Bisherige Preisträger des Gutenberg-Preises
2021: Judith Schalansky
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2021 ging an die Buchgestalterin, Autorin und Herausgeberin Judith Schalansky. Der Preis wurde von Oberbürgermeister Burkhard Jung am 22. Juni 2021 in einer Festveranstaltung im Turmhof des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Die Laudatio hielt Andreas Platthaus, Autor und Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
In der Begründung des Kuratoriums heißt es:
"Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, ist eine überzeugende Kämpferin für das Medium Buch im Zeitalter von E-Books und Digitalisierung. Als studierte Kunsthistorikerin und Kommunikationsdesignerin ist sie eine mutige Grenzgängerin, die drei unterschiedliche Professionen in einer Person verkörpert.
Sie ist gleichermaßen Schriftstellerin, Buchgestalterin und Herausgeberin. Judith Schalansky gehört nicht nur zu den originellsten zeitgenössischen Stimmen der Gegenwartsliteratur, sondern wurde als Buchgestalterin bereits mit zahlreichen Designpreisen für ihre 'haptischen Kunstwerke' geehrt. Darüber hinaus zeichnet sie seit 2013 als Herausgeberin und Gestalterin verantwortlich für die renommierte Reihe "Naturkunden" des Verlags Matthes & Seitz.
Büchermachen ist für Judith Schalansky mehr als Bücherschreiben. Sie widmet sich mit Leidenschaft der Ästhetik des späteren Druckerzeugnisses. Daher gilt der Materialität ihr ganzes Augenmerk. Ihre erste Buchpublikation "Fraktur mon Amour" (Hermann Schmidt Verlag, 2006) bereits verriet, wie sehr sie sich für Typografie und Buchgestaltung ins Zeug legt. Stets sucht sie für ihre Bücher nach kongenialen Lösungen zwischen Inhalt und Form. Mit ihrem innovativen Erzählansatz in Verbindung mit einem ästhetisch-typografischen Gestaltungswillen macht sie aus dem Medium Buch stets ein Gesamtkunstwerk."
2019: Fonts for Freedom
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2019 geht an die Initiative "Fonts for Freedom" der Nichtregierungsorganisation "Reporter ohne Grenzen". Der Preis wurde von Oberbürgermeister Burkhard Jung am 29. Mai 2019 in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Die Laudatio hielt MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille. Als Vertreter der Organisation nahmen Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp und Sylvie Ahrens-Urbanek, Teamleiterin Kommunikation, den Preis entgegen. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum zeigt eine Ausstellung über die Aktivitäten der Initiative "Fonts for Freedom", die von der Hamburger Agentur Serviceplan konzipiert und gestaltet wurde.
Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke interpretiert mit diesem Preisträger die Tradition des Preises zeitgenössisch.
In der Begründung des Entscheids des Kuratoriums heißt es:
"Die Initiative 'Fonts for Freedom' sammelt und dokumentiert weltweit Schriften verbotener Tageszeitungen und lässt sie so aufbereiten, dass die Schriften zur Nachnutzung im Netz verfügbar sind. Als Zeichen für die Meinungsfreiheit können die Schriften von Tageszeitungen nachgenutzt werden, um auf verbotene Zeitungen und Verlage aufmerksam und die Zensurmaßnahmen autokratischer Staaten sichtbar zu machen. 'Fonts for Freedom' macht die Typografie so zur Botschafterin der Pressefreiheit und verleiht der Innovation des Johannes Gutenberg eine aktuelle Dimension: Wie vor mehr als 550 Jahren steht auch heute noch der vervielfältigte Buchstabe für das freie Wort. Denn wird das öffentliche Wort verboten, ist die Freiheit in Gefahr. ... 'Fonts for Freedom' verteidigt mit neuen Werkzeugen traditionelle demokratische Werte. Nicht nur die Idee, Schriften verbotener Tageszeitungen zur Nachnutzung aufzubereiten, auch die Plakataktionen und die typografisch und gestalterisch außerordentlich überzeugende Website von 'Fonts for Freedom' zeigen, wie die Typografie zu einem demokratischen Werkzeug werden kann. Im 30. Jahr nach der Friedlichen Revolution in der DDR und zum 60. Jahrestag der Preisverleihung will die Buchstadt Leipzig auf die politische Dimension der Typografie hinweisen."
