz, nach 1905 © Stadtgeschichtliches Museum/ Hermann Walter, Inv.-Nr. 232 Bilder vergrößert anzeigenAnsicht des Königsplatzes mit parkenden Autos und Marktgeschehen, um 1925 © Stadtgeschichtliches Museum/ Alfons Trapp, Inv.-Nr. F/1578/2004 Bilder vergrößert anzeigen"Fern-Sehen" auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, 1960 © Stadtgeschichtliches Museum/ Sigrid Schmidt, Inv.-Nr. F/2022/72 Bilder vergrößert anzeigenLeipziger Frühjahrsmesse am Wilhelm-Leuschner-Platz, 1965 © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.-Nr. F/2023/159 Bilder vergrößert anzeigenMessetag auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, 1965 © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig/ Heinz Lungwitz, Inv.-Nr. F/1814/2004 Bilder vergrößert anzeigen
Zeitstrahl
1991
1993
1996
2008
2010
2010
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2015
2016
2017
2017
2018
2019
2021
2022
2022
2022
2023
2023
Workshop CITY-Süd
Investoren zeigen Interesse an der Wiederbebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes. Das Stadtplanungsamt lädt 12 Planungsteams für eine Erarbeitung eines Bebauungskonzeptes für die, damals sogenannte, City-Süd ein.
Rahmenplan CITY-Süd
Zwei Teams aus dem Workshop wurden für die Weiterbearbeitung und Ausarbeitung eines Rahmenplans beauftragt. Der Rahmenplan umfasste sowohl die Flächen westlich als auch östlich des Petersteinwegs.
Bebauungspläne
Die Flächen westlich des Peterssteinweges wurden mit dem Bebauungsplan Nr. 16.1 City Süd „Nonnenmühlgasse“ rechtskräftig. Der Bebauungsplan Nr. 119 „Wilhelm-Leuschner-Platz/Markthallenstraße“ zu den östlich gelegenen Flächen wurde nach der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung 1995 eingestellt.
Stadtratsbeschlüsse
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den ehemaligen Bowlingtreff zu erhalten und ein Konzept für mögliche Nachnutzungen zu erarbeiten. Der Oberbürgermeister wird ebenfalls beauftragt, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung einer Markthalle zu schaffen.
Städtebauwerkstatt
Infolge der Stadtratsbeschlüsse zum Erhalt des Bowling-Treffs sowie zum Verkauf des historischen Markthallengrundstückes wird eine Überarbeitung des Rahmenplanes CITY-Süd notwendig.
2010 fand ein breit angelegter Beteiligungsprozess, mit dem Ziel der Aktualisierung des städtebaulichen Leitbildes für den Wilhelm-Leuschner-Platz, statt. Das Stadtplanungsamt organisiert eine Städtebauwerkstatt mit 6 Planungsteams. Aus diesem Prozess kristallisierte sich heraus, dass die Arbeit der Architekten Prof. Pelčák und Prof. Wolf den besten Ansatz für die neue städtebauliche und nutzungsrelevante Gestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes bot.
Erstes Bürgerforum
Im Vorfeld der Städtebauwerkstatt gibt es für die Öffentlichkeit die Gelegenheit zur Äußerung von Anregungen, Hinweise und Wünschen an die Planung.
Zweites Bürgerforum
Anhand von Plänen und Arbeitsmodelle sowie durch einen mündlichen Report werden die Empfehlungen und Erkenntnisse der Städtebauwerkstatt vermittelt. Es findet ein offener Dialog zu den Werkstattergebnissen statt.
Stadtratsbeschluss
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, das Bebauungsplanverfahren Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz/Ost“ auf der Basis des städtebaulichen Entwurfes des Planungsteams Wolf/Pelcak einzuleiten.
Stadtratsbeschluss
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, das historische Markthallengrundstück umgehend zum Verkauf auszuschreiben
Eröffnung CITY-Tunnel
Zentraler Bestandteil des neuen Netzplanes der S-Bahn Mitteldeutschland ist der City-Tunnel. Ein neu geschaffener Haltepunkt mit den dazugehörigen Ein- und Ausgangsbauwerken befindet sich auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz.
