Tag der Städtebauförderung 5. Mai 2018 - rund um die Baumwollspinnerei im Leipziger Westen
Anfang Mai 2018 machte die Stadterneuerung on Tour Station im Leipziger Westen mit seinen Ortsteilen Lindenau und Plagwitz und der Baumwollspinnerei. Viele Programme der Städtebauförderung kamen hier bereits zum Einsatz und werden auch in Zukunft zielgerichtet fortgeführt.
Die Potenziale des gründerzeitlichen Leipziger Westens sind in den letzten Jahrzehnten gezielt aufgegriffen und genutzt worden. Durch planvolle Investitionen und eine besondere Kultur in der Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren sowie durch die begleitende Förderung wirtschaftlicher, soziokultureller und zivilgesellschaftlicher Initiativen ist ein heute wirtschaftlich prosperierender Stadtbereich mit hoher Wohn- und Lebensqualität entstanden.
Auch die Entwicklungen des Lindenauer Hafens zu einem neuen Stadtquartier für stadt- und naturnahes Wohnen und des ehemaligen Güterbahnhofs Plagwitz zu einem Grünzug mit Flächen für Bürgerprojekte sind über den Leipziger Westen hinaus für die Gesamtstadt von Bedeutung. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt schrittweise, Ergebnisse sind aber bereits heute für jeden sichtbar.
Die Organisatoren im Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung erarbeiteten mit den Akteuren vor Ort und privaten Unternehmen ein Programm, das die Strategien, Maßnahmen, die laufenden Vorhaben und die künftigen Projekte der Stadterneuerung vorstellte.
Die Veranstaltungen am 5. Mai 2018
Eröffnung
13 Uhr
Leipziger Baumwollspinnerei, Freifläche am Schornstein zwischen Halle 18 und 20
Spinnereistraße 7
04179 Leipzig
Eröffnung des bundesweiten Tages der Städtebauförderung 2018 durch Horst Seehofer, Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, den Sächsischen Innenminister Roland Wöller und den Oberbürgermeister Burkhard Jung
Für Leipzig selbst betonte das Stadtoberhaupt: Leipzig wäre nicht das, was es heute ist, würde es die Städtebauförderung nicht geben. 751 Millionen Euro aus Programmen von EU, Bund Land und Stadt sind von 1990 bis 2017 in die Leipziger Stadterneuerung geflossen, nicht zuletzt in den Leipziger Westen. Das Ergebnis sind Leuchttürme wie Plagwitz, das von einem maroden Stadtteil mit leer stehenden Industriebauten zu einem hochattraktiven Quartier mit starker Anziehungskraft für innovative Köpfe wurde, aber auch viele kleinteilige Projekte. Sie alle machen Leipzig zu einer immens liebens- und lebenswerten Stadt.
HOTSPOT - Hier liefen die Fäden zusammen
13 bis 17 Uhr
Leipziger Baumwollspinnerei, Freifläche am Schornstein zwischen Halle 18 und 20
HOTSPOT der Stadterneuerung:
- Prozesse, Projekte und Protagonisten im Leipziger Westen: Ausstellung zur Entwicklung des Leipziger Westens mit den Strategien und Perspektiven für die Zukunft
- gute Karten für Schnellmerker: Memory der Stadterneuerung
- CABOOM: die moderne Art von groovendem Stepptanz mit dem Stepptänzen Sebastian Weber, zusammen mit seinem Steppkollegen Nik Kemeny
- Kunst schaffen - Künstlerinnen fördern: Informationsstand der GEDOK-Gruppe Leipzig/Sachsen e. V.