2017: Klaus Detjen
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2017 wurde Klaus Detjen von der Leipziger Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke im Auftrag des Oberbürgermeisters am 22. Juni 2017 in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Die Laudatio hielt Lothar Müller aus Berlin. Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke würdigte das Wirken von Klaus Detjen als Buch- und Schriftgestalter.
In der Begründung des Juryentscheids heißt es:
"Der 1943 geboren Hersteller, Typograph, Buchgestalter und langjährige Professor an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel hat durch seine Arbeiten als Gestalter und Hersteller in vielen Verlagen Maßstäbe gesetzt. Wie kaum jemand sonst hat er seine praktischen Erfahrungen systematisch in den Unterricht übertragen.
Klaus Detjen zählt damit in jeder Hinsicht seit über 40 Jahren zu den prägenden und stilbildenden Akteuren der Buchkultur in Deutschland. Durch die von ihm allein gestaltete und verantwortete "Typographische Bibliothek" hat Klaus Detjen die Möglichkeiten einer interpretierenden und illustrierenden Präsentation literarischer Texte neu ausgelotet.
Seine avancierten Gestaltungen leisten einen ebenso wichtigen wie provozierenden Beitrag zur aktuellen Mediendiskussion um das gedruckte Buch.
Mit Klaus Detjen zeichnet die Jury im besten Sinne ein Lebenswerk aus."
Der 1943 in Breslau Geborene arbeitete nach dem Studium an der Werkkunstschule in Wuppertal in einer Druckerei und wechselte dann als Hersteller in den Verlag Moritz Diesterweg in Frankfurt. Im Sommer 1970 trat er als Hersteller in den Suhrkamp/Insel Verlag ein. Dort war er mit dem Aufbau und der Produktion der "suhrkamp taschenbücher" betraut. 1972 wurde Detjen Hersteller für den Insel Verlag im Hauptprogramm. Aufbau, Gestaltung und Herstellung der Taschenbuchreihe "insel taschenbücher" wurden von der Stiftung Buchkunst prämiert.
1974 wechselte Detjen als Herstellungsleiter und Buchgestalter zum Carl Hanser Verlag München. 1981 übersiedelte Detjen nach Hamburg und war dort als freiberuflicher Buchgestalter und Typograph unter anderem für Hanser, Kiepenheuer & Witsch, Rowohlt, Knaus, List, Steidl, Ammann, Straelener Manuskripte, Büchergilde Gutenberg und Wallstein tätig.
Ab 1984 übernahm Detjen Lehraufträge in Hamburg und Bielefeld.
Von 1988 bis 2009 war er Professor für Typographie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel.
2015: Jan Philipp Reemtsma
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2015 wurde Jan Philipp Reemtsma vom Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung am 26. Juni 2015 in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Die Laudatio hielt Thedel von Wallmoden aus Göttingen.
Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeister Michael Faber würdigte die ungeheure Vielfalt des Wirkens von Jan Philipp Reemtsma als Mäzen, Sammler und Bewahrer von Autorennachlässen der deutschen Geistesgeschichte, insbesondere der Literatur und Philosophie, als Initiator großer Textausgaben, als Editor, Wissenschaftler und als Schriftsteller.
In der Begründung des Juryentscheids heißt es:
Die großen Editionen, soweit sie unter seiner Verantwortung erscheinen, von Christoph Martin Wieland, Arno Schmidt, Theodor W. Adorno bis zu Walter Benjamin, erfüllen in hohem Maße grafische, typografische und buchästhetische Ansprüche. Sie sind lebendige Zeichen und überzeugende Beispiele einer Buchkultur, für die der Verleger Georg Joachim Göschen an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert die Muster geschaffen hat.
Die 1984 gegründete Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, mit der älteren Arno Schmidt Stiftung und der Hamburger Stiftung für Sozialforschung, sind die Instrumente, mit denen Jan Philipp Reemtsma eine in der Bundesrepublik Deutschland einmalige kulturelle, wissenschaftliche und politische Forschungsgemeinschaft ins Werk gesetzt hat.
Die mit Augenmaß für das Notwendige getroffenen Fördermaßnahmen, die in vielen Fällen über Wohl und Wehe von historischen, kulturgeschichtlichen oder literarischen Editionen entscheiden, galten und gelten in jüngerer Zeit etwa der Werkausgabe von Jean Améry (2004-2008), den Kriegsaufzeichnungen, literarischen Fragmenten und Briefen Felix Hartlaubs (2007), der Neuedition von Immanuel Kants drei Kritiken durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (seit 2012), den Tagebüchern, Briefen und Schriften von Ferdinand Beneke (seit 2012) oder der in Vorbereitung befindlichen deutsch-amerikanischen Hannah Arendt-Gesamtausgabe (seit 2013).