Workshop Leuschnerplatz
Die Interessengruppe Initiative Leipziger Architekten organisiert ein Fach-Kolloquium sowie den Workshop: „Stadtraum Leuschnerplatz – wie bitte?“
An die Stadtverwaltung werden Forderungen zur Überarbeitung des städtebaulichen Konzeptes aus 2010 formuliert.
Informationsveranstaltung
Die Ergebnisse und Forderungen aus dem Workshop werden den Mitgliedern des Stadtrates und des Stadtbezirksbeirats Mitte vorgestellt und diskutiert
Stadtratsbeschluss
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, das Verfahren zum Bebauungsplan Nr. 392 auf der Basis des städtebaulichen Konzeptes von 2010 fortzuführen. Das Konzept wird um städtebauliche Leitlinien ergänzt. Das städtebauliche Zusammenspiel zwischen mittlerem und nördlichem Baufeld ist nochmals zu überarbeiten.
Masterplanung
Für die Weiterbearbeitung des städtebaulichen Konzeptes und der zukünftigen Baukörper wird erneut das Planungsteam Pelcak/ Wolf empfohlen. Aus dem überarbeiteten Konzept wird eine vertiefte städtebauliche Planung erstellt.
Bürgerforum
In der Informationsveranstaltung „Die Entwicklung der Innenstadt und der Sprung über den Ring“ wird der aktuelle Planungsstand öffentlich vorgestellt.
Stadtratsbeschluss
Bebauungsplanverfahren Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz“ soll auf Grundlage der Masterplanung fortgesetzt werden. Der Oberbürgermeister wird beauftragt das südliche Baufeld an den Freistaat Sachsen zu verkaufen, zur Ansiedlung des Leibnitz-Institutes für Länderkunde.
Architekturwettbewerb
Zur Architekturfindung für den Neubau des Institutes wird ein offener 2-phasiger Realisierungswettbewerb ausgelobt.
Gründung der Stiftung Forum Recht
Die Stiftung Forum Recht wird mit den zwei Standorten in Karlsruhe und Leipzig gegründet. Die Stiftung plant die Errichtung eines Neubaus auf dem Wilhelm-Leuschner-Platzes.
Planungsbeschluss Naturkundemuseum Leipzig
Beschluss des Stadtrates zur Umnutzung und Modernisierung des ehemaligen Bowlingtreffs zum „Naturkundemuseum Leipzig – Museum für Naturkunde und Biodiversität“.
Architekturwettbewerb
Zur Architekturfindung für den Neubau des Global Hub wird ein offener Realisierungswettbewerb ausgelobt.
Freiheits- und Einheitsdenkmal
Bereits im Jahr 2008 war der Wilhelm-Leuschner-Platz neben dem Augustusplatz und dem Ring als Ganzes als ein möglicher Standort für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal ausgewählt worden. Im Ergebnis eines umfassenden Wettbewerbs- und Beteiligungsprozesses gelang es allerdings nicht, eine Entscheidung für dessen Realisierung herbeizuführen. Mit Ratsbeschluss vom Juli 2014 hat der Stadtrat das laufende Vergabeverfahren für das Denkmal beendet. In diesem Zusammenhang wurde der Ratsbeschluss zum Wilhelm-Leuschner-Platz als Standort für das Denkmal aufgehoben.
In seiner Sitzung vom 16. Juni 2022 hat der Leipziger Stadtrat den Vorschlag zur Fortsetzung des Wettbewerbs angenommen. Damit kann die Umsetzung des Wettbewerbsverfahrens, das im Herbst 2023 ausgelobt werden soll, planmäßig weiter gehen.
Volkshochschule und Musikschule
Beschluss des Stadtrates zur Erarbeitung einer Neubauplanung für eine gemeinsame Volkshochschule und Musikschule "Johann Sebastian Bach auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz.
Bürgerbeteiligung - Freiflächen neu denken!
Im Rahmen der Erarbeitung der Auslobungsunterlagen, wird die Aufgabenstellung für den Freiraumwettbewerb formuliert. Eine von vielen Grundlagen dafür ist die bereits durchgeführte Bürgerbeteiligung. Diese Beteiligung hatte 4 Bausteine: Kinder- und Jugendbeteiligung, Onlineumfrage und Vor-Ort Termine.
Stadtratsbeschluss
Im Juli 2023 wurde der Bebauungsplan Nr. 392 "Wilhelm-Leuschner-Platz" vom Stadtrat zur Satzung beschlossen.