Wildtiere in der Stadt
Nicht nur die Wälder, Parks, Friedhöfe und Gärten bieten Lebensraum für viele Arten von Wildtieren. Auch mitten in der belebten Innenstadt, im eigenen Haus oder auf der Straße sind Begegnungen mit Wildtieren nichts besonderes. Es ist normal, dass wir Menschen unseren Lebensraum mit Tieren teilen (oder diese mit uns). Viele von uns haben schon Füchse auf Nahrungssuche auf der Straße gesehen oder Krähen die Papierkörbe ausräumen. Andere haben mit vom Steinmarder zerbissenen Autokabeln und Waschbären, die sich am Katzenfutter bedienen, ihre eigene spezielle Erfahrung gemacht. Andererseits befürchten viele Bürger, dass Wildtiere Hunger leiden und versorgen diese aus falsch verstandener Tierliebe sehr bereitwillig mit großen Mengen Futter.
Waschbären
Die Zahl der Waschbären ist in den vergangenen Jahren im Stadtgebiet von Leipzig stark angestiegen. Zum einen dehnten sich die Populationen räumlich weiter aus, zum anderen erhöhte sich die Populationsdichte. Diese Entwicklung betrifft alle Bereiche, sowohl Wälder, Parkanlagen, Felder, Kleingartenanlagen, Friedhöfe und so weiter, als auch menschliche Siedlungen von Eigenheimarealen bis zu stark besiedelten Stadtteilen, einschließlich dem Stadtzentrum. Damit liegt Leipzig im Trend der meisten mitteleuropäischen Städte.
Die Frage, wie viele Waschbären es in Leipzig gibt, lässt sich nicht seriös beantworten. Eventuell bekannte Zahlen sind spekulativ. Ein Anzeichen für das Ansteigen und die Höhe der Zahl der Waschbären sind zum einen die Häufigkeit von Vorkommnissen mit diesen Tieren. Zum anderen die Zahl der registrierten, tot aufgefundenen (Unfall, Krankheit und so weiter) und die Zahl der getöteten Tiere (Jagd, Tötung nach Fallenfang und so weiter).
Wichtige Informationen
Der Waschbär ist ein Vertreter der Familie der Kleinbären und gehört zur Ordnung der Raubtiere (obwohl er ein Allesfresser ist). Er wird bis zu 80 Zentimeter lang (davon circa 25 Zentimeter Schwanz) und bis zu 10 Kilogramm schwer.
Die Nahrung der Waschbären hängt vom Angebot ab. Dabei beweist er oft eine große Flexibilität, eben ein echter Allesfresser. Im Stadtgebiet beziehen Waschbären oft einen Großteil ihres Futters aus Müllkübeln, von Kompostplätzen, Papierkörben und aus dem unmittelbaren Umfeld von Wohnungen. Mit Vorliebe verzehren sie zum Beispiel Obst beziehungsweise Obstreste, Küchenabfälle, Fleisch, Eier, Süßigkeiten, aber auch Hunde- und Katzenfutter.
In der freien Natur variiert die Nahrung je nach Jahreszeit. Im Frühjahr besteht ein großer Teil aus tierischer Nahrung. Dabei fällt er unangenehm auf, weil nicht nur Schnecken, Regenwürmer und Mäuse, sondern auch Eier und Jungvögel gefressen werden. Pflanzliche Kost wird vor allem im Sommer und Herbst aufgenommen.
Waschbären halten zwar keinen echten Winterschlaf, sind aber während der kalten Jahreszeit sehr inaktiv und fressen kaum.
Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt bis zu 0,5 Kilogramm.
Waschbärweibchen sind nach einem, die Männchen nach zwei Jahren geschlechtsreif. Die zwei bis vier Jungen werden nur vom Muttertier groß gezogen, sie verlassen die Aufzuchthöhle nach etwa zwei Monaten.
Waschbären sind sehr sozial. Sie leben in der Regel nicht einzeln, sondern in Gruppen. In der Natur können die Tiere 8 bis 10 Jahre alt werden.
Ursprünglich stammt der Waschbär aus Nordamerika. Teilweise wurde er in den 1930iger Jahren aktiv ausgesetzt, zum größten Teil stammen unsere Waschbären von Tieren ab, die aus Pelztierfarmen ausbrachen oder von Einzelhaltern freigelassen wurden.
