Kleingartenanlagen
In Leipzig bilden 278 Kleingartenanlagen mit über 39.000 Parzellen auf einer Fläche von circa 1.240 Hektar einen bedeutenden Bestandteil (30 Prozent) der grünen Lunge. Neben Parkanlagen und Waldflächen sind die Kleingartenanlagen die Erholungsräume.
In vielen Kleingartenanlagen gibt es schöne Spielplätze. Hier spielen die Kinder im Grünen, an der frischen Luft und abseits vom Straßenverkehr. In den Gärten lernen sie natürliche Zusammenhänge kennen, und dass man Natur auch riechen und schmecken kann.
Kleingartenanlagen sind Bausteine im Grünsystem der Stadt. Für viele Kleintiere, Insekten und Pflanzen bietet ein Kleingarten einen naturnahen Lebensraum. Zahlreiche Vogelarten finden zum Beispiel in den Bäumen und Hecken Nistmöglichkeiten. Ob Igel, Frosch, Eidechse oder Singvogel - mit etwas Glück sind sie im Garten zu beobachten.
Ob Familien, Alleinerziehende, Kinder, Senioren, ausländische Mitbürger oder junge Leute - jeder ist im Kleingartenverein willkommen. Man kennt sich und hilft sich gegenseitig. Bei einem Schwätzchen über den Gartenzaum hinweg werden nicht nur kleingärtnerische Themen besprochen. Ob Frühlings- oder Sommerfest, es gibt viele Gelegenheiten für die Vereinsmitglieder und ihre Gäste, gemeinsam zu feiern.
Aber auch etwas zu pflanzen, es zu pflegen und zuzusehen, wie es wächst, ist ein Erlebnis. Ein Kleingarten bietet viele Möglichkeiten der schöpferischen Betätigung in freier Natur sowie Raum zur Entspannung, Ruhe zu finden und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Auszeichnung für besonderes Engagement im Kleingartenwesen
Beim diesjährigen 32. Tag des Gartens wurde am 01.07.2023 in der Kleingartenanlage „Schreber-Hauschild“ traditionell das ehrenamtliche Engagement besonders aktiver Kleingärtnerinnen und Kleingärtner gewürdigt. Die Gartenfreunde Mathias Schocht (KGV „Nach Feierabend“ e. V.), Roland Ellenberger (KGV „Kultur“ e. V.) sowie Klaus-Peter Köhler (KGV „Am Wahrener Wasserturm“ e. V.) erhielten für ihre langjährige Vorstandstätigkeit und dem damit verbundenen Beitrag zum Bestehen ihres Kleingartenvereins eine Auszeichnung.
Die Ehrung ist verbunden mit einer Baumpflanzung im Rahmen der Aktion „Baumstarke Stadt“. Die Baumart und der Standort werden gemeinsam mit den geehrten Kleingärtnern und den Vereinsvorständen abgestimmt. Nach erfolgter Pflanzung der Ehrenamtsbäume werden diese feierlich durch Herrn Bürgermeister Heiko Rosenthal übergeben.
© Günther Mayer, Stadtverband Leipzig der Kleingärtner e. V. Bilder vergrößert anzeigen © Günther Mayer, Stadtverband Leipzig der Kleingärtner e. V. Bilder vergrößert anzeigen © Günther Mayer, Stadtverband Leipzig der Kleingärtner e. V. Bilder vergrößert anzeigen
Historischer Kleingartenverein "Dr. Schreber"
Ein Platz im Grünen, an der frischen Luft, Blumen, eigenes Obst und Gemüse - schon zu Zeiten der frühen Industrialisierung träumten die Menschen von einem eigenen (Schreber-)Garten. Heute sind die "kleinen Gärten" weltberühmt. Der Namensgeber der Gärten, der Leipziger Arzt Dr. Daniel Gottlob Schreber (1808 bis 1861), hatte direkt jedoch nichts mit der Gründung der Schrebergärten zu tun. Dass sein Name so berühmt geworden ist, verdankt er seinem Schwiegersohn.
Dr. Ernst Innocenz Hauschild legte drei Jahre nach dem Tod Schrebers im Jahr 1865 eine Spielwiese am Johannapark an, auf der Kinder betreut toben und turnen konnten. Zu Ehren des verstorbenen Schwiegervaters, der Sport als Mittel für eine gute Gesundheit propagiert hatte, nannte der Schuldirektor die Wiese "Schreberplatz".
Der Platz bestand zunächst nur aus einer einfachen Wiese. Der Lehrer Heinrich Karl Gesell wollte 1868 den Kindern in selbst zu pflegenden Gärten die Natur nahe bringen. Doch diese verloren schnell das Interesse und ihre Eltern legten selbst Hand an die verwahrlosten Flächen. Und so wurden ein Jahr später aus den Kinderbeeten Familienbeete, das heißt jedes Vereinsmitglied konnte ein Stück Wiesenfläche erhalten und selbst herrichten. Ein weiteres Jahr später gab es bereits 100 parzellierte und umzäunte Flächen, die nun "Schrebergärten" genannt wurden.
Doch die Freude an dem Platz war nicht von Dauer. Bereits 1875 musste für den Bau der heutigen Ferdinand-Lasalle-Straße die vom Verein gepachtete Fläche in Anspruch genommen werden. So wurde den Kleingärtnern der Vertrag zum 1. April 1876 gekündigt und gleichzeitig ein neuer Platz zugewiesen. Am 21. Mai 1876 konnte der neue Platz eingeweiht werden. Der Schreberplatz der Westvorstadt, heute Anlage des Kleingärtnervereins "Dr. Schreber", hat die Zeiten überdauert und steht als wichtiges Kulturdenkmal, dessen Bedeutung weit über die Grenzen von Leipzig hinaus reicht, unter Denkmalschutz.
Im Haus des Kleingärtnervereins "Dr. Schreber" öffnete am 23. August 1996 das "Deutsche Museum der Kleingärtnerbewegung". Geplant ist, die Anlage Schritt für Schritt nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wiederherzustellen.
Adresse
Aachener Straße 7
04109 Leipzig
Besonderheiten
Sitz des "Deutsches Kleingärtnermuseums", historische Lauben, große Spielwiese, bewirtschaftetes Vereinshaus ("Dr. Schrebers Restaurant und Biergarten")