Projekt Integration durch Initiativmanagement: INTIGRA
Die Projektidee INTIGRA
Benachteiligte Stadtteile mit geringer finanzieller Ausstattung sind häufig auch die Gebiete, in denen Geflüchtete untergebracht und die Herausforderungen zur Integration noch verstärkt werden. Seit 2016 beteiligte sich die Stadt Leipzig, jetzt Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, an einem Projektaufruf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Der Projektantrag wurde gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt und der Bürogemeinschaft Gauly Volgmann (bgh.) entwickelt und beantragt.
Der Aufruf stand unter der Überschrift Stadtentwicklung und Migration. Das Leipziger Projektkonzept wurde als eines von zehn eingereichten Vorschlägen als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik (NSP) ausgewählt.
Im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Leipzig 2030 wurde der Stadtteil Mockau als Pilotstadtteil ausgewählt.
Die Ziele
Es sollen lokale bürgerschaftliche Strukturen geschaffen werden, um den Grundstein für die Selbstaktivierung der Stadtteilbewohner und -akteure zu legen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Vereinen, Einrichtungen und Engagierten vor Ort:
- neue Methoden der Beteiligung und Unterstützung zu entwickeln
- Angebote zu erarbeiten, die mit geringem Mitteleinsatz die Selbstaktivierungskräfte im Stadtteil stärken
- den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort verbessern
Dadurch werden - lernend von den Quartiersmanagements in den Leipziger Fördergebieten - lokale bürgerschaftliche Strukturen gefestigt und ein Beitrag zur Verbesserung des sozialen Klimas im Stadtteil geleistet. Im Ergebnis entsteht ein Modell, das in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept einfließt und auf andere Stadtteile in Leipzig und anderen deutschen Städten übertragbar ist.
Die Umsetzung
Es soll erprobt werden, wie eine integrierte Nachbarschaft in benachteiligten Stadtteilen ohne Förderkulisse funktionieren kann.
Nach Aktivierungsgesprächen mit Akteuren sowie Bewohnern konnte ein Akteursnetzwerk gebildet werden.
Folgendes wurde dabei entwickelt:
- ein Aktionsplan
- eine lokale Lernwerkstatt zum Austausch mit verschiedenen Quartiersmanagements
- neue Beteiligungsformate
Die inhaltliche Ausgestaltung wird stetig bedarfsgerecht fortgeschrieben.
Die Angebote
Bunter Mockauer Sommer 2018
Aus den Akteursworkshops entstand der Wunsch, einen temporären Begegnungsort zu schaffen sowie die Einrichtungen stärker zu vernetzen.
Mit dem Bunten Mockauer Sommer vom 2. bis 7. September 2018 wurde ein Begegnungsort für Jung und Alt temporär geschaffen und gemeinsam ausgestaltet. Dazu wurde eine zentral gelegene Fläche im Stadtteil, die sich im Eigentum der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH befindet, durch Stadtteilakteure für eine Woche gemeinschaftlich genutzt.
Etwa 30 Einrichtungen und Akteure beteiligten sich, circa 60 Aktivitäten wurden angeboten und fast 1.500 Besucher nahmen an den verschiedenen Aktivitäten teil.
Verfügungsfonds für Mockau
2018 wurde ein Verfügungsfonds im Rahmen der Stadterneuerung in Mockau eingerichtet.
In den Jahren 2019 und 2020 werden damit finanzielle Mittel für investive und nichtinvestive Stadtteilprojekte in Mockau zur Verfügung gestellt.
Coaching-Reihe für Akteure und Einrichtungen
Für wichtige Akteure des Stadtteils wurden mehrere Seminare angeboten.
Beispiele aus der Coaching-Reihe:
- Raus aus der Routine - Perspektive wechseln! Kreative Methoden für den Arbeitsalltag
- Konflikte sind menschlich: Auf ihre Bearbeitung kommt es an!
- Kooperation und Netzwerken in der Quartiersarbeit - methodische Anregungen für ergebnisorientierte Zusammenarbeit
Eine Fortsetzung der Coaching-Reihe erfolgt auch im Jahr 2019.
Projekt Story Box
"Die Story Box - eine außergewöhnliche Geschichte eines gewöhnlichen Mannes", erzählt eine Fluchtgeschichte auf ungewöhnliche Art und Weise und bietet damit die Möglichkeit, mit den Stadtteilbewohnern ins Gespräch zu kommen.
Die "Story Box" ist ein bewegliches multimediales "Kino", das von Licht, Klängen und alltäglichen Zerstreuungen der äußeren Welt abgeschottet ist.
Die "Story-Box" sowie der Film "Mockau - Die andere Seite" wurden bei unterschiedlichen Veranstaltungen in Mockau, Schönefeld und Paunsdorf jeweils über mehrere Tage bziehungsweise Wochen hinweg gezeigt.