Waschbären sind wildlebende Tiere und deshalb herrenlos (§ 960 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)). Es gibt also weder Eigentümer noch Besitzer. Deshalb gibt es weder natürliche noch juristische Personen, die für die Schäden aufkommen oder die gegen die Tiere vorgehen müssen (auch nicht die Stadt Leipzig).
Entsprechend der Sächsischen Jagdverordnung unterliegen Waschbären im Freistaat Sachsen dem Jagdrecht (§ 3 Sächsische Jagdverordnung (SächsJagdVO)). Das heißt, die zuständigen Jäger dürfen Waschbären in den Jagdbezirken erlegen und sich aneignen. In den so genannten befriedeten Bezirken, also Gebäuden, Hausgärten, Friedhöfen, Kleingärten, Sportanlagen, Campingplätzen und so weiter ruht die Jagd.
Der Gesetzgeber hat dem Eigentümer und/ oder Nutzungsberechtigten eines Grundstückes in einem befriedeten Bezirk die Möglichkeit geschaffen, sich unter anderem gegen Waschbären zu wehren. Entsprechend dem Sächsischen Landesjagdgesetz darf er unter Beachtung der tierschutzrechtlichen Regelungen auch ohne Jagdschein diese Tiere fangen und sich aneignen (§ 8 Sächsisches Landesjagdgesetz (SächsLJagdG)). Wobei gefangene Waschbären nicht in die freie Natur ausgesetzt werden dürfen! Sofern er die erforderliche Sachkunde besitzt (Jäger, Tierarzt), kann er die gefangenen Tiere unter Beachtung der tierschutzrechtlichen Vorschriften töten oder einen Jäger beziehungsweise eine sachkundige Person mit der Tötung beauftragen. In der Stadt Leipzig haben sich Firmen etabliert, die sowohl das Fangen als auch Töten und Entsorgen der Waschbären als Dienstleistung anbieten.
Der beste Schutz ist es, die Tiere erst gar nicht anzulocken. Deshalb muss das Nahrungsangebot so gering wie möglich gehalten werden. Es sollte zum Beispiel dafür gesorgt werden, dass Futterstellen für Hunde und Katzen für Waschbären nicht zugänglich sind. Küchenabfälle, vor allem Eier, Käse, Backwaren, Fisch, Obst und Fleisch gehören nicht auf den Kompost. Mülltonnen sind mit Schlössern oder starken Spanngummis zu sichern oder für den Waschbären unzugänglich aufzustellen.
Ebenfalls sollten potentielle Unterschlupf- sowie Aufzuchtstätten für Jungtiere beseitigt oder unzugänglich gemacht werden. Klettermöglichkeiten sind zu entfernen. Auch das Anbringen von Kletterhindernissen (zum Beispiel Bleche) ist oft wirkungsvoll. So genannte Vergrämungsmaßnahmen (Radiolärm, Hunde- und Menschenhaare, Toilettensteine) sind im Übrigen keine dauerhafte Lösung. Waschbären lernen sehr schnell dass keine reale Gefahr droht.
Die Bejagung beziehungsweise der Fang in den befriedeten Bezirken bringt nicht den gewünschten dauerhaften Effekt. Sicherlich können dadurch "Problembären" beseitigt werden. Da die Weibchen auf höheren Bejagungsdruck mit stärkerer Fortpflanzung reagieren, wird in der Regel die Populationsdichte kaum durch Bejagung gesenkt.
Waschbären sind Wildtiere, keine Streicheltiere.
Das heißt, grundsätzlich:
- Abstand halten!
- Nicht füttern!
- Achten Sie vor allem auf Ihre Kinder!
Waschbären sind grundsätzlich nicht aggressiv, wehren sich aber sehr entschlossen, wenn sie in die Enge getrieben werden oder beim Versuch sie zu fangen.
Das Stadtgebiet von Leipzig ist tollwutfrei, somit geht diesbezüglich vom Waschbär keine Gefahr aus. Sind Waschbären zahm, ist dies also kein Zeichen von Tollwut, sondern ein Zeichen, dass er seine Scheu vor den Menschen verloren hat. Trotzdem Vorsicht!
Nein. Er ist, ob erwünscht oder unerwünscht, ein fester Bestandteil unserer Fauna, vor allem im urbanen Bereich geworden. Mit diesem Umstand müssen wir leben und den Waschbären als festen Bestandteil unseres Lebensraumes akzeptieren.