Der Schriftsteller und Herausgeber Jan Philipp Reemtsma hat sich immer wieder verantwortlich zu gesellschaftlichen, juristischen und literarischen Fragen der Gegenwart geäußert: Im Zentrum seiner Vorschläge und Handlungen stehen dabei Fragen, die ihren Angelpunkt in Ereignissen des "deutschen Jahrhunderts" haben."
Der 1952 in Bonn geborene Preisträger studierte Germanistik und Philosophie in Hamburg. Reemtsma ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität in Hamburg und Vorstand der Arno Schmidt Stiftung. Von 2003 bis 2006 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Seit 2009 ist Jan Philipp Reemtsma Inhaber der Schillerprofessur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und seit 2012 als Honorarkonsul der Republik Slowenien für Hamburg und Schleswig-Holstein tätig. Er wurde 2013 in den Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland berufen. Reemtsma ist Träger zahlreicher Auszeichnungen.
Unter dem Titel "geschrieben - gesetzt" präsentierte das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek eine kleine Auswahl an Publikationen, die Jan Philipp Reemtsma finanziert, befördert, initiiert, betreut, herausgegeben und verfasst hat.
2013: Friedrich Pfäfflin
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig wurde Friedrich Pfäfflin vom Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung am 20. Juni 2013 in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeister Michael Faber würdigte die ungeheure Vielfalt des Wirkens von Friedrich Pfäfflin als Buchgestalter, Buchreihenerfinder, Hersteller, Typograph, Ausstellungsmacher, Literaturvermittler und als Philologe. In der Begründung des Juryentscheids heißt es:
"Seine Arbeiten zeichnen sich durch typographische Qualität in Verbindung mit Experimentierfreude und haptischer Entdeckerlust aus. Die Vielfalt der verwendeten Materialien ist nicht selten eine Herausforderung, die allerdings immer durch ihre sinn- und augenfällige Funktionalität beglaubigt ist. In seinen Buchreihen gibt es keinen selbstgefälligen ästhetischen Leerlauf. Vielmehr verkörpern sie stets eine inhaltliche Plausibilität aus den literaturhistorischen Kontexten. Buchreihen wie die 'Marbacher Magazine', die 'Spuren' und die 'Marbacher Kataloge' verdanken sich seinen Gestaltungsideen. Die Gestaltungslogik und Formensprache von Pfäfflins 'Marbacher Magazinen' ist nicht ohne den Ausstellungsmacher zu denken. Immer folgt er dem Prinzip, dass die Ausstellungen die 'Schauseite des Archivs' sind. Deshalb hat er seine Gestaltung stets der Sammlungskonzeption des Archivs untergeordnet.
Ebenso wie das Archiv in jenen Jahren seine Sammlung nach Autoren, ihren Werken und deren Entstehung systematisch aufgebaut hat, repräsentieren Pfäfflins 'Marbacher Magazine' Kontexte, in denen Handschriften, gedruckte Quellen oder Bildmaterial in eine Beziehung gegenseitiger Deutung treten. Seine Gestaltungsideen sind nie Selbstzweck und verlieren sich nie an die Behauptung von Aura anstelle von Sinn. Daneben hat Friedrich Pfäfflin auch ein breites Œuvre an Editionen und Dokumentationen vorgelegt. In ihrem Zentrum steht Karl Kraus, dessen Werk er unermüdlich erschlossen hat. Mit der 'Bibliothek Janowitz' ist ein ganzer Kosmos der alten mitteleuropäischen Kultur wieder sichtbar geworden. Dieses 'Denkmal aus Büchern' steht wie der wiederhergestellte Park von Janowitz nicht nur für die deutsch-tschechische Versöhnung, sondern ebenso für kulturelle Kontinuität nach dem Schrecken zweier Kriege in einem Europa, das sich endlich als zusammengehörigen Kulturraum begreifen könnte."
Der 1935 in Würzbach im Nordschwarzwald geborene Preisträger ist Mitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung, des PEN-Zentrums und Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen. Unter dem Titel „reihenweise – folgenreich / aus der Arbeit eines Serien-Täters“ wird das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek eine kleine Ausstellung mit Arbeiten Friedrich Pfäfflins präsentieren, die bis zum 29. September in Leipzig zu sehen sein wird.
