Hobusch, Ida Wilhelmine Elisabeth - Frauen in der Leipziger Politik
geboren/ gestorben
15. Oktober 1871 - ?
Ausbildung
Elisabeth Hobusch war nach der Schulausbildung zunächst als Gesellschafterin tätig. Sie arbeitete dann als Telegrafengehilfin und seit 1921 als Telegrafenbetriebsassistentin.
Gesellschaftliches Engagement
- trat dem Verein der Post- und Telegraphenbeamtinnen bei und hatte zu Beginn des Ersten Weltkriegs den Vereinsvorsitz inne
- engagierte sich im "Werbeausschuß für politische Betätigung der Frauen", der von Aktivistinnen der bürgerlichen Frauenbewegung initiiert wurde
Partei
DDP
Rolle im Stadtrat
- Nachrückerin als Stadtverordnete, nur wenige Monate tätig
Porträt
Elisabeth Hobusch wurde am 15. Oktober 1871 in Tranquebar (heute Tharangambadi) in Ostindien geboren. Der Vater, Eduard Friedrich Hobusch, ein gelernter Faktor, richtete dort seit dem Jahr 1860 für die Leipziger Mission eine Druckerei ein und leitete sie in der Folge wie auch die dortige Arbeitsschule. Im Frühjahr 1877 sandte er seine 1869 bei einem Heimaturlaub in Deutschland geehelichte Frau Elise, geborene Besold, und seine Kinder nach Deutschland und folgte ihnen im April 1886.
Elisabeth Hobusch war nach der Schulausbildung zunächst als Gesellschafterin tätig. Sie arbeitete dann als Telegrafengehilfin und seit 1921 als Telegrafenbetriebsassistentin. Sie trat dem Verein der Post- und Telegraphenbeamtinnen bei und hatte zu Beginn des Ersten Weltkriegs den Vereinsvorsitz inne. Der Verein trat nach Kriegsausbruch dem Nationalen Frauendienst Leipzig bei und führte monatliche Sammlungen durch; deren Ertrag kam Familien zu Gute, in denen der Hauptverdiener zum Kriegsdienst eingezogen war, sowie weiteren Wohlfahrtseinrichtungen.
Nachdem die Frauen durch die Novemberrevolution 1918 das Wahlrecht erhalten hatten, engagierte Elisabeth Hobusch sich im "Werbeausschuß für politische Betätigung der Frauen", der von Aktivistinnen der bürgerlichen Frauenbewegung initiiert wurde. Sie trat der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und kandidierte für sie auf Listenplatz 21 bei den Stadtverordnetenwahlen am 26. Januar 1919. Da nur 17 Demokraten den direkten Einzug ins Stadtparlament schafften, gelang es ihr erst im Januar 1920 als Stadtverordnete nachzurücken, nachdem zwei Mitglieder der DDP zu unbesoldeten Stadträten ernannt worden waren. Sie wurde im Januar 1920 in den Tiefbauausschuss und den gemischten Ausschuss für das Wohnungswesen gewählt, später auch in den Stiftungs- und den Aufnahmeausschuss. Schon nach wenigen Monaten bat sie allerdings um Entlastung von der Stadtverordnetenarbeit und schied aus dem Stiftungs- und dem Wohnungsausschuss wieder aus. Sie trat bei den Stadtverordnetenwahlen im November 1921 nicht erneut an. Trotzdem engagierte sie sich weiter in der DDP und kandidierte im Jahre 1929 erneut bei den Gemeindewahlen. Auf Listenplatz 13 gesetzt gelang ihr nicht der erneute Einzug in das Stadtverordnetenkollegium, weil die DDP insgesamt nur drei Stadtverordnetenmandate erringen konnte.
Thomas Höpel, 2018
Quellen
- Zur Biographie von Eduard Friedrich Hobusch: https://www.lmw-mission.de/missionar-80.html.
- Leipziger Tageblatt, Nummer 612, 1. Dezember 1918, Seite 20: "Aufruf des Werbeausschusses für Politische Betätigung der Frauen".
- Stadtarchiv Leipzig, Kapitel 7, Nummer 1, Band 13, Blatt 1: Listen zur Stadtverordnetenwahl 1929,
- Stadtarchiv Leipzig, Polizeimeldebücher, Nummer 168, Blatt 204r.
- Hedwig Tegeler, Soziale Kriegs- und Friedens-Fürsorge in der Stadt Leipzig 1915, Leipzig 1915, Seite 175.
- Verhandlungen der Stadtverordneten zu Leipzig im Jahr 1919, 1920, 1921