Bürgermeisterkonferenz "Stadtentwicklung und Demokratie: Visionen für das kommende Jahrzehnt"
Vom 8. bis 10. Oktober 2009 tagte in den Museen im Grassi die Internationale Bürgermeisterkonferenz "Stadtentwicklung und Demokratie". Angereist waren Vetreter von 19 Städten aus Europa, Afrika, Amerika und Asien, darunter die Bürgermeister nahezu aller Leipziger Partnerstädte.
Bereits zum 10-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution 1999 hatte die Stadt Leipzig Bürgermeister zur Teilnahme an den Feierlichkeiten und zum Gedankenaustausch im Rahmen einer "Mayors Conference" eingeladen. Die vor zehn Jahren begonnene Zusammenarbeit wurde zum 20jährigen Jubiläum weitergeführt und vertieft.
Leipzig wurde dabei im Kontext des Netzwerkes der Partnerstädte als Ort des intensiven Nachdenkens über demokratische Prozesse auf kommunaler Ebene profiliert. Es wurden insbesondere die Verbindung "gebaute und gelebte Stadt" und die Stadtentwicklungsprozesse in Leipzig, die für andere Städte innerhalb Europas als richtungsweisend gelten, hervorgehoben.
Bürgermeister aus weiten Teilen der Welt in Leipzig
Auf der Agenda der Konferenz standen neben einem Einführungsvortrag von Professorin Saskia Sassen drei Arbeitssessionen zum Konferenzthema "Stadtentwicklung und Demokratie: Visionen für das kommende Jahrzehnt" und die Teilnahme der Bürgermeister an den offiziellen Feierlichkeiten zum Gedenken an die Friedliche Revolution 1989.
Zusammen mit den anderen städtischen Veranstaltungen zum 9. Oktober, insbesondere mit der zwei Wochen nach der Bürgermeisterkonferenz stattfindenden Konferenz „Demokratie im 21. Jahrhundert“, wurde die Bedeutung von Leipzig als Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 im gesamteuropäischen Bewusstsein gehalten und gestärkt.
Abschlussdeklaration der Internationalen Bürgermeisterkonferenz
Am Ende der zweitägigen Tagung verabschiedeten die teilnehmenden Bürgermeister eine Abschlussdeklaration. Diese formuliert verschiedene Faktoren für eine erfolgreiche und nachhaltige Stadtentwicklung unter den Rahmenbedingungen der Globalisierung, für deren Umsetzung die Politiker in den kommenden Jahren verstärkte Anstrengungen unternehmen werden:
- Entwicklung und Aufrechterhaltung einer starken und verlässlichen politischen Führung basierend auf demokratischen Grundprinzipien und mit einer klaren Zukunftsvision.
- Eröffnung einer neuen Dimension lokaler Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten aufgrund globaler Herausforderungen, die zunehmend ein gemeinsames Agieren der Städte weltweit erfordern.
- Erarbeitung integrierter Stadtentwicklungskonzepte als erfolgreichste Methode für eine effiziente und zukunftsorientierte Stadtentwicklung, insbesondere auch für diejenigen Stadtgebiete, die durch besondere Problemlagen gekennzeichnet sind. Die Herstellung neuer und beständiger Partnerschaften, die die verschiedenen politischen Ebenen, Unternehmen, gesellschaftliche Institutionen, Initiativen und Bürger einbinden, ist dabei von zentraler Bedeutung. Das Potential, die Ressourcen und die Ideen der Bewohner dieser Stadtgebiete sollen aufgegriffen und eingebunden werden.
- Schaffung neuer und weiterführende Programme im Bereich Bildung und Ausbildung, um sicher zu stellen, dass alle Bürger Zugang zu den wesentlichen Technologien und die notwendigen Fähigkeiten entwickeln können. Damit soll auch der soziale Zusammenhalt gewährleistet werden. Es sollte Augenmerk auf die Schaffung, Stabilisierung und den Ausbau von Strukturen gelegt werden, die Bürgerengagement wecken und ermöglichen –beginnend bei der Erreichbarkeit der Handlungsorte bis zu Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das gilt auch für solche Gruppen, die wegen fehlender Ressourcen wie Bildung oder Einkommen in geringem Maße engagiert sind.
- Anerkennung und Sichtbarmachung von bürgerschaftlichem Engagement als einen bedeutenden positiven Standortfaktor, der sich darauf auswirkt, dass Bürger in ihrer Stadt gern leben, für sie Verantwortung übernehmen und sich mit ihr identifizieren. Die Stärke der Städte liegt auch und nicht zuletzt in der Vitalität ihrer Bürger.