2011: Karl-Georg Hirsch
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig wurde Karl-Georg Hirsch vom Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung am 24. Juni 2011 in der Deutschen Nationalbibliothek verliehen. Die Laudatio hielt Professorin Kerstin Hensel aus Berlin. Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeister Michael Faber würdigt das Werk Karl-Georg Hirschs als bedeutenden Beitrag zur internationalen Bildkunst im letzten Drittel des 20. und im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. In der Begründung des Juryentscheids heißt es:
"Karl-Georg Hirsch ist Zeichner, Holzstecher, Holzschneider und Radierer. In diesen klassischen grafischen Techniken hat Hirsch virtuose und meisterliche Höhen erreicht und ihnen über seine vielfältige Schülerschaft neue Horizonte eröffnet. Sein Werk, geprägt von den Traditionen wie auch Umbrüchen und Neuerungen des Leipziger akademischen und künstlerischen Umfelds, kann als besondere, singuläre Artikulation des Begriffs der "Leipziger Schule" gewertet werden. Hirschs expressive Formensprache und sein als comédie humaine ironisch-doppelbödig angelegter Bilderkosmos haben über Jahrzehnte hinweg der Leipziger Illustrationskunst Aufmerksamkeit in beiden deutschen Staaten wie im heutigen Deutschland, in Europa und weit in die Welt hinaus verschafft. Nationale und internationale Auszeichnungen für viele seiner im Auftrag von Verlagen, Privatpressen, Sammlern, kulturellen Institutionen und bibliophilen Vereinigungen entstandenen Arbeiten belegen dies auf überzeugende Weise. Karl-Georg Hirschs Kunst ist konkret und narrativ, politisch engagiert und von aufklärerischem Impetus. Der "Denk-Zeichner" Karl-Georg Hirsch, wie ihn einst Walter Jens bezeichnete, befragt
unbeirrt kritisch die Welt - und er hat in diesem Befragen, unbequem und bohrend, bis heute nicht nachgelassen."
Der 1938 in Breslau geborene Preisträger war von 1989 bis 2003 Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
2009: Uwe Loesch
Der Gutenberg-Preis 2009 der Stadt Leipzig wurde am 13. März 2009 vom Oberbürgermeister Burkhard Jung an Uwe Loesch verliehen. Die Laudatio hielt Prof. em. Kurt Weidemann aus Stuttgart.
Uwe Loesch, geboren 1943 in Dresden, aufgewachsen in Jena, gelangt 1958 nach Düsseldorf und studiert dort von 1964-68 an der Peter-Behrens-Werkkunstschule Grafik-Design. 1985 wird er zum Professor für medienübergreifende Gestaltung an die Fachhochschule Düsseldorf berufen. 1990 folgt die Berufung an die Bergische Universität Wuppertal auf den Lehrstuhl für Kommunikationsdesign. Uwe Loesch hat in der Buch- wie in der Plakattypographie in bahnbrechender Weise die Schrift bildhaft und interpretierend eingesetzt und in überzeugender Weise realisiert, dass die Schrift unabhängig von ihrer Eigenform durch die Anwendung und Brechung typographischer Möglichkeiten selbst Aussagekraft besitzt. Diese kreative Leistung geht einher mit immer spannenden und überraschenden Lösungen der Gesamtgestaltung, wobei es kaum Künstler gibt, die Bild und Text vielfältiger und differenzierter in Bezug zueinander setzen. Mehrere seiner Plakate wurden in die Sammlung des Museum of Modern Art, New York aufgenommen und sind in der ständigen Ausstellung zu sehen.
