Energetische Sanierung
Leipzig verfügt mit seinen vielen Altbauten über ein bundesweit einmaliges baukulturelles Erbe. Die noch nicht sanierten Altbauwohnungen (ca. 21.500) müssen durch Sanierung einen hohen energetischen Standard erreichen, um den gestiegenen Anforderungen durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) gerecht zu werden. Ebenso viel Engagement wird notwendig sein, die Eigentümerinnen und Eigentümer von bereits in den 1990er Jahren sanierten Altbauten (ca. 108.000 Wohneinheiten) zu neuen Investitionen zu bewegen, um den Energieverbrauch der Haushalte in den Leipziger Altbauvierteln so weit wie möglich zu senken.
Zwei wichtige Aufgaben wurden für die Zukunft definiert:
- In Leipzig sollte in Zukunft ein Augenmerk darauf gelegt werden, dass energetische Sanierungen nicht auf wenige hochwertige Gebäude mit hohen Mieten beschränkt bleiben. Wichtig sind kostengünstige Alternativen zu teuren Vollsanierungen, die auch für einkommensschwache Haushalte bezahlbar bleiben.
- Die bestehenden Beratungseinrichtungen z. B. von Verbraucherzentrale, Handwerkskammer oder der Kreditinstitute sollten zur Kommunikation der Sanierungsmaßnahmen ihre Aktivitäten in einer gemeinsamen Anlaufstelle bündeln. Nur so können Eigentümer und Mieter erfolgreich angesprochen werden.
Prüfung einer regionalen Energieagentur
Themenabende
Etwa 20 Teilnehmende der vorangegangenen Werkstatt diskutierten an drei Themenabenden die Anforderungen und Bedingungen für eine gemeinsame Anlaufstelle zur energetischen Sanierung.
Um das Potenzial für Aufbau und Etablierung einer regionalen Energieagentur einzuschätzen, wurde die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft zusammen mit dem Fraunhofer MOEZ beauftragt. Ziel war es, die Leipziger Rahmenbedingungen zu bewerten und Ansätze für eine Etablierung zu entwickeln.
Studie „Konzept für den Aufbau und die Etablierung einer regionalen Energieagentur im Raum Leipzig“
Die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft wurde beauftragt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer MOEZ (Zentrum für Mittel- und Osteuropa) ein Konzept zu Struktur und Aufbau einer regionalen Energieagentur zu entwickeln. Dabei wurden unterschiedliche Finanzierungskonzepte beleuchtet, sowie wirtschaftliche Effekte und regionale Wertschöpfungsketten in den Blick genommen, die aus dem Aufbau einer Energieagentur resultieren können.
Das Ergebnis: in der Anfangsphase sollte die Finanzierung durch Beiträge beteiligter Institutionen (z. B. Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Stadtwerke Leipzig, Stadt Leipzig, Verbraucherzentrale), öffentliche Fördermittel und eigene Akquirierungserlöse gesichert werden. In weiteren Befragungen konnte allerdings keine der in Frage kommenden Institutionen für eine ausreichende finanzielle Unterstützung gewonnen werden.
Schlussfolgerungen
Das finanzielle Engagement der Stadt Leipzig in Form einer direkten Beteiligung an einer regionalen Energieagentur oder aber als Eigenanteil für die Beantragung von Fördermitteln wäre für den Aufbau nicht ausreichend. Unter der Federführung des Leipziger Agendabüros werden die Bemühungen zur Etablierung einer regionalen Energieagentur aber weitergeführt werden. Die Stadt Leipzig hofft außerdem, über ein anlaufendes Sanierungsmanagement in den Stadtteilen Grünau, Alt-Schönefeld und Lindenau-Plagwitz einen Schritt zur energetischen Sanierung näher zu kommen.
Werkstatt
Etwa 40 Energie- und Immobilienexperten, Vertreter der Stadtverwaltung, Eigentümer und interessierte Bürger trafen sich, um Ideen für eine energetische Sanierungsoffensive in Leipziger Altbauvierteln zu konkretisieren. Als Dreh- und Angelpunkt kristallisierte sich die Bedeutung von Information und Beratung heraus.
Online-Forum
Vom 28. August 2012 an konnten sechs Wochen lang im Online-Forum zum Thema Ideen gesammelt und Erfahrungen ausgetauscht werden.
<media 11831 - - "APPLIKATION, Auswertung der Ergebnisse zum Onlineforum "Energetische Sanierung", fragebogen_auswertung_es_sh.pdf, 243 KB">Zu den Ergebnissen des Online-Forums zur Energetischen Sanierung (PDF 243 KB)</media>
Zukunftsreihe
Im denkmalgeschützten Bayerischen Bahnhof wurde mit mehr als 150 Interessierten über „Neue Energie für alte Häuser“ debattiert. Der hessische Energieexperte Werner Eicke-Hennig belegte an Beispielen, dass energetische Lösungen für nahezu jede Besonderheit eines Altbaus existieren. Technisch sei das kein Problem, auch nicht bei denkmalgeschützten Gebäuden. Leipziger Vertreter der Immobilienbranche und der Mieterschaft bekräftigten diesen Vorschlag.