Grundstücke und Immobilien im Konzeptverfahren
Konzeptverfahren sind ein qualitätsorientiertes Werkzeug zur Bereitstellung städtischer Grundstücke oder Immobilien. Stadtentwicklung kann damit proaktiv gestaltet werden. Am Ende entscheidet nicht in erster Linie das höchste Gebot, sondern vielmehr das stärkste Konzept. Als Bewertungsgrundlage dient ein für jedes Konzeptverfahren individuell angepasstes Kriterienset. Häufig findet dabei das Erbbaurecht Anwendung. Es bietet die Möglichkeit, kommunale Grundstücke nicht ganz aus der Hand zu geben, da die Stadt Eigentümer bleibt.
Gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung
Vor allem als wohnungspolitisches Instrument werden Konzeptverfahren immer häufiger angewandt. Ziel ist dabei die Förderung von bezahlbarem Wohnen und bedarfsgerechtem Wohnungsbau. Doch auch bei der Bereitstellung von Gewerbeflächen und Gewerbeimmobilien sind Konzeptverfahren ein probates Mittel, um wirtschaftliche und stadtentwicklungsrelevante Ziele miteinander in Einklang zu bringen.
Zur Unterstützung gemeinwohlorientierter und kooperativer Wohn- und Bauprojekte auf kommunalen Grundstücken besteht die Möglichkeit zur Reduzierung der Grundstückskosten. Dazu wurde am 18. Oktober 2023 eine kommunale Förderrichtlinie zur Ermäßigungen bei Erbbaurechtsbestellungen an kommunalen Grundstücken der Stadt Leipzig überwiegend zu Zwecken des Geschosswohnungsbaus beschlossen. Damit sind für die Schaffung von mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum sowie für die Schaffung von Mietwohnungen durch Baugemeinschaften, die sich als Genossenschaften oder Vereinigungen organisieren, Vergünstigungen in Form von Ermäßigungen vom Verkehrswert beziehungsweise vom Erbbauzinssatz möglich.
Aktuelle Konzeptverfahren der Stadt Leipzig
Konzeptverfahren kooperatives und bezahlbares Bauen und Wohnen, 3. Tranche
Das Konzeptverfahren für kooperatives und bezahlbares Bauen und Wohnen geht nun bereits in die dritte Runde. Am 16. September 2022 startete die Vorankündigungsphase für das aktuelle Konzeptverfahren. Daran schließt sich eine dreimonatige Bewerbungsphase an, über deren Start rechtzeitig informiert wird. Zu diesem Zeitpunkt werden der Grundstückswert gemäß Verkehrswertgutachten sowie die konkreten Bewertungskriterien bekannt gegeben.
Vergangene Konzeptverfahren der Stadt Leipzig
Konzeptverfahren "Alte Feuerwache Ost"
In der "Alten Feuerwache Ost" in Anger-Crottendorf soll in den kommenden Jahren ein Nachbarschaftszentrum mit vielfältigen Angeboten etabliert werden. Dafür stellte die Stadt Leipzig das Objekt in der Gregor-Fuchs-Straße 45 in einem Konzeptverfahren für eine/-n künftige/-n Nutzer/-in bereit. Das Verfahren lief bis Ende Oktober 2022. Bis dahin hatten Interessierte Gelegenheit, ihre Konzeptvorschläge einzureichen.
Konzeptverfahren Hallesche Straße 116
Mit ihren Konzeptverfahren möchte die Stadt Leipzig gezielt Stadtentwicklungsmaßnahmen voranbringen. Um die bestehende räumliche Einzelhandelsversorgungslücke im Ortsteil Lützschena-Stahmeln zu schließen, wurde das Grundstück in der Halleschen Straße 116 bereitgestellt. Das Verfahren lief bis Ende Oktober 2022. Bis dahin hatten Interessierte Gelegenheit, ihre Konzeptvorschläge einzureichen.
Konzeptverfahren Gewölbekeller
Der Gewölbekeller in der Zschocherschen Straße 12 wurde von März bis Juni 2021 öffentlich vermarktet. Ziel des Verfahrens ist die denkmalgerechte Sanierung des Objektes sowie die dauerhafte Nutzung als gastronomische und kulturelle Einrichtung. Es besteht die Möglichkeit zur Umsetzung weiterer Nutzungen, so zum Beispiel der Schaffung von Sozialwohnungen.
Konzeptverfahren ehemaliges "Kino der Jugend"
Das ehemalige „Kino der Jugend“ in der Eisenbahnstraße 162 wurde von Juli bis September 2020 öffentlich vermarktet. Künftig soll am Standort ein „Kultur- und Begegnungszentrum Leipziger Osten“ entstehen, in dem vielfältige und bürgernahe Angebote etabliert werden. Nachdem zwei Konzepte als ernstzunehmende Interessenbekundungen eingereicht wurden, konnte IG Fortuna die Auswahlkommission überzeugen.
Konzeptverfahren kooperatives und bezahlbares Bauen und Wohnen
Mit dem erstmals von der Stadt Leipzig initiierten Konzeptverfahren für kooperatives Bauen und Wohnen verfolgt die Stadt Leipzig das Ziel, dass Wohnen in Leipzig für alle vielfältig, bezahlbar und zukunftssicher weiterentwickelt wird. Nach einer erfolgreichen ersten Tranche, die von Juli 2020 bis Mai 2021 öffentlich vermarktet wurde, schloss sich von Oktober 2021 bis Mai 2022 die zweite Tranche an.
Konzeptverfahren Gewerbeansiedlung im Leipziger Zentrum
Das Eckgrundstück Johannisgasse/Nürnberger Straße im Leipziger Zentrum wurde Anfang 2019 öffentlich vermarktet. Dabei handelte es sich um das erste Gewerbegrundstück, welches die Stadt Leipzig im Konzeptverfahren im Erbbaurecht bereitgestellt hat. Bereits im März 2020 konnte der Erbbaurechtsvertrag mit der OFB Projektentwicklung GmbH geschlossen werden. 2023 kann "Unite" (ehemals "Mercateo") als Hauptmieter ihren neuen Unternehmenssitz in Leipzig beziehen und durch ihr modernes Arbeitsplatzkonzept flexibel nutzbare Arbeitsplätze für 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten.
Konzeptverfahren für den mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum
Um Wohnungssuchenden mehr mietpreisgebundene Wohnmöglichkeiten anbieten zu können, wurde ein entsprechendes städtisches Konzeptverfahren erarbeitet. Nach den Ausschreibungen 2018, 2019 und 2021 können drei Projekte im sozialen Wohnungsbau auf städtischen Grundstücken realisiert werden.