- Haltestelle: Theaterbus des Theater der Jungen Welt vor Ort zum Entdecken und Entspannen für die ganze Familie
- für Leib und Seele: Rasselbock Foodtruck und crEATion Foodtruck
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Zeitkino - Eine cineastische Zeitreise durch drei Jahrzehnte Leipziger Westen
13:30 bis 17 Uhr
LuRu - Kino, Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 18
In einer Endlosschleife lief im LuRu-Kino ein circa 60-minütiger Film mit kurzen Sequenzen des Leipziger Westens beginnend um 1990. Gezeigt wurden Aufnahmen, die die Entwicklung über fast 30 Jahre begleiten. Der Zusammenschnitt aus verschiedenen Quellen und aus teilweise unveröffentlichten Dokumentationen des Amtes für Wohnungsbau und Stadterneuerung gibt einen authentischen Einblick in die geleistete Arbeit. In dieses "Zeitkino" der Stadterneuerung konnten die Besucher jederzeit ein- und aussteigen, was auch rege genutzt wurde.
Pop up - Wir bauen eine Stadt
14 bis 17 Uhr
Leipziger Baumwollspinnerei, Halle 14, Zentrum für zeitgenössische Kunst
Zum Städtebautag waren Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren eingeladen, sich mit der Entwicklung einer Stadt zu beschäftigen.
Am Anfang standen Fragen wie:
- Was braucht man alles in einer Stadt?
- Wodurch wird eine Stadt lebenswert?
- Wie sehen die Gebäude aus?
- Gibt es sehr breite Straßen und vielleicht sogar einen Wald mitten in der Stadt?
- Wo gehen die Menschen in ihrer Freizeit hin?
Mit verschiedenen Stiften und Papieren entstanden feine Dinge auf und aus Papier: Wohnhäuser, Krankenhäuser, Parkanlagen und alles, was wir noch so brauchen für unsere Stadt.
Denn: Jeder Einzelne trägt zum Bau der Stadt bei. Die Kinder und Jugendlichen hatten die Möglichkeit, die gesamte Zeit an der Gestaltung teilzunehmen oder auch sich nur für kurze Zeit mit einem kleinen Werk einzubringen. Die Gemeinschaftsarbeit konnte am Ende von den Eltern bestaunt werden.
Von der Natur zur Kultur: Baustellenführungen in die Halle 7
13:30/ 14:30/ 15:30 Uhr
Start: HOTSPOT
Das neue Naturkundemuseum Leipzig
Es wurde herzlich eingeladen, das neue Naturkundemuseum schon jetzt zu erleben! Zu erkunden gab es die drei Zentralinszenierungen der Ausstellung. Man konnte eintreten in die Vision des Museums 4.0 auf einem persönlichen Rundgang durch das virtuelle Modell.
In Planung ist ein Museum für die Zukunft, um allgegenwärtig einen Modellcharakter mit Vorreiterrolle zu übernehmen. Mit professionellen Virtual Reality Techniken wurden neuartige einmalige innovative Ansätze gewählt, um die Planungen optimal zu realisieren und erlebbar zu machen.
Meilensteine bei der Neukonzeptionierung von naturkundlich-wissenschaftlichen Museen werden gesetzt und neue Standards bei pädagogischen Programmen in der Bildung und Vermittlung geschaffen.
Viele Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, sich die Räume des künftigen Naturkundemuseums auf diese Weise anzuschauen und vom Direktor des Museums, Dr. Ronny Maik Leder erklären zu lassen.
Die neuen Theaterspielräume
Leipziger Tanztheater LTT
Das Leipziger Tanztheater begrüßte die zahlreichen Interessierten auf eigene Weise: die Besucher erwartete ein Einblick in die neuen Räumlichkeiten, die bereits jetzt für kurze Momente mit Tanz und Leben erfüllt waren. Geschäftsführer des Leipziger Tanztheaters Gundolf Nandico begrüßte die Gäste in den neuern großzügigen Studioräumlichkeiten des LTT mit einem getanzten Programm.
