Auf dem Weg zum Konzept lebendige Erinnerungskultur
Leipzig ist eine Stadt, die in besonderer Weise von und mit ihrer Geschichte lebt und daraus immer wieder Gestaltungsimpulse für die Gegenwart und Zukunft ableitet. Auf der Basis einer reichen historischen und kulturgeschichtlichen Tradition engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger im Dialog mit der Stadtpolitik und Verwaltung zunehmend für erinnerungskulturelle Fragen und Anliegen. Erinnerungsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identitätsbildung. Um die vielen verschiedenen Interessen sichtbar zu machen sowie einen Rahmen für die städtische Erinnerungspolitik zu gestalten, legt die Stadt Leipzig ein Konzept Erinnerungskultur vor.
Auf den Weg gemacht
Mit verschiedenen Formaten wurden Daten erhoben und Grundlagen verabredet, die in das Konzept Erinnerungskultur eingeflossen sind.
- Am 16. November 2023 wurde das Konzept vom Leipziger Stadtrat beschlossen.
- Am 27. Juni 2023 wurde das Papier in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters bestätigt.
- Im Januar und Februar 2023 erfolgten verwaltungsinterne Absprachen zum Papier.
- Am 29. November 2022 wurde der Entwurf mit zivilgesellschaftlichen Akteur/-innen diskutiert.
- Am 21. September 2022 wurde der Entwurf mit Vertreter/-innen des Fachausschuss Kultur diskutiert.
- Eine städtische AG Erinnerungskultur entwickelte im Laufe des Jahres 2022 einen ersten Entwurf des Konzeptes.
- Die Kommunale Bürgerumfrage 2021 enthielt Fragen zur Erinnerungskultur. Die Antworten geben wesentliche Hinweise darauf, welche historischen Themen viele Bürgerinnen und Bürger mit Leipzig verbinden.
- Der Leipziger Kulturrat veröffentlichte am 13. September 2021 die "Leitlinien zur zukünftigen Gestaltung der Erinnerungskultur in Leipzig".
- Die Sonderausstellung "Kennzeichen L - Eine Stadt stell sich aus" des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, die vom 16. Juni bis 26. September 2021 zu sehen war, fragte nach neuen und alten Identitäten für Leipzig und arbeitete mit zahlreichen partizipativen Ansätzen.
- Stadtspaziergänge, Stadtgespräche und Impulsvorträge luden 2021 interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Dialog über die städtische Erinnerungskultur.
Vielfalt oder Uneinigkeit? Leipzigs Erinnerungsthemen - thematische Stadtspaziergänge
Sehr geehrte Damen und Herren, die Stadtspaziergänge fanden 2021 statt. Gegenwärtig entsteht ein erstes Konzept auf dessen Grundlage dann weitere Beteiligungsformate entwickelt werden.
Das mächtige Völkerschlachtdenkmal ist im Stadtbild wohl das weithin sichtbarste Zeichen Leipziger Erinnerungskultur. Gerade dieses Monument spiegelte im Laufe seiner hundertjährigen Geschichte den permanenten Wandel der Reflexion der bis dahin größten Feldschlacht der Menschheitsgeschichte wider. Der Rundgang geht der Frage nach, welche Absicht hinter der Errichtung des monumentalen Erinnerungszeichens stand, wie sich Form und Inhalt der Erinnerung unter den verschiedenen politischen Systemen veränderten und wie wir heute mit einen politischen Denkzeichen des ausgehenden 19. Jahrhunderts in intelligenter Weise umgehen.