Rotfüchse
Die Zahl der Rotfüchse im Stadtgebiet von Leipzig hatte sich in den 1990er Jahren vergrößert und ist seit etwa 2000, von den jährlichen natürlichen Populationsschwankungen abgesehen, in etwa auf gleichen Niveau geblieben. Das betrifft sowohl die Zahl der Tiere als auch die Populationsdichte und die Fläche der eingenommenen Areale. Dies gilt für alle städtischen Lebensräume also nicht nur für Wälder, Parkanlagen und Felder, sondern auch für Kleingartenanlagen, Friedhöfe und für die stark bebauten Areale (Industriegebiete, Wohngebiete) einschließlich Stadtzentrum. Damit unterscheidet sich die Situation der Stadt Leipzig in Bezug auf den Rotfuchs nicht von anderen mitteleuropäischen Städten.
Eine Zählung der Füchse ist nicht möglich. Somit sind seriöse Zahlenangaben nicht machbar. Eine grobe Schätzung des Jagdverbandes Leipzig und der Unteren Jagdbehörde der Stadt Leipzig geht zur Zeit von 600 bis 1.000 Tieren am Beginn des Winters aus. Ein Indikator für das Ansteigen oder Sinken der Population ist die Zahl der Häufigkeit von Vorkommnissen mit diesen Tieren, die Zahl der registrierten, tot aufgefundenen Tiere (Unfall, Krankheit und so weiter) und die Zahl der getöteten Tiere (Jagd, Tötung nach Fallenfang in befriedeten Bezirken und so weiter).
Leipzig ist frei von Tollwut - nur Einzelnachweise des Fuchsbandwurms
Seit 1991 ist das Stadtgebiet von Leipzig frei von Tollwut, auch der Kleine Fuchsbandwurm wurde bisher nur in Einzelfällen nachgewiesen. Dadurch hat sich die Gefahr, die vom Fuchs für Menschen ausgeht, erheblich reduziert. Trotzdem sind Füchse auch bei häufiger Vertrautheit Wildtiere, von denen in jedem Fall Abstand gehalten werden muss. In die Enge getriebene Füchse wehren sich oft sehr entschlossen. Aus diesem Grund ist eine solche Situation unbedingt zu vermeiden, also keine Fangversuche unternehmen und Füchse, die sich vielleicht in Gebäude verirrt haben, im einfachsten Fall frei lassen!
Als eine der Hauptursachen für den Anstieg der Fuchspopulation in den 1990er Jahren wird heute das Verschwinden der Tollwut angesehen, der so wenige Füchse zum Opfer fielen. Eine nicht seltene Krankheit der Rotfüchse im Stadtgebiet von Leipzig ist die Fuchsräude. Erreger der Räude sind Milben. Diese Krankheit kann auch Hunde oder Menschen durch direkten oder indirekten Kontakt (zum Beispiel Haare oder Hautkrusten) infizieren. Die Krankheit ist äußerst unangenehm, stellt aber keine ernst zu nehmende Gefahr für Mensch und Tier dar, da sie sich erfolgreich therapieren lässt.
Wichtige Informationen
Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) gehört zur Tier-Familie der Hundeartigen und zur Ordnung der Raubtiere. Er wird bis zu knapp einem Meter lang (davon 30-50 Zentimeter Schwanz) und erreicht eine Schulterhöhe von circa 40 Zentimetern.
Im Stadtgebiet jagen Rotfüchse häufig Ratten, Mäuse und Stadttauben und erbringen dem zufolge auch einen erheblichen Nutzen. Ein Großteil ihres Futters beziehen sie aber teilweise als Aasfresser auch aus Müllkübeln, bedienen sich von für Haustiere bereitgestelltem Futter und aus sonstigen Abfällen. In der freien Natur variiert das Nahrungsangebot entsprechend der Jahreszeit.
Die Paarungszeit des Fuchses, die sogenannte Ranzzeit, liegt zwischen Anfang Januar bis Mitte Februar. Nach einer Tragzeit von 50 bis 52 Tagen bringt die Fähe dann im Schnitt drei bis fünf behaarte Welpen zur Welt. Mit vier Monaten sind die Jungtiere bereits selbständig. Die Geschlechtsreife erreichen Rotfüchse mit etwa zehn bis zwölf Monaten. Im Herbst löst sich der Familienverband weitgehend auf.
