Triff uns auf der Engagementmesse: Barbara Häntzschel von der Initiative KulturLeben Leipzig & Region im Interview
Die Initiative "KulturLeben Leipzig & Region" vermittelt übriggebliebene Eintrittskarten für Kultur- und Sportveranstaltungen an Menschen mit besonders geringem Einkommen. Etwa 25 Ehrenamtliche, darunter Barbara Häntzschel, nehmen dafür Kontakt zu Veranstalter/-innen auf und sorgen so einerseits für gut gefüllte Reihen bei Veranstaltungen und andererseits für einen kulturellen Zugang für Menschen, die sich diesen sonst nicht ohne weiteres leisten können.
Warum engagieren Sie sich persönlich?
Ich persönlich wusste, dass ich nach meinem Übergang in den Ruhestand irgendeine Beschäftigung ausüben wollte, mit der ich anderen - und damit auch mir selbst - eine Freude bereite. Das habe ich bei KulturLeben gefunden. Die Freude, die man anderen bereitet, strahlt irgendwie auf einen selbst zurück.
Was waren Ihre emotionalsten Momente während des Engagements?
Das war, als mir eine Freundin von einer gerade geschiedenen, alleinerziehenden Nachbarin erzählte, die vor einiger Zeit nach Leipzig gezogen sei und sich hier völlig neu orientieren musste. Diese Nachbarin ist auf KulturLeben aufmerksam geworden und hat hierdurch neuen Lebensmut geschöpft. Sie hat Kontakte geknüpft, konnte durch uns einige schöne Erlebnisse genießen und hat sich des Lebens wieder erfreut.
Was wünschen Sie sich für Ihre Initiative?
Ich wünsche mir, dass wir über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um "offene Flanken schließen" und uns auf eine breitere Basis stellen zu können. Wie schön wäre es, wenn wir eine Teilzeitstelle schaffen könnten! Wir versprechen uns davon, dass Aufgaben, für die uns einfach die Ressourcen fehlen, zielgerichtet in Angriff genommen werden können. Dabei denke ich vor allem an die Öffentlichkeitsarbeit. Ehrenamtlich ist diese Aufgabe mit dem jetzigen Potenzial an Mitstreiter/-innen nicht zu schaffen.
Ein Viertel der Leipziger/-innen zeigt Interesse an freiwilligem Engagement, hat sich bisher aber noch nicht engagiert - Was kann Ihre Initiative diesen Menschen bieten?
Wir haben Mitstreiter/-innen im Alter von Mitte 20 bis Mitte 70, sind also ein generationenübergreifendes Projekt. Unsere Initiative eignet sich gleichermaßen für Leute, die noch im Arbeitsprozess stehen als auch für Leute, die ihr Arbeitsleben schon hinter sich gelassen haben. Einzige Voraussetzung ist, etwas freie Zeit zu haben. Unsere Aufgaben sind breit gefächert - von kreativ und eigenverantwortlich bis gewissenhaft und angepasst. Es ist also für jeden etwas dabei.
Welches Engagement ist bei Ihnen in der Initiative besonders gefragt?
Wir suchen derzeit ganz besonders Mitstreiter/-innen, die sich für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising engagieren wollen - eine Aufgabe mit Außenwirkung, die viel Eigeninitiative und Kreativität erfordert. Ebenfalls Außenwirkung zeigt die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen. Hierfür suchen wir Engagierte, die diese kontaktieren und ein offenes Ohr für deren Belange haben. Wem aber mehr an Aufgaben im Innendienst gelegen ist, der ist ebenfalls bei uns richtig, beispielsweise bei der telefonischen Kartenvermittlung oder bei der Datenverarbeitung.
Was versprechen Sie sich von der 1. Leipziger Engagementmesse?
Wir hoffen darauf, dass wir von dem Viertel der Leipziger/-innen, die an freiwilligem Engagement interessiert sind, bisher aber noch keine Ehrenamtstätigkeit aufgenommen haben, wenigstens einige für uns gewinnen. Wir hoffen aber auch darauf, dass wir recht viele Menschen mit geringem Einkommen auf unsere Initiative aufmerksam machen, damit sie von der Möglichkeit des kostenfreien Zugangs zu Kultur- und Sportveranstaltungen profitieren können. Es wäre doch im Interesse dieser Menschen und der Veranstalter/-innen, wenn keine Plätze frei blieben!