Denkmal der 53
Am 12. April 1945 wurde Lindenthal Schauplatz eines grausamen Verbrechens. Nur wenige Tage vor der Besetzung Leipzigs durch die US-Armee und dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Gestapo 52 Häftlinge aus Leipziger Polizeigefängnissen in den nördlich gelegenen Ort bringen. Am Exerzierplatz am Tannenwald wurden sie durch Genickschuss ermordet. Die Aktion war eines von mehreren Kriegsverbrechen, die in diesen Tagen in und um Leipzig stattgefunden haben.
Das Massengrab am Tannenwald wurde am 2. Mai 1945 entdeckt. Es erfolgte die Exhumierung aller Ermordeten. Am 5. Mai 1945 wurden alle Opfer auf dem Friedhof der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Lindenthal in einem Gemeinschaftsgrab mit 53 Särgen bestattet. Zur Begräbnisfeier kamen etwa 1.000 Anteilnehmende.
Bereits am 16. März 1949 beschloss der Lindenthaler Gemeinderat, die "Straße zum Tannenwald" in "Straße der 53" umzubenennen. Für den Beginn der 1950er Jahre belegen erste Quellen Maßnahmen zur Gestaltung eines "Ehrenhains der 53" am authentischen Ort des Verbrechens. Am 12. September 1954 wurde der Gedenkort eingeweiht. Eine Umgestaltung der Denkmalanlage mit Neubestattung von Opfern in zwei Brudergräbern erfolgte im Jahr 1960.
Der Lindenthaler Ehrenhain mit Denkmal und Brudergräbern wurde im Jahr 2005 unter Denkmalschutz gestellt. Eine umfassende Restaurierung verbunden mit historischen Untersuchungen wurde in den Jahren 2017 bis 2020 von der Stadt Leipzig durchgeführt.
Denkmal der 53 am 12. April 2020 © Stadt Leipzig/ Kulturamt Bilder vergrößert anzeigen© Stadt Leipzig/ Kulturamt Bilder vergrößert anzeigen © Stadt Leipzig/ Kulturamt Bilder vergrößert anzeigen