Historische Leibniz-Orte
Einige noch vorhandene authentische Orte verweisen auf Leibniz' Wirken in Leipzig. Sie konzentrieren sich in der Leipziger Innenstadt und reichen bis in das Rosental, ein öffentlicher Park im nördlichen Teil des Leipziger Auenwaldes. Die historischen Wirkungsstätten werden im Leibniz-Jahr 2016 durch die zeitgenössische Interpretation eines TALK WALKs miteinander verknüpft.
Rotes Kolleg: Geburtshaus
Im Jahr 1517 wurde das Rote Kolleg, ein Gebäudekomplex der Universität Leipzig zwischen Ritterstraße und Goethestraße, erbaut und der Philosophischen Fakultät zugewiesen. Im hinteren Gebäudekomplex befanden sich Professorenwohnungen. Im Roten Kolleg wurde Gottfried Wilhelm Leibniz am 1. Juli (nach der Zählung des damals noch gültigen Julianischen Kalenders: 21. Juni) im Jahr 1646 geboren und wuchs hier auf.
1891 musste das Kolleg auf Grund seiner Baufälligkeit abgerissen werden. Im gleichen Jahr wurde mit einem Neubau nach den Entwürfen von Arwed Rossbach begonnen. Heute befindet sich eine Hinweistafel an dem Gebäude, die den Geburtsort Leibniz' markiert.
Alte Nikolaischule: Erste Ausbildung
Die 1512 am Nikolaikirchhof eröffnete Alte Nikolaischule ist der älteste Profanbau der Stadt. Der geistesgeschichtlich hoch bedeutende Ort, der mit dem Wirken unzähliger herausragender Leipziger Rektoren, Lehrer und Schüler verbunden ist, blieb über Jahrhunderte hinweg erhalten.
Von 1658 bis 1661 gehörte Gottfried Wilhelm Leibniz zu den Schülern von Magister Johann Hornschuch. Der Lehrer zeigte sich von Leibniz' ungewöhnlichem Wissensschatz beeindruckt. Denn "Ich begund gleich zu merken, dass ein Großes darin stecken müsse, so viel ein Knabe von 13 Jahren in dergleichen merken kann."
Quelle: Kulturstiftung Leipzig (Hrg.): Alte Nikolaischule Leipzig. Leipzig 1994.
Nikolaikirche: Taufkirche
Die älteste Leipziger Kirche wurde im 12. Jahrhundert an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen errichtet und ist dem Schutzpatron der Händler und Kaufleute St. Nikolaus geweiht.
Am 3. Juli 1646 (23. Juni nach dem Julianischen Kalender) wurde Gottfried Wilhelm Leibniz vom Diakon M. Daniel Moller in der Nikolaikirche getauft.
Universität Leipzig: Studienort
Im Anschluss an die Ausbildung in der Nikolaischule immatrikulierte sich Leibniz fünfzehnjährig (1653) für das Studium der Jurisprudenz und Philosophie an der Leipziger Universität. Dieser frühe Studienbeginn war ein Privileg der Professorensöhne, bei denen die nötige Reife dazu angenommen wurde.
Sein exzellentes Examen legte er später in Altdorf bei Nürnberg ab, die Promotion wurde ihm in Leipzig wegen seiner Jugend verwehrt.
Rosental: Erkenntnisreiche Spaziergänge
"Und ich erinnere mich noch, dass ich im Alter von 15 Jahren allein in einem Wäldchen nahe bei Leipzig, dem sogenannten Rosental, spazieren ging.", schrieb Leibniz am 10. Januar 1714 an Nicoal-Francois Rémond. Den Weg durch das Rosental soll der junge Leibniz bei seinen Spaziergängen zurückgelegt und sich nach eigener Erinnerung dabei für die modernen Naturwissenschaften und gegen die scholastische Schulphilosophie entschieden haben.
Quelle: Detlef Döring (Hrg.), Der junge Leibniz in Leipzig. Leipzig 1996.
Leibniz-Denkmal im Leibnizforum
Am 11. Juni 1846 beschloss der Rat der Stadt, dass für einen der berühmtesten Studenten der Stadt ein Denkmal errichtet werden sollte. Schließlich wählte man Ernst Julius Hähnel (1811 – 1891) als Bildhauer aus, der das Denkmal 1881 bis 1883 aus Bronze und Granit formte. Seinen Platz erhielt das Leibnizdenkmal zunächst auf dem Thomaskirchhof. Von hier musste es jedoch 1906 dem Bachdenkmal weichen und wurde in den Paulinerhof umgesetzt. 1968 wurde es im Zusammenhang mit der Sprengung von Paulinerkirche und Augusteum abgebrochen und eingelagert. Es bekam 1977 zwischen Hörsaalbau und Moritzbastei einen neuen Platz. Seit August 2008 steht es im Innenhof der Universität, dem Leibnizforum.