Schola Cantorum - Amt für Schule
Die Schola Cantorum Leipzig (zu deutsch: Singschule) wurde im Jahr 1963 gegründet und arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt Leipzig. Über 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene singen und musizieren heute in der Musikalischen Früherziehung, den Vorschul- und Spatzenchören, im Kinderchor, dem international renommierten Mädchenchor bis hin zu Frauenchor und gemischtstimmigem Kammerchor. Die verschiedenen Ensembles gestalten jährlich zwischen 40 und 50 Konzerte vor insgesamt mehr als 10.000 Zuhörern in Leipzig und zum Teil weit darüber hinaus. Die Schola Cantorum Leipzig ist damit eine der größten und aktivsten Chorformationen Mitteldeutschlands, wichtiger lokaler Bildungsträger und Botschafterin für die Musikstadt Leipzig.
Vielfältige Ausbildung
Die Pädagogen der Schola Cantorum Leipzig begleiten die Entwicklung der Chormitglieder verantwortungsvoll und mit den verschiedensten Angeboten: Musikalische Früherziehung setzt auf alle Sinne. Hören, tasten, singen, tanzen, gestalten - der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt. In den Vorschul- und Spatzenchören lernen die Kinder spielerisch den gesunden Einsatz des Instrumentes, das sie im Körper tragen: ihrer Stimme. Auf diese Weise werden die Mädchen und Jungen auf die Mitgliedschaft in den Konzertchören vorbereitet. Stimmbildung, Musiktheorie, Darstellendes Spiel, Tanz und damit auch Schulung von Bühnenpräsenz und Einbeziehung schauspielerischer Elemente im Rahmen von regelmäßig aufgeführten Kinderopern und -musicals erweitern das Spektrum.
Lebendige Tradition
An der Schola Cantorum Leipzig wird das Volkslied genauso gepflegt wie die Musik des Barock oder der Romantik. Die Weitergabe von Kinder- und Volksliedern ist deshalb in den Nachwuchschören ein Anliegen. In den Konzertchören liegt neben Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts der Schwerpunkt auf Chorliteratur von Schütz, Bach oder Mendelssohn – Komponisten, die den mitteldeutschen Raum ganz entscheidend geprägt haben. Individuelle Zugänge zur inhaltlichen Tiefe klassischer Musik und Querverbindungen zu Literatur, Architektur oder Geschichte zu schaffen, ist dabei wichtig. Zum Beispiel führen Chorreisen immer wieder in viele Gegenden Deutschlands, wo Kultur an Orten wie dem Magdeburger Dom oder der Stadtkirche Wittenberg hautnah erlebbar wird.
Gemeinsam Wachsen
Mit anderen gemeinsam zu singen bedeutet, sich auf tiefe, zwischenmenschliche Beziehungen einzulassen, sensibel und aufmerksam auf andere zu hören und sich selbst zurückzunehmen. Das kostet Zeit, Geduld und ist mitunter auch mal mühsam, denn Erfolge werden oft erst am Ende von Arbeitsphasen sicht- und hörbar. Es ist zudem selten ein Meister(sänger) vom Himmel gefallen – Musik ist ein lebenslanger, aber lohnenswerter Lernprozess. Die Sängerinnen und Sänger auf ihrem persönlichen Entwicklungsstand abzuholen, auf dem Weg ins Erwachsenenleben über bestenfalls viele Jahre zu begleiten ist an der Schola Cantorum Leipzig Ansatz und Herausforderung.
Zusatzinformationen
Geschichte
Die Geschichte der Schola Cantorum Leipzig reicht bis zu ihrer Gründung durch den Leipziger Musikpädagogen Reinhardt Syhre im Jahr 1963 zurück. In den 60er und 70er Jahren ist der damalige Kinderchor regelmäßig an Konzerten mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Kurt Masur und an über 30 Produktionen der Oper Leipzig beteiligt. Darüber hinaus vertreten die Sängerinnen und Sänger die Stadt Leipzig erfolgreich bei internationalen Wettbewerben. Vielfältige Rundfunk- und Plattenproduktionen entstehen und es kommt zur Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Herbert Blomstedt oder Georg Christoph Biller.
Nach der politischen Wende 1989 wird Syhres Ensemble dem Schulverwaltungsamt der Stadt Leipzig als "besondere pädagogische Einrichtung" zugeordnet, wo die Schola Cantorum bis heute beheimatet ist. Nach dem unerwarteten Tod Reinhardt Syhres übernimmt 1992 der Mecklenburger Eckhard Budrowitz die Leitung des Chores, der inzwischen "Leipziger Kinder- und Jugendchor Schola Cantorum" heißt und aus einem Mädchenchor sowie verschiedenen Nachwuchsensembles besteht. Erste Platzierungen bei internationalen Wettbewerben, vielbeachtete CD-Einspielungen und Konzertreisen in die ganze Welt, unter anderem nach Italien, Finnland und die USA folgen.
2001 geht Budrowitz nach Belgien und Martin Lehmann, heute Dirigent des weltbekannten Windsbacher Knabenchores, wird Budrowitz' Nachfolger im Amt. In seiner Wirkungszeit setzt Lehmann, von 1983 bis 1992 Mitglied des Dresdner Kreuzchores, neben der musikalischen Arbeit vor allem auf konsequente Nachwuchsentwicklung: 2003 bietet die Schola Cantorum erstmalig Kurse in Musikalischer Früherziehung an. Darüber hinaus formiert sich 2005 ein Frauenchor. Konzertreisen und Wettbewerbe führen die Mitglieder unter anderem nach Belgien und Großbritannien.
2005 übernimmt Philipp Amelung, ehemaliges Mitglied des Tölzer Knabenchores, die künstlerische Leitung. Seine Amtszeit ist von vielfältigen Reisen, unter anderem nach Spanien, Frankreich, Polen und die USA geprägt. Amelung ging 2011 als Universitätsmusikdirektor an der Eberhard-Karls-Universität nach Tübingen. Sein Nachfolger wurde der Leipziger Chorleiter und Kirchenmusiker Marcus Friedrich. Die Amtszeit von Herrn Friedrich endete 2021.