LOFFT - Das Theater
Viele Leipziger und Besucher nahmen die erste Gelegenheit, die neuen Theaterräumlichkeiten im 3. Obergeschoss der Halle 7 kennen zu lernen, am Tag der Städtebauförderung wahr. Gefüllt wurden die Räume mit tänzerischen Improvisitionen von Juliette Rahon und "CABOOM" von Sebastian Weber.
Geschichte und Gegenwart - Führung über das Gelände der Baumwollspinnerei
14/ 15 Uhr
Start: HOTSPOT
Am 21. Juni 1884 erfolgte der Eintrag der Leipziger Baumwollspinnerei als Aktiengesellschaft in das Handelsregister. Von Dr. Karl Heine, der das Sumpfland im Leipziger Westen urbar gemacht hatte, erwarb man ein Grundstück inmitten der noch jungen Arbeiterquartiere, mit direktem Anschlussgleis, Telefonverbindung und gesichertem Zu- und Abwasser. In nur 25 Jahren hatte sich die Leipziger Baumwollspinnerei zur größten Spinnerei des Kontinents entwickelt, in der 240.000 Spindeln, 20.000 Zwirnspindeln und 208 Kämmmaschinen rotierten.
Nach einer wechselvollen Geschichte von dieser Gründereuphorie, der Jahrhundertwende und dem Zweiten Weltkrieg, den Nachkriegsjahren mit den Reparationen, der Gründung des Volkeigenen Betriebes, der Deindustrialisierung nach dem Fall der Mauer, dem Neubeginn in 1990er Jahren ist die Baumwollspinnerei jetzt auf dem Weg: From Cotton to Culture.
In der einstündigen Führung über das Gelände der Spinnerei erhielten die Besucher einen Überblick über Geschichte und Gegenwart der Spinnerei.
Kunst unter freiem Himmel - Führung durch Freiluftgalerie Alte Salzstraße
16:30 Uhr
Start: HOTSPOT
GEDOK-Gruppe Leipzig/Sachsen e. V.
Informationen der GEDOK Künstlerinnengruppe zu ihren Projekten: Freiluftgalerie Alte Salzstraße, VIA REGIA Begegnungsort, Kunst vor Ort, Internationale Kunstsymposien auf dem Plagwitzer Parkfriedhof und weitere
Der Werk-Ort auf dem Parkfriedhof Leipzig-Plagwitz erweitert seit 2015 die künstlerische Auseinandersetzung um gesellschaftspolitische Arbeitsthemen mit und in einem urbanen Umfeld. Durch die Zusammenarbeit der Künstlerinnen mit dem VIA REGIA Begegnungsraum Sachsen, dem Evangelisch-Lutherischen Friedhofsverband und dem umliegenden Stadtteil bis hin zu internationaler Vernetzung entsteht eine Synergie, der die Außenwirkung aller nachhaltig positiv verändert.
Auf dem Rundgang erhielten die Besucher einen Eindruck von den Aktivitäten der Künstlerinnengruppe durch eine Führung durch die Freiluftgalerie Alte Salzstraße und die Galerie auf dem Parkfriedhof Plagwitz.
Mit dem Fahrrad erkundet
16:30 Uhr
Start: HOTSPOT
Radtour durch den Leipziger Westen mit dem Quartiersmanagement Leipziger Westen
Gezeigt wurden die Bereiche um die Spinnerei zwischen den Kernen von Plagwitz und Lindenau und Grünau. Dazu zählen der ehemalige Plagwitzer Bahnhof und der Lindenauer Hafen, Neulindenau und die kaum bekannten Gewerbegebiete im Westen von Plagwitz. In allen Bereichen gibt es Entwicklungen, die von der Stadt begleitet werden.
