Eine hohe Lebensqualität, eine leistungsfähige Wirtschaftsstruktur mit ausreichend Arbeitsplätzen, eine gesunde und intakte Umwelt und ein friedliches Zusammenleben – all diese Anforderungen soll die Stadt Leipzig erfüllen. Und so „nachhaltig“ soll sie sich auch weiterhin entwickeln. Dazu gehört die Erkenntnis, dass wir unsere Welt nur in dem Maße zur Erfüllung unserer eigenen Ansprüche nutzen dürfen, dass die uns nachfolgenden Generationen das noch genauso tun können. Das Forum Nachhaltiges Leipzig setzt sich als Initiative an der Nahtstelle zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaftsunternehmen und Stadtverwaltung dafür ein, dieses Prinzip möglichst überall zur Anwendung zu bringen.
Forum Nachhaltiges Leipzig
"Die Stadt Leipzig zieht mit ihren hervorragenden Lebensbedingungen immer mehr Menschen an. Prognosen zufolge werden 2030 circa 720.000 Menschen in unserer Stadt Leben. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen für eine nachhaltige Entwicklung stellen, damit Leipzig auch in Zukunft und für die nächstes Generationen ein so lebenswerter Ort ist."
Heiko Rosenthal, Umweltbürgermeister der Stadt Leipzig
Leipzig wächst, Leipzig zieht als Universitäts-, Messe- und Kulturstadt Menschen, egal ob jung oder alt, in seinen Bann. Als aufstrebender Kern der Metropolregion Mitteldeutschland braucht es immer wieder neue, frische und vor allem nachhaltige Ideen, wie sich unsere Stadt in Zukunft entwickeln soll und sowohl bestehende, als auch neue Aufgaben zu lösen sind.
Wie kann gewährleisten werden, dass auch in Zukunft genug Flächen zur Erholung verfügbar sind?
Wie können gleichzeitig Gebäude energieeffizient modernisiert werden, aber auch annehmbare Mietpreise in allen Stadtteilen garantiert werden?
Und wie kann trotz momentaner Herausforderungen weiterhin sichergestellt werden, dass auch nachfolgenden Generationen ausreichend finanzielle Mittel für die Entwicklung der Stadt zur Verfügung stehen?
Kindgerechte Broschüre zu nachhaltiger Entwicklung
Eine vom Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarats entwickelte Broschüre soll Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren helfen, sich mit 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG’s) in ihrer Stadt auseinanderzusetzten.
Die Broschüre ordnet die SDG’s kindgerecht fünf Säulen der nachhaltigen Entwicklung zu:
- Den Menschen helfen,
- Wohlstand für alle,
- den Planeten bewahren,
- Frieden erhalten,
- Zusammenarbeit.
Um die Verständlichkeit und Tauglichkeit für das junge Publikum zu gewährleisten, wurde die Broschüre in enger Zusammenarbeit mit einer von Kindern gebildeten Beratungsgruppe konzipiert. Außerdem war die Kinderrechtsabteilung des Europarats am Prozess beteiligt.
Mit der Veröffentlichung der Broschüre geht ein Aufruf des Europarats einher. Lokale und regionale Bildungsakteurinnen und -akteure sollen sie nutzen, um das Bewusstsein und Wissen der Kinder über die 2030-Agenda zu stärken und sie anzuregen, sich selbst einzubringen. Darum sollen gleichzeitig Strukturen geschaffen werden, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sich mit Ideen und Vorstellungen am Nachhaltigkeitsprozess ihrer Stadt zu beteiligen.
Details zum Beschluss des Europarats sowie Richtlinien für Akteurinnen und Akteure für eine nachhaltige Entwicklung und die Implementierung von Jugendbeteiligung finden Sie auf der offiziellen Seite des Europarats.
