April 1945 - Tage der Befreiung Leipzigs
Am 18. April 1945 wehten in Leipzig weiße Fahnen und zeigten für die Bewohner der Stadt das Ende des Krieges und der nationalsozialistischen Diktatur an. Glücklicherweise wurde Leipzig nicht zur Festung erklärt und damit vor einer sinnlosen Zerstörung bewahrt, auch wenn sich Volkssturm- und Wehrmachtseinheiten an mehreren Stellen im Stadtgebiet verschanzt hatten und letzte Kämpfe mit den einrückenden amerikanischen Truppenteilen lieferten, die am Völkerschlachtdenkmal bis in die Nacht zum 20. April andauerten.
Große Schäden im Stadtgebiet
Beim letzten Großangriff britischer Bomber am 10. April 1945 waren 337 Tote zu beklagen. Die Bilanz des Zweiten Weltkrieges wies für die Stadt neben den Tausenden gefallenen und vermissten Leipzigern an den verschiedenen Frontabschnitten ca. 6.000 Todesopfer der insgesamt 24 alliierten Luftangriffe auf.
Über 90.000 Wohnungen (das entsprach 41 Prozent des Gesamtbestandes) waren zerstört oder beschädigt. Zahlreiche öffentliche Gebäude, darunter mehrere Krankenhäuser, alle Theater und 24 Schulen lagen in Trümmern. Das Verkehrs- und Versorgungssystem war fast zum Erliegen gekommen, was vor allem die Lebensmittelversorgung erschwerte.
Kriegsfolgen für Leipziger und Flüchtlinge lasteten auf der Stadt
Die Gefahr des Ausbruchs von Seuchen in der mit Tausenden ehemaligen Fremd- und Zwangsarbeitern sowie Flüchtlingen und Vertriebenen aus den östlichen Reichsgebieten und aus den südosteuropäischen deutschen Siedlungsgebieten überfüllten Stadt potenzierte sich durch die unzureichende medizinische Versorgung und die mangelnden hygienischen Verhältnisse.
Während sich der Leipziger Oberbürgermeister Freyberg und andere Amtsträger der Stadtverwaltung durch Selbstmord der Verantwortung entzogen, hatten die Leipziger in den nachfolgenden Jahren schwer an den Folgen des Krieges zu tragen.
Gemäß den alliierten Vereinbarungen verließen die amerikanischen Truppen Ende Juni 1945 das Stadtgebiet. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppenteile erließ die neue Militärverwaltung restriktive Festlegungen zur Umsetzung der Beschlüsse der Siegermächte hinsichtlich der Entnazifizierung, Demokratisierung, Entmilitarisierung und wirtschaftlichen Neuordnung, bemühte sich aber im gleichen Maße um die Regulierung und Reorganisation des Lebens in der Stadt.
Autorin: Birgit Horn-Kolditz