Herbstwerkstätten in Grünau
Genau ein Jahr nach der ersten „Leipzig weiter denken“- Bürgerwerkstatt in Grünau-Ost wurden nun Ideen der damaligen Werkstatt aufgegriffen und einer Umsetzung näher gebracht. Mit dem konkreten Fokus auf die Gestaltung des öffentlichen Raums ging es auch diesmal darum, wie Grünau-Ost für alle Generationen attraktiver werden kann. Ideen und Anregungen wurden für die Erneuerung der Einkaufszone, des Marktplatzes und der angrenzenden Bereiche gesammelt, die im kommenden Jahr beginnen wird. Auch der Spielplatz an der Parkallee soll zu einem attraktiven Begegnungsort für Jung und Alt umgestaltet werden.
Herbstwerkstätten zur Gestaltung eines „Mehrgenerationenplatzes“
Am 5. und 6. November 2013 wurden auf dem Spielplatz an der Parkallee in Grünau-Ost gemeinsam mit Kita-Kindern der Kita Pusteblume, Schüler und Schülerinnen der Förderschule am Rosenweg und des Montessori-Schulzentrums Anregungen für die Umgestaltung des Spielplatzes an der Parkallee gesammelt. Anregungen von Jugendlichen wurden bereits in der Woche zuvor im Heizhaus zusammengetragen. Die Wünsche reichten von einer farbenfroheren Gestaltung und einem Labyrinth bei den Kita-Kindern zu einer Graffitiwand und Parcours-Elementen bei den Jugendlichen. Die Beteiligung wurde organisiert und durchgeführt durch das Leipziger Kinderbüro und das Dessauer Büro für Siedlungserneuerung.
Vorschläge zur Gestaltung des Mehrgenerationenplatzes in Grünau-Ost
Bilder vergrößert anzeigenVorschläge zur Gestaltung des Mehrgenerationenplatzes in Grünau-Ost
Bilder vergrößert anzeigenVorschlag von Kindern zur Gestaltung des Spielplatzes in Grünau-Ost
Bilder vergrößert anzeigenAbstimmung der Vorschläge zur Gestaltung des Mehrgenerationenplatzes in Grünau-Ost
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Ausstellung und Ideensammlung
Vom 18.-22. November 2013 waren die ersten Entwürfe für die Umgestaltung des Spielplatzes in der ehemaligen Salinen Apotheken in der alten Salzstraße zu sehen. Hier bewerteten auch Erwachsene einzelne Vorschläge und Gestaltungsvarianten und brachten Anregungen für die weitere Bearbeitung ein. 120 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Chance, ihre Wünsche zur zukünftigen Gestaltung des Zentrumsbereichs zu äußern. Sie hielten fest, welche Wege sie am häufigsten benutzen und wo sie die größten Potenziale sowie Handlungsbedarfe im öffentlichen Raum sehen.
Die meisten Besucherinnen und Besucher des Zentrums kommen zu Fuß oder per Fahrrad und auch die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV erreichen den zentralen Bereich letztlich zu Fuß. Die meistfrequentierten Wege sind auf der Karte deutlich erkennbar.
Die Anwohnenden, Besuchenden und dort Arbeitenden bewerteten das Stadtteilzentrum außerdem durch farbige Klebepunkte und schriftliche Begründungen im Plan: In Gelb die „Wohlfühlorte“ und in Blau die Orte, an denen ein deutlicher Mangel an Aufenthaltsqualität und dringender Handlungsbedarf zur Aufwertung bzw. Umgestaltung besteht.
Während Parkallee, Grünauer Allee und Sequenzen der Alten Salzstraße als relative Wohlfühlorte gekennzeichnet wurden, bestehen die größten Mängel in der Aufenthaltsqualität und der Gestaltung des viel frequentierten Marktplatzes (Fläche des Wochenmarktes östlich des Supermarktes Konsum), im Umfeld des Gewerbehofes hinter dem Konsum sowie den Ladenzeilen an der Alten Salzstraße.
