Wohnungspolitisches Konzept: Umsetzung
Am 28. Oktober 2015 wurde die Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzepts als Ergebnis eines breiten Beteiligungsprozesses durch den Stadtrat beschlossen. Seitdem wird auf allen Ebenen mit der Umsetzung des Konzepts gearbeitet und zugleich die Zusammenarbeit mit Akteuren und Experten fortgeführt:
Neue soziale Wohnungsbauförderung
Seit Ende 2016 gibt es neue Richtlinie zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Sachsen. Es handelt sich dabei um Fördermittel des Bundes, die als Zuschüsse an Bauherren ausgereicht werden, die mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum durch Bestandsreaktivierung, Umbau oder Neubau schaffen. Beratung und Antragsstellung zu dieser Förderung erfolgt durch die Stadt. Mehr Informationen finden Sie unter: Soziale Wohnraumförderung 2017 bis 2019 in Sachsen.
Zudem werden Rahmenbedingungen geprüft beziehungsweise geschaffen, wie durch ein Modell zur kooperativen Baulandentwicklung und der Veräußerung städtischer Liegenschaften nach Konzept ein fester Anteil geförderten Wohnungsbaus bei Neubauvorhaben geschaffen werden kann.
Stadtentwicklungsplan Wohnbauflächen
Aufbauend auf einer ersten Erhebung von Wohnbauflächenpotenzialen wird im Laufe des Jahres 2017, beziehungsweise Anfang 2018 der "Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung, Teilplan Wohnungsbau" aus dem Jahr 2010 fortgeschrieben. Hierin werden vor allem die Reserveflächen für den Wohnungsneubau, die im wirksamen Flächennutzungsplan von 2015 dargestellt sind, dem zukünftigen Wohnungsbedarf gegenüber gestellt, auf ihre Flächeneignung geprüft und hinsichtlich ihrer zeitlichen Entwicklung priorisiert.
Unterstützung besonderer Bedarfsgruppen
Durch das Modellprojekt "LeipzigObdachPlus" werden Wohnungslose mit auffällig psychischen Beeinträchtigungen betreut. Es handelt sich dabei um Menschen, die mit den bestehenden Angeboten der Wohnungsnotfallhilfe und der Sozialpsychatrie nicht erreicht werden. Zudem wurden Energieberatungen für einkommensschwache Haushalte und Flüchtlinge ausgeweitet. Es geht um die passgenaue Vermittlung individueller Energieberatung. Ziel ist die Einsparung von Heizenergie und die Verminderung des Wasserverbrauchs und somit die Senkung der Mietnebenkosten.In den Stadtteilen Grünau und Paunsdorf wurden aufgrund des bestehenden Bedarfs Stadtteilkoordinatoren zum Thema Asyl beauftragt, deren Angebote an Beratung und Vernetzung sich an Migranten sowie einheimische Bewohner und Institutionen richten.
Unterstützung kooperativer und bezahlbarer Wohnformen
Mit der Koordinierungsstelle des "Netzwerks Leipziger Freiheit - Initiative für kooperatives und bezahlbares Wohnen" wurde eine Anlaufstelle für alle Interessierten geschaffen, die Beratung und Informationen rund um das Thema kooperatives Wohnen und Bauen suchen. Die Nachfrage nach derartigen Wohnformen ist groß und zahlreiche Gruppen werden bereits bei Sanierungs- und auch Neubauvorhaben beraten und begleitet.
Im Leipziger Osten wurde aufgrund der hohen Dynamik der Immobilienentwicklung sowie der besonderen sozialen Herausforderungen im Stadtteil eine Eigentümermoderation aufgebaut. Durch die aufsuchende Beratung von Eigentümern sowie Mietern zu kostengünstigen Sanierungskonzepten im einfachen Standard sollen Sanierungsmaßnahmen nachhaltiger und sozialverträglicher gestaltet werden.
Informationen zum Wohnungsmarkt
Der Monitoringbericht Wohnen 2016/ 2017 liefert aktuelle Informationen über die Entwicklung der Nachfrage, der Mieten und den Wohnungsbestand. Um mögliche Tendenzen einer Anspannung der Situation auf dem Wohnungsmarkt abzubilden, wurde im Rahmen der Wohnungsmarktbeobachtung ein Wohnungsmarktindex entwickelt. Zudem liefert eine Prognose auf Basis der kommunalen Bevölkerungsvorausschätzung Aussagen über den zukünftigen Bedarf an Wohnungen. Wesentliche Ergebnisse dieser beiden Untersuchungen sind im Monitoringbericht Wohnen 2016/2017 enthalten. Der Mietspiegel 2016 wird für die Beschlussfassung im Stadtrat vorbereitet.
Einbettung in die Integrierte Stadtentwicklung
Bei der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts "Leipzig 2030" werden wohnungspolitische Zielstellungen im Kontext anderer Fachplanungen diskutiert und Handlungsansätze räumlich verortet.
Der Austausch und die Diskussion zu wohnungspolitischen Themen mit Akteuren und Experten wird zu verschiedenen Themen fortgesetzt. In diesem Rahmen berichten die unterschiedlichen Wohnungsmarktakteure, in welcher Art und Weise, zum Beispiel durch Neubau oder Wohnungsanpassungen für bestimmte Zielgruppen, sie mit ihrer täglichen Arbeit zur Umsetzung des gemeinsam erarbeiteten Konzepts beitragen. Auch in die geplante Weiterentwicklung des Konzepts und die Diskussion über zukünftige Maßnahmen und Instrumente werden Akteure und Experten eingebunden.