In der Begründung des Kuratoriums heißt es:
"Uwe Loesch gehört zu den weltweit profiliertesten und einflussreichsten Kommunikationsdesignern, gleichermaßen innovativ in den Bereichen Typographie, Plakat- und Buchgestaltung sowie Anwendung der Fotografie. In bahnbrechender Weise hat er in der Buch- wie in der Plakattypographie die Schrift bildhaft und interpretierend eingesetzt und immer wieder überzeugende Lösungen gefunden, der Schrift durch Anwendung und Brechung typographischer Möglichkeiten und Regeln eigene Aussagekraft zu geben. Seine Arbeiten verwenden die Schrift nicht mit der Zielsetzung der optimalen, d. h. schnellen Lesbarkeit, statt dessen wird durch Verfremdungen, Assoziationen, Verschmelzungen und Bild/Schriftmischungen beim Betrachter Gedankenarbeit provoziert, durch die die Wirksamkeit des Gelesenen und Gesehenen nachhaltig unterstützt wird. In vielfacher Weise, durch intuitives und äußerst sensibles Austarieren, werden Bild und Text differenziert in einen visuellen Bezug gebracht. Häufig wird Schrift dabei zum integrativen Bestandteil der Motivik oder in der letzten Konsequenz selbst zum Bild. Die Unterwanderung der Konventionen schafft im Falle der Plakate den Aufmerksamkeitswert, bei der Gestaltung der Buchtypographie eine verschärfte Durchdringung der Inhalte, ohne je Selbstzweck zu sein.
Die Haltung des alles "gegen den Strich bürsten" ergibt durch ihre Zielgerichtetheit in der Buchgestaltung Ergebnisse, die elegant und schnörkellos, ohne überflüssige Elemente, das Wesentliche der Publikation herausstellen.
Mit Esprit und ungewöhnlicher Einfühlung in die Aufgabenstellung wird der Leser/Betrachter in den Prozess des geistigen Erfassens hineingezogen.
Mit dieser seit mehreren Jahrzehnten immer frischen und impulsgebenden Arbeitsweise errang sich Uwe Loesch weltweites Ansehen, was sich in internationaler Anerkennung durch Ausstellungen und Auszeichnungen manifestierte, aber nicht zuletzt auch durch seine Position als Anreger zahlloser jüngerer Kollegen."
2007: Ahn Sang-soo
Ahn Sang-soo, geboren 1952, ist Typograf und Grafiker in Seoul und lehrt an der Honk-Ik Universität Typografie. Er ist vor allem durch seine wegweisenden Arbeiten zur koreanischen Schrift bekannt geworden und gehört zu den weltweit bekanntesten Gestaltern Koreas und des asiatischen Kulturkreises. Seine grafischen und typografischen Werke sind mit hohen internationalen Preisen ausgezeichnet worden und in allen neueren Werken zur Geschichte des Grafik-Designs und der Typografie abgebildet.
Laudator: Dr. Stefan Soltek, Leiter des Klingspor Museums für internationale Buch- und Schriftkunst Offenbach am Main
Preisträger 1959 - 2005
2005
Alvaro Sotillo (* 1946), Carracas/Venezuela
2003
Wolf Erlbruch (* 1948), Wuppertal/Deutschland
2001
Irma Boom (* 1960), Amsterdam/Niederlande
1999
Jost Hochuli (* 1933), St.Gallen/Schweiz
1997
Květa Pacovská (* 1928 in Prag/Tschechien, lebt in Prag/Tschechien)
1995
Prof. Wilhelm Neufeld (* 1908 in München/Deutschland, † 1995 in Chieming am See/Deutschland)
1993
Prof. Kurt Löb (* 1926 in Berlin/Deutschland, lebt in Amsterdam/Niederlande)
1992
Verlag Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M.