Die Verkehrssicherheit sollte durch eindeutige Markierungen oder Beschilderungen erhöht werden. Der Verbesserung der Beschaffenheit von Wegen und Aufenthaltsorten wurde hohe Prioriät beigemessen. Hierbei wurde jedoch häufig unterschieden zwischen Dingen,die grundsätzlich erhaltenswert seien, wie z.B. die Struktur der Pflanzenbeete an der Alten Salzstraße, und solchen die gänzlich neu überdacht werden sollten, wie der Sichtbeziehung zwischen der Alten Salzstraße und dem Supermarkt Netto. Auch bei den Zugängen für Kfz, wie z.B. aus Richtung der Brünner Straße, oder für Fußgängerinnen und Fußgänger, z.B. vom Zentrum WK 1, gibt es Veränderungswünsche.
Bilder vergrößert anzeigenWelche Wege nutzen Sie am häufigsten?
Bilder vergrößert anzeigenWo fühlen Sie sich wohl in Grünau Ost? Und wo eher unwohl? Die gelben Punkte zeigen Wohlfühlorte, die blauen problematische Bereiche.
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Herbstsalon
Auf diesen umfangreichen Schatz an Ideen und Aussagen wurde am Samstag den 23. November 2013 in der Bürgerwerkstatt in der Joachim-Ringelnatz-Grundschule aufgebaut.
Nach einer kurzen Einführung von Karsten Gerkens und Stefan Geiss, Amtsleiter und Abteilungsleiter im Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, stand trotz des Novemberwetters ein Rundgang durch das Stadtteilzentrum auf dem Programm. Hier wurden die einzelnen Orte und Wegebeziehungen von den 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern begutachtet und Qualitäten und Mängel miteinander diskutiert.
Zurück in den Räumlichkeiten der Joachim-Ringelnatz-Grundschule wurde, moderiert durch das Dessauer Büro für Siedlungserneuerung, intensiv an zwei Aufgabenfeldern gearbeitet:
In diesem Aufgabenfeld wurde gewünscht, dass der räumliche Fokus der Umgestaltung auf dem Bereich des sogenannten Marktplatzes und dessen Funktion als Wegekreuzung liegen sollte. Grundsätzlich sollte eine Strategie der behutsamen Erneuerung gefunden werden, in der vorhandene Qualitäten erhalten und Schwachstellen aufgewertet werden können.
Einzelne Aussagen mit Bezug zur Orientierung im Quartier und den Wegebeziehungen:
- Die Trennung der Verkehrsteilnehmenden in Kfz –, Rad - und Fußverkehr sollte erhalten und insbesondere bei den wichtigsten Wegebeziehungen verbessert werden.
- Es sollte ein Orientierungssystem z.B. über Schilder, Markierungen oder Materialien eingerichtet werden, dass Anwohnenden wie Besuchenden die Navigation zu den zentralen Orten erleichtert. Dieses System ist auf die Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel, sowie den Fuß-, Rad-, und Kfz-Verkehr abzustimmen.
- Sicht- und Wegebeziehungen sollten behutsam z.B. durch verbesserte Wegeführungen, auch durch sinnvollen Umgang mit Trampelpfaden sowie Veränderungen in der Bepflanzung aufgewertet werden.
- Sichtbare Wegeführungen mit Orientierungshilfen sowie Abstellmöglichkeiten an viel besuchten Orten könnten die Erreichbarkeit und Durchquerung des Zentrums für Radfahrerinnen und Radfahrer optimieren.
Einzelne Aussagen mit Bezug zu den Verweilorten und ihrer Aufenthaltsqualität:
- Der Marktplatz sollte bei der Aufwertung höchste Priorität genießen und als Aufenthalts-, Informations- und Kommunikationsraum gestaltet werden.
