Buchstadt Leipzig
Gründung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig
Vor 190 Jahren, am 30. April 1825, unterschrieben 101 Buchhändler und Verleger ihre Börsenordnung, die gleichzeitig den Geburtstag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig urkundlich macht. Es ist die älteste noch heute bestehende Branchenorganisation in Deutschland.
Eine der vorrangigen Aufgaben des Börsenvereins bestand in der Organisation eines komplexen Abrechnungsgeschäftes, das sich infolge verschiedener Währungen während der Buchmesse herausgebildet hatte. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und Herbst, reistendie auswärtigen Buchhändler in die Buchhandelsm-tropole Leipzig.
Einführung des festen Ladenpreises für Bücher im Jahr 1888
Da ein zentraler Platz für die Abwicklung der Geschäfte fehlte, mietete der Potsdamer Verleger Carl Christian Horvath das Auditorium des Paulinums, das in der Messezeit nicht benutzt wurde. Als dieser sich aus dem Unternehmen zurückzog, übernahm der Börsenverein die Anmietung der Räumlichkeit mit dem Ziel, ein eigenes Börsenlokal zu etablieren. Im Jahr 1836 konnte nach zweijähriger Bauzeit die Deutsche Buchhändlerbörse in der Ritterstraße er-öffnet werden. In den folgenden Jahrzehnten setzte sich der Börsenverein gegen den Nachdruck, die widerrechtliche Veröffentlichung bereits gedruckter Bücher und gegen Preisschleuderei ein. Darüber hinaus führte der Börsenverein 1888 den festen Ladenpreis ein und wirkte an der Gestaltung des Urheberrechts mit.
Zwei Börsenvereine im geteilten Deutschland
Für den expandierenden Wirtschaftsverband wurde die Buchhändlerbörse bald zu klein, sodass 1888 in der Hospitalstraße (heute Gutenbergplatz) ein repräsentativer Neubau, das Deutsche Buchhändlerhaus, erbaut wurde. Wie ein Großteil des Buchhändlerviertels wurde das Gebäude bei dem schweren Bombenangriff im Dezember 1943 zerstört. Heute befindet sich dort das 1995/96 errichtete "Haus des Buches". Während der ursprünglich in Leipzig gegründete Verein seinen Sitz nach 1945 beibehielt, entstand in der Bundesrepublik Deutschland ein eigener Börsenverein des Deutschen Buch-handels.
Erst mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden die Börsenvereine am 1. Januar 1991 mit Sitz in Frankfurt am Main zusammengeschlossen, in dem heute insgesamt rund 5.400 Verlage, Buchhandlungen und Antiquariate, Zwischenbuchhändler und Verlagsvertreter organisiert sind. Die historischen Bestände des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig werden im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek bewahrt. Die Geschichte des Buchdrucks beginnt in Leipzig in den 1470er-Jahren. Die Akten dieser Zeit berichten von Druckern, von denen jedoch kein Werk überliefert ist. Die Ehre des ersten nachweisbaren Leipziger Druckes gebührt dem aus Delitzsch stammenden Markus Brandis, der am 28. September 1481 die Schrift "De futuris Christianorum triumphis in Saracenos seu Glossa super Apocalypsin" des Dominikaners Johannes Annius aus Viterbo veröffentlichte.
Autoren: Carola Staniek / Carsten Enders