Feuerwerk - Muss das sein?
Silvester ohne Feuerwerke? Für Viele undenkbar. Auch auf Traditionsveranstaltungen gehören sie seit langem dazu und bringen nicht nur Kinder zum Staunen. Allerdings sind Raketen, Knaller und Co. nicht nur mit Glücksgefühlen und Entzücken verbunden – sie bringen auch unangenehme Konsequenzen für Gesundheit und Umwelt mit sich.
Wenn Sie Ihr eigenes Feuerwerk reduzieren oder sich gleich ganz an anderen Feuerwerken erfreuen, schonen Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern vermindern auch die Belastung für Mensch und Tier.
Belastung für die Luft
Jedes Jahr aufs Neue werden in ganz Deutschland zum Jahreswechsel 100 bis 200 Millionen Euro mit einem großen Knall in die Luft gejagt – einzig und allein für das Silvesterspektakel. Und nicht nur die Feuerwerkskörper explodieren in der Silvesternacht; die Belastung der Luft schießt ebenso explosionsartig in die Höhe und erreicht dabei auch in Leipzig Werte wie sonst im ganzen Jahr nicht.
Den Großteil macht dabei Feinstaub aus – das sind Staubpartikel, die einen aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 µm (PM10) aufweisen und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind.
Zur ersten Stunde des neuen Jahres wurden in Leipzig bereits PM10-Stundenwerte mit mehr als 1.000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft registriert. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag die mittlere Feinstaub-Konzentration an den Leipziger Messstationen zwischen 18 und 28 Mikrogramm pro Kubikmeter. Wie schnell die hohe Feinstaubbelastung nach dem Feuerwerk wieder abklingt, hängt maßgeblich vom Wetter ab. Wind und Niederschlag führen rasch zu einer Minderung, wohingegen bei trockenem, windschwachem Wetter noch über Stunden vermehrt Feinstaub in der Luft verbleibt.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Wo liegt das Problem? Obwohl die einzelnen Staubpartikel so verschwindend klein sind, können die Menge an Partikeln den Menschen in seiner Gesundheit nachteilig beeinflussen. Beispielsweise vorübergehende Beeinträchtigungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems oder ein erhöhter Medikamentenbedarf bei Menschen mit Atemwegsproblemen. Bislang konnte für Feinstaub keine Schwelle definiert werden, unterhalb derer eine schädigende Wirkung auszuschließen ist.
Hinzu kommt, dass zum Jahreswechsel die Notaufnahmen teilweise bis zur Eingangstüre gefüllt sind; aufgrund von Verbrennungen, Augenverletzungen, Hörschäden. Rund 8.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich Verletzungen des Innenohrs durch Silvesterfeuerwerkskörper; ein Drittel davon behält bleibende Schäden (Quelle: Umweltbundesamt).
Auswirkungen auf die Umwelt
Der Feinstaub ist allerdings nicht das einzige Problem, das von einem Feuerwerk ausgeht. Die lauten Knall- und Pfeifgeräusche, die neben den Lichteffekten in der Silvesternacht für unsere ungeteilte Aufmerksamkeit sorgen, bleiben auch von der Tierwelt nicht unbemerkt. Die gewaltige Menge an zur selben Zeit explodierenden Feuerwerkskörpern birgt eine enorme Belastung für in der Stadt lebende Haus- und Wildtiere.
Eine weitere unangenehme Folge der Feierlichkeiten ist der Silvesterabfall. Wenn man Pech hat, bleiben die Überbleibsel der Silvesterparty des Nachbarn wochenlang auf Bürgersteig und Grünflächen liegen. Dies ist nicht nur ein unschöner Anblick. Die Feuerwerkskörper zersetzen sich in ihre einzelnen Bestandteile (Schwarzpulver, Kunststoff, Ton, Holz, Karton) und gehen in Boden, Wasser oder in den einen oder anderen Tiermagen über.