Stationen waren:
- das Dunckerviertel
- der Lindenauer Hafen
- die Saarländer Straße
- der Bürgerbahnhof Plagwitz
- die Klingenstraße
Parkbogen Ost: Rundgang zur Entwicklung des Sellerhäuser Bogens
5. Mai, 10 Uhr
Start: Gregor-Fuchs-Straße 43
Sellerhäuser Bogen, so wird der Ostabschnitt des Parkbogen Ost genannt. Das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS) bot am bundesweiten Tag der Städtebauförderung, die Möglichkeit sich über den neuesten Stand des Großprojektes Parkbogen Ost und die ersten Schritte zur Umsetzung des Sellerhäuser Bogens zu informieren. Das Projekt wird über das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus gefördert. Zudem wurden angrenzende Projekte, wie die Alte Feuerwache, das Hausprojekt SchönerHausen und der Kleingartenpark Südost vorgestellt.
Bei schönstem Sonnenschein fanden sich um 10 Uhr über 50 interessiere Bürger am Startpunkt, der Alten Feuerwache ein. Von kleineren Kindern bis zu rüstigen Senioren waren alle Altersklassen vertreten. Geführt wurde die große Gruppe von zwei Vertretern des Amtes für Wohnungsbau und Stadterneuerung der Stadt Leipzig.
Am Ausgangspunkt gab es zuerst mal Einblicke zu den aktuellen Planungen zur Umnutzung von Teilen der Alten Feuerwache in ein Stadtteilzentrum durch Vertreter des Vereins Ostwache Leipzig. Außerdem informierte der Bürgerverein Anger-Crottendorf über die aktuelle Vereinsarbeit. Wichtig ist für alle Beteiligten die Zusammenarbeit der Vereine und Initiativen mit den Bürgern vor Ort sowie den Vertretern der Stadtverwaltung. Durch diesen gegenseitigen Austausch können die Anliegen der Bürger in der Stadtteilentwicklung besser berücksichtigt werden.
Dann wurde die Gruppe durch Herrn Pöschel vom Kleingartenpark Südost geführt. Er konnte spannende Geschichten zum Kleingartenpark Südost erzählen und stellte aktuelle Projekte im angrenzenden Kleingartenverein Kultur vor. So gibt es zum Beispiel eine Bienenhaltung auf einer Parzelle, ein Imker produziert dort Honig. Auf einem anderen Grundstück wird Wein angebaut. Und auf dem zentralen Platz des Kleingartenvereins gibt es Tafeln zur Entwicklung des Kleingartenparks sowie moderne Kunstwerke zu bewundern.
Der Weg führte dann unterhalb des ehemaligen Bahndamms weiter bis zur Wurzner Straße. Hier wurde durch die Stadt über die geplanten Umsetzungsschritte zur Realisierung des Sellerhäuser Bogens informiert, insbesondere zum zukünftigen Markenzeichen, dem Sellerhäuser Viadukt.
Nun folgte der Abenteuerteil des Rundgangs an der Wurzner Straße mit dem steilen Aufstieg auf den ehemaligen Bahndamm. Durch gegenseitige Hilfe gelang es allen unbeschadet, den Bahndamm zu erklimmen. Für die Mühe gab es oben dann durch zwei Vertreter des Wohnprojektes SchönerHausen anschauliche Detailinformationen zum angrenzenden fast fertiggestellten Vorhaben.
Oben auf dem Damm konnte noch das vorläufige Nordende des Sellerhäuser Bogens an der Bahnlinie nach Dresden besichtigt werden. Über den Gleisschotter und vereinzelte Bahnschwellen sowie die Überwindung von zwei Hindernissen auf dem Damm ging es dann mit schönen Ausblicken in Richtung der Innenstadt und weiteren Informationen zum Vorhaben zurück nach Süden in Richtung des Ausgangspunktes, der Alten Feuerwache. Für die ganz Interessierten gab es als Zugabe noch die Möglichkeit, den südlichen zukünftigen Aussichtspunkt über der Anger-Crottendorfer-Bahnschneise zu besichtigen.
Nach 13 Uhr und vielen Aus- und Einblicken hinsichtlich des Projektes endete die Tour dann an der Alten Feuerwache.