Prof. Jürgen Seuss (* 1935 in Leipzig/Deutschland, lebt in Niddatal/Deutschland)
Prof. Hans Peter Willberg (* 1930 in Nürnberg/Deutschland, † 2003 in Epstein/Deutschland)
1991
Oldřich Hlavsa (* 1909 in Náchod/Tschechien, † 1995 in Prag/Tschechien)
1990
Heinz Hellmis (* 1935 in Henningsdorf/Deutschland, lebt in Henningsdorf/Deutschland)
1989
Prof. Yü Bing-Nan (* 1933 in Shanghai/China, lebt in Beijing/China)
Klaus Ensikat (* 1937 in Berlin/Deutschland, lebt in Berlin/Deutschland)
1988
Lothar Reher (* 1932 in Marienburg/Deutschland, lebt in Berlin/Deutschland)
1987
Dr. Fritz Landshoff (* 1901 in Berlin/Deutschland, † 1988 in Amsterdam/Niederlande)
1986
Jiří Šalamoun (* 1935 in Prag/Tschechien, lebt in Prag/Tschechien)
1985
Dmitri Spiridonowitsch Bisti (* 1925 in Sewastopol/UdSSR, † 1990 in Moskau/UdSSR)
1984
Elizabeth Shaw (* 1920 in Belfast/Irland, † 1992 in Berlin/Deutschland)
1983
Siegfried Hoffmann (* 1922 in Leipzig/Deutschland, † 1999 in Leipzig/Deutschland)
1982
Tibor Szántó (* 1912 in Kispest/Ungarn, lebt in Budapest/Ungarn)
Helmut Selle (* 1932 in Blumroda/Deutschland, lebt in Leipzig/Deutschland)
1981
Prof. Hans Fronius (* 1903 in Sarajevo/Bosnien-Herzegowina, † 1988 in Perchtoldendorf/Österreich)
1980
Verlag Edition Leipzig
1979
Prof. Gert Wunderlich (* 1933 in Leipzig/Deutschland, lebt in Leipzig/Deutschland)
1978
Helmut Andreas Paul (HAP) Grieshaber (* 1909 in Rot/Deutschland, † 1981 in Reutlingen/Deutschland)
1977
Horst Schuster Dresden (* 1930 in Dresden/Deutschland, lebt in Dresden/Deutschland)
Prof. György Haiman, (* 1914 in Budapest/Ungarn, † 1996 in Budapest/Ungarn)
Dr. Siegfried Hempel, (* 1927 in Dresden/Deutschland, lebt in Leipzig/Deutschland)
Dr. h.c. Hans Marquardt (* 1920 in Simmatzig/Pommern, † 2004 in Putbus/Deutschland)
1976
Joachim Kölbel (* 1918 in Halle/Deutschland, † 1999 in Machern/Deutschland)
1975
Wadim Wladimirowitsch Lazurski (* 1909 in Odessa/Russland, † 1994 in Moskau/Russland)
Börsenverein der deutschen Buchhändler, Leipzig
1974
Insel Verlag "Anton Kippenberg" Leipzig
Verlag der Kunst, Dresden
1973
Hellmuth Tschörtner (* 1911 in See/Deutschland, † 1979 in Leipzig/DDR)
1972
Prof. Dr. Horst Kunze (* 1909 in Dresden/Deutschland, † 2000 in Berlin/Deutschland)
Roman Tomaszewski (* 1921 in Poznán/Polen, † 1992 in Warschau/Polen)
1971
Prof. Andrej Dimitrijewitsch Gontscharow (* 1903 in Moskau/Russland, † 1979 Sowjetunion)
1970
Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig
Graphische Kunstanstalt H.F. Jütte Leipzig
1969
Prof. Dr. Bruno Kaiser (* 1911 in Berlin/Deutschland, † 1982 in Ost-Berlin/DDR)
Röderdruck Leipzig
1968
Interdruck Leipzig
Prof. Walter Schiller (* 1920 in Hamburg/Deutschland, † 2008 in Kirch Rosin/Deutschland)
Vasil Jontschev (* 1916 in Abanassi/Bulgarien, † 1985 in Sofia/Bulgarien)
1967
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
1966
Prof. Hans Baltzer (* 1900 in Berlin/Deutschland, † 1972 in Ost-Berlin/DDR)
Bruno Gerhard Rebner (* 1896 in Leipzig/Deutschland, † 1978 in Leipzig/Deutschland)
1965
Lajos Lengyel (* 1904 in Makó/Ungarn, † 1978 in Budapest/Ungarn)
Jan Tschichold (* 1902 in Leipzig/Deutschland, † 1974 in Locarno/Schweiz)
Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden
1964
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
1963
Prof. Solomon Benediktinowitsch Telingater (* 1903 in Tiflis/Georgien, † 1969 in Moskau/UdSSR)
Prof. Fritz Hellmuth Ehmcke (* 1878 in Hohensalza/Preußen, † 1965 in Widdersberg/Deutschland)
1962
Prof. Werner Klemke (* 1917 in Berlin/Deutschland, † 1994 in Berlin/Deutschland)
Typoart Dresden/Leipzig
1961
Prof. Albert Kapr (* 1918 in Stuttgart/Deutschland, † 1995 in Leipzig/Deutschland)
Druckerei Fortschritt Erfurt
1960
Karl Gossow (* 1904 in Hammonia/Brasilien, † 1962 in Ost-Berlin/DDR)
Offizin Andersen Nexö Leipzig
1959
Prof. Horst Erich Wolter (* 1906 in Memel/Ostpreußen, † 1984 in Leipzig/DDR)