Leipziger Zukunftspreis
Verleihung des Leipziger Zukunftspreis 2022
Am Montag, den 28. November 2022 fand die Preisverleihung zum Leipziger Zukunftspreis und Jugendwettbewerb 2022 in der Philippuskirche statt. Neben den Gewinner/-innen der Hauptpreise wurden auch im Jahr 2022 wieder Projekte von Kinder- und Jugendgruppen ausgezeichnet. Über die so prämierten fünf Projekte hinaus, wurden auch die aus dem Projektfonds geförderten Projekte vorgestellt. Aus diesem Fonds können jährlich bis zu zehn Initiativen und Projekte eine pauschale Anschubfinanzierung von 500 Euro erhalten.
Die Hauptpreise 2022
Ausgezeichnet in der Kategorie „Zeichen setzen – Spuren hinterlassen“ wurde 2022 der Stromspar-Check des Caritasverband Leipzig e.V.. Dieser beinhaltet Aspekte aus allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch und sozial. In dem Projekt werden vorher Langzeitarbeitslose dafür qualifiziert, Haushalten mit niedrigen Einkommen durch eine Energieberatung beim Sparen mit Wasser, Strom und Wärme zu helfen. Dies spart Ressourcen und schont den Geldbeutel.
Die Digitalisierungsinitiative TechTeens wurde für die Arbeit in der Joblinge gAG in der Kategorie „Engagiert in Leipzig“ ausgezeichnet. Selbstständige bilden dort ehrenamtlich Schüler/-innen der Klassenstufen 8-10 in den Bereichen Programmierung, Social Media, Marketing und weiteren Berufsfeldern aus dem Informationstechnik-Bereich weiter. So können auch Jugendliche mit diesen Berufen in Berührung kommen, die im privaten Umfeld keinen Kontakt dazu haben.
Mit ihrem Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft konnte der leben.lernen.leipzig e. V. mit dem Projekt Café kaputt überzeugen. Für seinen nachhaltigen Effekt ist das Café-kaputt-Team in diesem Jahr in der Kategorie „Engagiert in Leipzig“ ausgezeichnet worden. Dort können Menschen zusammen Dinge reparieren und werkeln, um kaputten Dingen ein neues Leben zu geben. Das Projekt arbeitet mit großem Engagement daran, Menschen mit Behinderung die Mitwirkung zu erleichtern.
Jugendwettbewerb 2022
2022 richtete sich das Forum Nachhaltiges Leipzig erneut mit einem Wettbewerb direkt an Kinder und Jugendliche. Diese waren aufgerufen, Ideen zu finden und einzureichen, mit denen sie ihr Umfeld nachhaltiger gestalten wollen. Die Zukunftsakademie Leipzig hat die nominierten Gruppen bei der Weiterentwicklung ihrer Projekte beraten und unterstützt, um die Projekte auf den Weg zur Umsetzung zu bringen.
An der Gutenberg-Schule haben sich die Berufsschüler/-innen vorgenommen, ihren Schulhof grüner zu gestalten. Mithilfe von Hochbeeten, Rankgerüsten und der tatkräftigen Arbeit von zwei Klassen wurde der Schulhof neu gestaltet. Diese Aufgabe soll an die nächsten Jahrgänge weitergegeben werden.
Für gleich zwei Projekte wurde die BUNDjugend ausgezeichnet. Mit dem Projekt „Klasse Klima – her mit der coolen Zukunft“ werden Klima-Themen von jungen Menschen selbst in Schulungen über nachhaltige Mobilität, Ernährung, Energie, Klimagerechtigkeit und nachhaltigen Konsum an die Schulen gebracht. In dem Podcast-Projekt „Grün auf dem Ohr“ kommen Aktive der BUNDjugend mit Menschen, die sich für Umwelt-, Natur- Klimaschutz engagieren, ins Gespräch. Die Podcasts machen die Themen auch für alle außerhalb der Klassenzimmer zugänglich.
Der Leipziger Zukunftspreis, der Jugendwettbewerb und der Projektfonds sind mit insgesamt 17.000 Euro dotiert. Die Preise werden durch die Leipziger Gruppe, die WEV – Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH, die Sparkasse Leipzig und die VNG-Stiftung unterstützt und vom Forum Nachhaltiges Leipzig im Auftrag der Stadt Leipzig ausgeschrieben.