Termine: Montag, 18.10.2021
Uhrzeit: 17 Uhr (Dauer ca. 1,5 Stunden)
Treffpunkt: vor der Denkmalskasse des Völkerschlachtdenkmals, Straße des 18. Oktober 100, 04299 Leipzig
Anmeldung und Kontakt: keine Anmeldung mehr möglich
Ziel und Anlass dieses geführten Stadtteilspaziergangs ist es, die Relevanz und Verknüpfung einzelner Erinnerungsorte im Leipziger Westen zu zeigen und dieses erinnerungskulturelle Potential im Bewusstsein der Leipziger Bevölkerung und ihrer Besucherinnen und Besucher zu verankern. Ausgangspunkt ist das CAPA-Haus: Der Gedenkraum thematisiert die Ereignisse der militärischen Befreiung Leipzigs am 18. April 1945 sowie die weltberühmte Fotoserie des "letzten Kriegstoten" von Robert Capa und steht zugleich für das erfolgreiche bürgerschaftliche Engagement bei der Rettung gefährdeter Bau- und Geschichtsdenkmale. Der Rundgang führt weiter entlang der Stätten von NS-Diktatur, Widerstand und Befreiung 1945, die zwischen Capa- und Zeigner-Haus sowie dem Memorial an der Ecke Karl-Heine/ Zschochersche Straße und dem traditionsreichen Felsenkeller im Leipziger Westen einen auch mit dem Erbe sozialer Bewegungen verknüpften Geschichts-Cluster entstehen ließen.
Termine: Montag, 4.10.2021, Termin hat stattgefunden
Am 17. Mai 1928 wurde das Israelitische Krankenhaus in der jetzigen Eitingonstraße als erstes jüdisches Krankenhaus in Sachsen eröffnet. Das von Chaim Eitingon der jüdischen Gemeinde Leipzigs gestiftete Israelitische Krankenhaus war eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands und stand sowohl jüdischen als auch nichtjüdischen Patienten offen. Heute beherbergt es die zum Städtischen Klinikum "St. Georg" Leipzig gehörende sozialtherapeutische Wohnstätte Eitingon-Haus und den Verbund Gemeindenahe Psychiatrie, zugehörig zum Klinikum St. Georg gGmbH.
Die Leipziger Historikerin Dr. Andrea Lorz führt am Montag, den 2. August 2021 von 17 bis 19 Uhr über das Gelände und berichtet über ihre Forschungen zur Gründung des Krankenhauses, den Stifter Chaim Eitingon und über Dr. Ludwig Frankenthal, welcher die Chirurgische Abteilung des Krankenhauses von 1928 bis 1938 leitete und als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung am 10. November 1938 während einer Operation verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurde.
Termine: Montag, 27.09.2021, Termin hat stattgefunden
Leipzig ist reich an Kunst im öffentlichen Raum, Denkmalen, Kunst am Bau, Gedenksteinen und Erinnerungstafeln. Alle Kunstwerke und Gestaltungen sind Zeugnisse der über tausendjährigen Geschichte der Stadt. Sie gilt es zu erhalten und zu pflegen sowie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber hinaus entstehen aus bürgerschaftlichem, privatem und städtischem Engagement immer wieder neue Erinnerungsorte, welche die Geschichte erlebbar machen. Der Stadtrundgang wird von Dr. Ansgar Scholz, Leiter Sachgebiet Bau und Investition im Kulturamt, moderiert.
Termine: Montag, 13.09.2021, Termin hat stattgefunden
Bei einem Rundgang durch den Leipziger Westen, wird über den Mut und die Furchtlosigkeit der Leipziger Meuten berichtet. Die Meuten leisteten wichtigen jugendlichen Wiederstand gegen die NS-Diktatur, besonders gegen die Hitlerjugend. Auf der ehemaligen Vergnügungsmeile (Georg-Schwarz-Straße) des Bezirkes wird entlang ehemaliger Arbeiterkneipen und Kinos, die in den Arbeiterkreisen beliebt waren, über die Zeit und das Erbe berichtet und das gemeinsame Gespräch gesucht. Der Rundgang im Leipziger Westen wird von Mitgliedern des Jugendparlamentes geplant und moderiert.