Rotfüchse sind wildlebende Tiere und deshalb herrenlos (§ 960 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Es gibt also weder Eigentümer noch Besitzer. Deshalb gibt es weder natürliche noch juristische Personen, die für die Schäden aufkommen oder gegen die Tiere vorgehen müssen (auch nicht die Stadt Leipzig).
Nach Bundesjagdgesetz unterliegen Rotfüchse in Deutschland dem Jagdrecht (§2 Bundesjagdgesetz (BJagdG)). Das heißt, die zuständigen Jäger dürfen Rotfüchse in den Jagdbezirken erlegen und sich aneignen.
In den so genannten befriedeten Bezirken also Gebäuden, Hausgärten, Friedhöfen, Kleingärten, Sportanlagen, Campingplätzen und so weiter ruht die Jagd.
Der Gesetzgeber hat dem Eigentümer und/ oder Nutzungsberechtigten eines Grundstückes in einem befriedeten Bezirk die Möglichkeit geschaffen, sich unter anderem gegen Rotfüchse zu wehren. Entsprechend des Sächsischen Landesjagdgesetzes darf er unter Beachtung der tierschutzrechtlichen Regelungen auch ohne Jagdschein diese Tiere fangen und sich aneignen (§8 Sächsisches Landesjagdgesetz (SächsLJagdG)). Gefangene Rotfüchse dürfen nicht in die freie Natur ausgesetzt werden! Sofern der Fänger des Tieres die erforderliche Sachkunde besitzt, um das Tier tierschutzgerecht zu töten (zum Beispiel Jäger, Tierarzt und so weiter), kann er die gefangenen Tiere töten, ansonsten muss er eine sachkundige Person mit der Tötung beauftragen.
In der Stadt Leipzig haben sich Firmen etabliert, die sowohl das Fangen, als auch das Töten und Entsorgen der gefangenen Rotfüchse als Dienstleistung anbieten.
Der beste Schutz vor Schäden besteht darin, die Tiere erst gar nicht auf das Grundstück zu lassen oder anzulocken. Deshalb ist es wirksam, eine Umfriedung (zum Beispiel Zaun oder Mauer) herzustellen, die keinen Durchlass für Füchse bietet.
Das Nahrungsangebot und eventuell attraktive Unterschlupfe sollten soweit wie möglich reduziert werden. Es sollte zum Beispiel dafür gesorgt werden, dass Futterstellen für Hunde und Katzen für Rotfüchse unzugänglich sind. Küchenabfälle, vor allem Fleisch und andere tierische Produkte wie Eier, Käse und so weiter, aber auch Obst und Fisch gehören nicht auf den Kompost!
Eventuell vorhandene potenzielle Unterschlupf- und Aufzuchtstätten für Jungtiere sollten beseitigt oder unzugänglich gemacht werden. So genannte Vergrämungsmaßnahmen (Radiolärm, Hunde- und Menschenhaare und so weiter) sind wie bei vielen Wildtieren auf die Dauer keine Lösung. Die Füchse lernen schnell, ob es sich um eine reelle oder nur vorgetäuschte Gefahr handelt.
Es sollte immer beachtet werden, dass die Bejagung beziehungsweise der Fang in befriedeten Bezirken nicht den gewünschten dauerhaften Effekt bringt. Sicherlich können dadurch einzelne "Problemfüchse" beseitigt werden. Insgesamt lässt sich das Problem durch Jagd nicht lösen! Die weiblichen Tiere reagieren auf einen höheren Bejagungsdruck mit stärkerer Fortpflanzung.
Füchse sind, auch wenn sie oft mittlerweile vertraut sind und oft ,,hemmungslos" öffentliche Wege, Straßen und Plätze zusammen mit Menschen und Haustieren nutzen, keine Streicheltiere
Es gilt grundsätzlich:
- Abstand halten!
- Nicht füttern!
- Achten Sie auf Ihre Kinder!
Füchse sind in der Regel nicht aggressiv. Wie viele andere Wildtiere wehren sie sich aber, wenn sie in die Enge getrieben werden oder gar der Versuch unternommen wird, sie zu fangen.
Nein. Der Rotfuchs ist seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil unserer Fauna und hat sich auch im Lebensraum ,,Stadtgebiet" etabliert. Dies müssen und sollten wir akzeptieren, zumal der Fuchs durch seine Jagd auf Ratten, Mäuse, Stadttauben sowie durch seinen Verzehr von Aas natürlich verendeter Wildtiere einen nicht zu unterschätzenden Nutzen für den Menschen erbringt.