- Mit dem Vorhandenem sollte behutsam umgegangen werden: Sowohl Kunst im öffentlichen Raum (u.a. „Fischbrunnen“ und „Turm der Jugend“), als auch die Strukturen der Rosenbeete und Grünzonen („GRÜNau“) stellen Identifikationsmerkmale dar und sollten in der Umgestaltung geachtet werden. Einfassungs-Sockel (Alte Salzstraße) können als Sitzgelegenheiten verwendet werden. Die Ausbesserung der Bodenbeläge kann unter Verwendung der Bestände geschehen.
- Mehr Farbe für das Zentrum Grünau-Ost!
An diesem Thementisch wurde schnell klar: Eine Aufwertung kann langfristig nur durch neue Nutzungen und eine Belebung des zentralen Bereiches erfolgreich sein. Auch nichtkommerzielle Nutzungen, wie verschiedenste Freizeit- und Hilfsangebote, können leerstehende Gebäude wieder beleben.
Aussagen mit Bezug zu Funktionen und Nutzungen:
- Konstruktive Lösungen, um die Gebäudesubstanz und die Freiflächen wieder nutzbar zu machen, haben einen enorm wichtigen Stellenwert für das Erscheinungsbild und die Funktionstüchtigkeit des Zentrums WK 2. Hierfür sollte auch das äußere Erscheinungsbild z.B. der Ladengeschäfte aufgewertet werden.
- Neben dem ausdrücklichen Wunsch der Anwohnenden, dass die bestehenden Nutzungen im Bereich des Marktes/ der Alten Salzstraße erhalten bleiben, wurden weitere kommerzielle Nutzungsoptionen abgewägt, wie z.B. eine Drogerie oder ein Kurzwarenladen, die es im Zentrum derzeit nicht gibt.
- Gleichzeitig wurde ein eindeutiges Interesse an nicht kommerziellen Angeboten geäussert, die die Begegnung und das Miteinander fördern könnten.Es wurden multifunktionale Räumlichkeiten gesucht, die beispielsweise von einem selbstverwalteten Café, von Koch- oder Handarbeitskursen oder Hilfeleistungen bei Arbeiten am Computer belebt werden könnten. Um diese Möglichkeiten möglichst offen und unkompliziert für viele Bürgerinnen und Bürger anzubieten, bräuchte es jedoch einen kontinuierlichen „Kümmerer“ oder eine feste Trägerschaft.
- Potenzial für ein solches Raumangebot wurde in den derzeit leer stehenden Ladenlokalen, v.a. an der Alten Salzstraße gesehen. Aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden sollte auch der Bereich am ehemaligen „Schlecker“ sowie der gesamte Gewerbehof inklusive seiner Freiflächen, der mit der Wiedereröffnung des S-Bahn-Anschlusses an Bedeutung gewinnt.
- Um Kosten zu sparen wäre es ideal, die Träger die bereits im WK 2 verortet sind, dort mit einzubinden. Zudem könnten die lokalen Akteure (Konsum e.G., LWB, Caritas, Theatrium und Heizhaus) sich aktiv in den Prozess der Wiederbelebung, auch und besonders der leerstehenden Ladenlokale, einbringen.
- Hilfreich wäre die Einrichtung einer Börse die Interessierte über vorhandene Raum- sowie Hilfsangebote informiert und sie miteinander in Verbindung bringen kann.
Wie geht es weiter?
Eine erste Auswertung der erarbeiteten Ergebnisse und einen Ausblick auf das weitere Verfahren werden Anfang nächsten Jahres im Grünauer Stadtteilladen, Stuttgarter Allee 19-21, zu sehen sein.
Im Laufe des nächsten Jahres soll ein erster Entwurf zur Umgestaltung des Öffentlichen Raums im Stadtteilzentrum vorliegen. Auch dann wird dieser wieder der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert werden.
Um die Ideen neuer Nutzungen zu befördern werden im nächsten Jahr die Kontakte mit den Akteuren vor Ort weiter vertieft, um gemeinsam Realisierungsmöglichkeiten zu finden.