Die Arbeit eines Seniorensicherheitsberaters
Immer wieder liest man in der Zeitung "Rentnerin gibt ihrem angeblichen Enkel ihr ganzes Erspartes". Um ältere Leute davor zu schützen, führte die Stadt Leipzig "Seniorensicherheitsberater" ein. Einer von ihnen ist Klaus Schammler (70). Im Rahmen eines Schulprojektes an der Robert-Schumann-Schule (Gymnasium der Stadt Leipzig) ist das folgende Interview mit ihm entstanden, in dem er die wichtigsten Punkte seiner ehrenamtlichen Tätigkeit umreißt.
Was ist ein Seniorensicherheitsberater?
"In Leipzig besteht ein Kommunaler Präventionsrat (KPR). Dieser hat das Ziel, die Senioren der Stadt Leipzig altersgerecht zu schützen und vor Straftaten zu bewahren. Durch die Seniorensicherheitsbeauftragten werden Vorträge gehalten, Beispiele erläutert und Verhaltensweisen trainiert. Ihnen werden Materialien der Polizeidirektion Leipzig sowie Infomaterial vom KPR zur Verfügung gestellt. Ausgewählte Themen sind zum Beispiel: Verhalten bei Enkeltrick, Haustürgeschäften und aktuellen Ereignisse in Leipzig."
Was ist das derzeitige Hauptanliegen?
"Das derzeitige Hauptanliegen ist ein Projekt zum Thema "Wohnungseinbrüche und ihre Folgen". Geübt wird das Verhalten an der Wohnungstür, also dass zum Beispiel keine fremde Personen in die Wohnung gelassen werden.
In Vorbereitung auf das Frühjahr werden die Kleingartenvereine in die Tätigkeit mit einbezogen. Dafür verwenden die Seniorensicherheitsberater Flyer wie "Vorsicht, wachsamer Nachbar", geben Hinweise zum Einbruchschutz oder informieren über die Vor-Ort-Beratungen der Polizei.
Im Allgemeinen erfolgen die Schulungen der Seniorensicherheitsberater durch die Polizeidirektion Leipzig, die Bundespolizei, die Leipziger Verkehrsbetriebe und die Verbraucherschutzzentrale."
Was ist Ihre Aufgabe?
"Gemeinsam mit der Beraterin Frau Liebig bin ich für den Leipziger Stadtteil Grünau verantwortlich. Wir organisieren Veranstaltungen, halten Vorträge und üben mit den Senioren die Vorgehensweisen im Zusammenhang mit aktuellen Maschen der Betrügerbanden."
Wo treffen Sie auf die Senioren?
"Vorrangig werden die Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt, des Deutschen Roten Kreuzes und der Volkssolidarität aufgesucht. Auch zu Migrationsgruppen und kirchlichen Einrichtungen bestehen stabile Verbindungen. Am Veranstaltungsende erhalten die Senioren die Möglichkeit für private Fragen oder Hilfsangebote."
Wer steht hinter dem Projekt?
"Auf Anregung einer Leipziger Bürgerin richtete der Kommunale Präventionsrat Leipzig das Projekt ein."
Was gefällt Ihnen persönlich an Ihrer Aufgabe?
"Für mich ist das Beste an meiner Arbeit die zurückgegebene Dankbarkeit der Senioren im persönlichen Gespräch, indem sie mir versicherten, durch die Vorträge und geübten Vorgehensweisen ein verstärktes Sicherheitsgefühl und dadurch eine Erhöhung der Lebensqualität in den eigenen vier Wänden zu empfinden.
Auch das Treffen mit der damaligen Bundesjustizministerin, Fr. Dr. Leutheusser-Schnarrenberger, war für mich eine große persönliche Anerkennung. Wir erhielten eine Einladung nach Berlin ins Bundesministerium der Justiz, wo sich die Ministerin über unsere Arbeit informierte."