600 Jahre medizinische Fakultät Leipzig - Forschung, Lehre und Patientenversorgung
1409 gründete sich in Leipzig die Universität, gut fünf Jahre später kamen die Mediziner in einer eigenen Fakultät zusammen. Ihre Gründungsurkunde datiert auf den 10. Juli 1415. Damit ist die Leipziger Medizinerfakultät nach Heidelberg die zweitälteste Deutschlands mit ununterbrochener Lehrtätigkeit. Das wird 2015 gefeiert.
Popularität steigerte sich kontinuierlich seit Mittelalter
Damals wurde aus dem Collegium medicum mit neun Magistern die Fakultät mit eigenen Statuten und einem Dekan an der Spitze. Im Mittelalter war der medizinische Wissensbereich generell noch schwach besetzt. Das änderte sich erst allmählich. Immerhin war die Universität zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1618 mit 900 Studenten die am besten besuchte in Deutschland. Im 18. Jahrhundert brechen sich Humanismus und Aufklärung Bahn, neue Ordinariate wie Chirurgie und Anatomie werden geschaffen, der Unterricht reformiert.
Weltgeltung durch Orientierung an naturwissenschaftlichen Grundlagen
1799 beginnen praktische Unterweisungen der Medizinstudenten sowohl am Krankenbett als auch im Operations- und Seziersaal. Im städtischen Hospital St. Jacob werden die ersten Weichen in Richtung einer Universitätsklinik gestellt. Stark an naturwissenschaftlichen Grundlagen orientiert, erlangt die Fakultät in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Weltgeltung.
Beispielhaft sind der Physiologe Carl Ludwig, der Chirurg Carl Thiersch, der Anatom Ernst Heinrich Weber und der Hygieniker Franz Hofmann für zahlreiche Wegbereiter des medizinischen Fortschritts zu nennen. Viele Institute entstehen zunächst als private Einrichtungen der Professoren, sind Vorläufer von Polikliniken und werden erst später staatlich anerkannt.
Bevölkerungswachstum bringt neue Kliniken mit sich
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts explodiert die Leipziger Bevölkerung, eine ganze Reihe von Kliniken wird neu errichtet. 1953 werden das Städtische Krankenhaus St. Jakob und das Kinderkrankenhaus mit den Universitätskliniken vereinigt und Eigentum der Universität. Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Leipzig als Anstalt des öffentlichen Rechts bestehen in der heutigen Form seit 1999 und stehen für Forschung, Lehre und Patientenversorgung.
Autorin: Diana Smikala