Bildung und Männer
Männer sehen sich heute zunehmend mit widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert. Einerseits sollen sie erfolgreich im Beruf, krisenfest und unverwüstlich sein. Andererseits sind sie in Partnerschaft und Familie als einfühlsamer Freund und Partner gefordert. Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen - insbesondere in den letzten 20-25 Jahren - durch den Wandel der Geschlechterrollen hat sich das gesellschaftliche wie individuelle Leben von Männern und Frauen verändert.
Aus der geschilderten Situation ergeben sich Bildungsanlässe, die Männer jedoch selten als solche erkennen. Wenn Männer sich fortbilden möchten, so geschieht das meist im Bereich des Qualifikations- und Anpassungslernens der beruflichen Bildung. Angebote im Bereich der personenbezogenen Bildung werden von Männern in der Regel nicht genutzt.
Dennoch entwickelt sich ein Bildungsbereich, dessen Anliegen es ist, männliche Verunsicherungen aufzugreifen, neue Perspektiven aus Männersicht zu entwickeln und zu einer realen Gleichberechtigung der Geschlechter beizutragen: Männerarbeit.
Die Angst vor dem, was in der Auseinandersetzung mit der eigenen und der gesellschaftlich vorherrschenden Männlichkeit verloren gehen könnte (Macht, Einfluss, Privilegien), macht viele Männer blind vor dem, was es zu gewinnen gilt: Einen Abbau von Konkurrenz unter Männern, die Erfahrung, etwas nicht tun zu können oder zu müssen, mehr Zeit für sich selbst, die/den Partner/-in und Kinder zu haben, die Fremd- und Selbstinstrumentalisierung des eigenen Körpers abzulegen zugunsten eines bewussten Körpergefühls, eines Gespürs für, und eines Bemühens um das eigene emotionale Wohlergehen.
Einige junge Initiativen existieren bereits in Leipzig, andere befinden sich noch im Aufbau und werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.