Global Denken - Lokal Handeln
Gleich mehrere, global wirksame Entwicklungen stellen neue Herausforderungen dar für die Menschen an ihren Wohn- und Arbeitsorten, und ebenso an die lokalen Akteure – egal, ob Stadtverwaltung, öffentliche Unternehmen, private Wirtschaft oder Zivilgesellschaft. Um Leipzig auch in Zukunft als lebenswerte Stadt zu erhalten, unterhält die Stadt Leipzig mit dem Forum Nachhaltiges Leipzig einen lokalen Nachhaltigkeitsprozess mit dem Ziel, die vielfältigen Aktivitäten in der Stadtgesellschaft zur nachhaltigen Entwicklung zu bündeln und zu fördern. Dabei ist Leipzig Teil eines globalen Nachhaltigkeitsprozesses mit dem Motto "Global Denken, Lokal Handeln", welcher seinen Ursprung mit der UNO-Konferenz für Umwelt- und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro hat.
Im September 2015 haben die Vereinten Nationen aufbauend darauf 17 globale Zielstellungen für eine Agenda 2030 definiert, die sogenannten Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDG). Erstmals wird dezidiert auch die Verantwortung der Industriestaaten zur Erreichung dieser Ziele herausgehoben. Neben Zielen wie der Bekämpfung von Armut und Hunger, die überwiegend in einem globalen Kontext zu sehen sind, sind dies in unseren Breitengraden vor allem Ziele wie die nachhaltige Entwicklung der Städte und Gemeinden, der Schutz der Landökosysteme oder nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen. Und bereits durch kleine, individuelle Handlungen und eine bewusste, individuelle Lebensweise kann ein Beitrag zur Lösung globaler Aufgaben geleistet werden.
Kommunen sind der Lebensort der Menschen. Hier entscheidet sich deshalb auch, ob ein Umsteuern hin zu einer nachhaltigen Entwicklung gelingt. Mehr denn je sind die Kommunen daher auch als global politische Akteure gefragt. Darum hat der der Deutsche Städtetag gemeinsam mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas die Musterresolution "2030 - Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten" entworfen. Über 200 Kommunen deutschlandweit haben diese Musterresolution bereits unterzeichnet.
Auch die Stadt Leipzig hat sich dieser Musterresolution mit einem Ratsbeschluss vom Januar 2017 verpflichtet. Leipzig begrüßt die Nachhaltigkeitsziele und will sie langfristig in einem breiten Bündnis vorantreiben und parallel dazu herausfiltern, welche für Leipzig relevanten Ziele bereits mit städtischen Konzepten wie dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) abgedeckt sind und welche durch andere Projekte und Maßnahmen vorangetrieben werden müssen.
Den Ratsbeschluss sowie die Musterresolution finden Sie im Downloadbereich der Seite.
Ein zentrales Ziel, der Klimaschutz, steht auch in Leipzig besonders im Fokus. Mit dem Beschluss des Stadtrates zum Klimanotstand, der Gründung des Referates Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz, der Überarbeitung des Energie- und Klimaschutzprogramms und vielen anderen Maßnahmen mehr verstärkt die Stadt zunehmend ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Sehr intensiv sind zur Zeit auch die Aktivitäten zur Erreichung des SDG (Ziel) 4, „Bildung für alle“, mit dem Unterziel 4.7, „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz BNE) ist das Instrument, um zukünftige Generationen für die Themen der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und ihnen die erforderlichen Kompetenzen an die Hand zu geben, dies damit verbundenen Aufgaben zu meistern.
Die Ziele 8 und 12 wiederum, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle, werden in Leipzig in Form der fairen Beschaffung und des fairen Handels bereits seit Jahren aktiv gefördert, sowohl durch die Stadt Leipzig selbst, als auch durch Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft, die in der Steuerungsgruppe Leipzig handelt fair zusammenarbeiten. Zahlreiche Auszeichnungen belegen, dass Leipzig hier auf gutem Wege ist.