Termine: Montag, 16.08.2021, Termin hat stattgefunden
Am 17. Mai 1928 wurde das Israelitische Krankenhaus in der jetzigen Eitingonstraße als erstes jüdisches Krankenhaus in Sachsen eröffnet. Das von Chaim Eitingon der jüdischen Gemeinde Leipzigs gestiftete Israelitische Krankenhaus war eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands und stand sowohl jüdischen als auch nichtjüdischen Patienten offen. Heute beherbergt es die zum Städtischen Klinikum "St. Georg" Leipzig gehörende sozialtherapeutische Wohnstätte Eitingon-Haus und den Verbund Gemeindenahe Psychiatrie, zugehörig zum Klinikum St. Georg gGmbH.
Die Leipziger Historikerin Dr. Andrea Lorz führt am Montag, den 2. August 2021 von 17 bis 19 Uhr über das Gelände und berichtet über ihre Forschungen zur Gründung des Krankenhauses, den Stifter Chaim Eitingon und über Dr. Ludwig Frankenthal, welcher die Chirurgische Abteilung des Krankenhauses von 1928 bis 1938 leitete und als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung am 10. November 1938 während einer Operation verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurde.
Termine: Montag, 02.08.2021, Termin hat stattgefunden
Auf dem Gelände des ehemaligen Stammwerks der Hugo Schneider AG (HASAG), dem ehemals größten Rüstungsbetrieb Sachsens, erinnert die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig an den Arbeitseinsatz tausender ziviler Zwangsarbeiter/-innen, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge während des Zweiten Weltkriegs im städtischen Raum Leipzig. Bei dem Rundgang durch den Leipziger Westen werden ehemalige Orte der NS-Zwangsarbeit aufgesucht und den Teilnehmenden ein Einblick in die Geschichte, das Schicksal und den Alltag der NS-Zwangsarbeiter/-innen gegeben. Der Rundgang wird von Anja Kruse und Josephine Ulbricht, Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte, geleitet.
Termin: Montag, 19.07.2021, Termin hat stattgefunden
Zur lebendigen Erinnerungskultur der "Heldenstadt" Leipzig gehören die Denkmale, welche zur Würdigung der Ereignisse der politischen Wende im Herbst 1989 entstanden sind.
Der Rundgang im Stadtzentrum Leipzigs widmet sich einer Auswahl und führt von der Thomaskirche (Friedensfenster, 2009) über den Nikolaikirchhof (Säule, Brunnen, öffentliches Licht) bis zum Augustusplatz (Glocke der Demokratie). Der Spaziergang wird von der Kunsthistorikerin Christine Dorothea Hölzig, Kulturamt Leipzig geführt.
Termin: Montag, 05.07.2021, Termin hat stattgefunden
Der Matthäikirchhof kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Unterschiedliche Bedeutungen wurden diesem Ort beigemessen, doch welche haben sich im kollektiven Gedächtnis verankert und bei welchen ist die gegenwartsbezogene Relevanz erhalten geblieben? Wiege Leipzigs, (Neu-)Kirche für Leipzigs Bürger/-innen, Stasi-Zentrale, Ort der Friedlichen Revolution? Aktuell befindet sich das Areal im Umbruch. Hier soll unter einer breiten Öffentlichkeitsbeteiligung ein neuer, erlebbarer Zugang zu Demokratie entstehen. Was sind Ihre Erinnerungen und Ideen zum Areal? Was würden Sie sich wünschen, worauf Wert legen und was soll an diesem Ort für kommenden Generationen erinnerungsbildende Grundlage sein? Der Rundgang wird von Anke Hannemann, Geschäftsstelle Matthäikirchhof moderiert.
Termin: Montag, 21.06.2021, Termin hat stattgefunden
Stadtspaziergang zum Auftakt; mit Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, zu Ideen und Orten Leipziger Erinnerung(skultur)
Termin: Sonntag, 20.06.2021, Termin hat stattgefunden