Wilhelm-Külz-Park
Viele Besucher des Völkerschlachtdenkmals werden den Wilhelm-Külz-Park als angenehm grüne Kulisse wahrnehmen. Tatsächlich ist er selbst eine Anlage mit Geschichte, gibt es hier Interessantes zu entdecken. Bereits seit dem Mittelalter wurde von einer Quelle im südwestlichen Parkbereich Wasser in die Stadt geleitet. Nach einer jungen Pilgerin namens Maria, welche die angeblich heiltätigen Wasser entdeckt haben soll, erhielt der Platz seinen Namen: Marienbrunn. Bis 1912 erfolgte durch die Stadtgartendirektion eine Gestaltung als romantische Felsszenerie, die 1995 und 1998 instand gesetzt wurde.
Napoleonstein
1813 lag das heutige Parkgelände im Zentrum der Völkerschlacht. Auf einem Hügel soll der Franzosenkaiser zeitweilig seinen Gefechtsstand bezogen haben. Zur Erinnerung daran wurde an gleicher Stelle 1857 der noch vorhandene sogenannte Napoleonstein eingeweiht. Auf einem Steinsockel erinnert eine Allegorie aus Eisenguss mit Degen, Hut und Fernrohr Napoleons an den Feldherrn. Unweit eröffnete 1886 ein erster Abschnitt des Südfriedhofs. 1898 begannen die Arbeiten an einem Monument mit kühnen Dimensionen. Das Völkerschlachtdenkmal sollte als nationale Gedenkstätte dienen. Nach dem Verständnis der Zeit bedurfte es dazu einer repräsentativen Umfeldgestaltung, nicht jedoch einer Bebauung, die die Wirkung relativiert hätte. 1899 stellte die Stadt Leipzig erste Mittel für Parkanlagen zur Verfügung. 1904 begannen die Arbeiten nach einer Konzeption von Stadtgartendirektor Hampel und waren bis 1907 weitgehend abgeschlossen, also deutlich vor Einweihung des Völkerschlachtdenkmals 1913. Auf dieses wirkungsvoll ausgerichtet ist das Rückgrat der Anlage, die Straße des 18. Oktober. Entsprechend ihrer Bedeutung wurde sie beidseitig mit drei Reihen Roteichen gefasst. Die anderen den Park berührenden oder durchlaufenden Straßenachsen besitzen beidseitig lediglich zwei Reihen Linden oder Spitzahorn.
Städtebauliche Inszenierung
Begibt man sich über die Straße des 18. Oktober in Richtung Denkmal, ergibt sich in Höhe des Vorplatzes ein beeindruckendes Bild: Das große Monument im Zentrum wird beidseits in optisch ähnlichem Abstand von zwei Türmen gerahmt, dem Stötteritzer Wasserturm und dem Turm der Feierhalle auf dem Südfriedhof. Es handelt sich um eine städtebauliche Inszenierung. Die Sichtachsen zu den drei Bauten bilden die Form eines Gänsefußes beziehungsweise eines "Patte d'Oie". So werden solche Achsenkonstellationen seit der Entwicklung der barocken Gartenkunst in Frankreich genannt. Jenseits der Straßenalleen besitzt der Wilhelm-Külz-Park einen weitgehend landschaftlichen Charakter mit scheinbar frei angeordneten Gehölzgruppen. Ein geschwungen geführter Rundweg erschließt die gesamte Anlage und überquert mehrmals die kontrastierenden geraden Achsen. Ihren heutigen Namen erhielt die zuvor Denkmalspark genannte Anlage erst nach 1945. Dr. Wilhelm Külz war ein linksliberaler Politiker, der noch in der frühen Nachkriegszeit in Sachsen wirkte. (Quelle: "LeipzigsGrün" Ein Park- und Gartenführer von Petra Mewes und Peter Benecken, Passage-Verlag Leipzig)