Campus Dösner Weg - Gemeinschaftsschulen: Leipzig macht sich auf den Weg
Die Stadt Leipzig plant am Dösner Weg den ersten Neubau für eine Gemeinschaftsschule. Die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen wird möglich, weil Sachsen im Jahr 2020 das Schulgesetz geändert hat. Eltern haben nun das Wahlrecht zwischen den einzelnen Schularten. Gemeinschaftsschulen machen längeres gemeinsames Lernen möglich. Sie können entweder für alle Klassenstufen von eins bis zwölf oder von Klasse fünf bis zwölf eingerichtet werden. Voraussetzung ist mindestens die Vierzügigkeit in der fünften Klasse, ein Beschluss des Schulträgers und ein entsprechendes Schulprogramm.
Der Baubeginn für die 6-Feld-Sporthalle ist bereits erfolgt. Diese soll im Herbst 2024 fertig gestellt werden und ans Netz gehen. Die Bauarbeiten für die Schule beginnen im Herbst 2023 und zum Schuljahresbeginn 2027/28 soll sie fertig gestellt sein.
Der Schulneubau ist viergeschossig in Form einer liegenden Acht geplant, so dass zwei Innenhöfe entstehen. Ein Teil der Schule erhält ein Untergeschoss, in dem eine weitere Zweifeld-Sporthalle und Technikräume untergebracht werden. Die Dachflächen sind als Gründach geplant. Dieses wird als Retensionsdach ausgebildet, um in Sinne des Schwammstadtprinzips viel Regenwasser zurückzuhalten.
Es wird mit Gesamtkosten für Gemeinschaftsschule und 6-Feld-Sporthalle von rund 110 Millionen Euro gerechnet, von denen rund 30 Millionen Euro aus Fördermitteln des Freistaates Sachsen kommen.
Fragen und Antworten
Ganz klar, wir haben jetzt die gesetzlichen Möglichkeiten und haben auch ganz formal den gesetzlichen Auftrag bekommen. Für uns bietet sich die Chance, die Schullandschaft zu erweitern, zu differenzieren und das Thema längeres gemeinsames Lernen nach vorn zu bringen. Auch hat der Stadtrat unmittelbar nach dem Beschluss des Freistaates Sachsen beschlossen, dass wir jeden Schulneubau auf die Möglichkeit für eine Gemeinschaftsschule untersuchen und auch die bestehenden Schulen daraufhin betrachten.
Sie sind Schulen, die eine andere Herangehensweise haben. Gemeinschaftsschulen ermöglichen eine späte Entscheidung über den angestrebten Schulabschluss – nicht schon in der vierten Klasse. Wir wollen sie als verbindliche Ganztagsschulen mit rhythmisiertem Schultag gestalten, denn Kinder brauchen den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe sowohl geistig als auch körperlich. Damit unsere Schulen gute Schulen werden, sind nicht nur die von der Stadt zur Verfügung gestellten Gebäude wichtig, sondern Lehrerinnen und Lehrer, die das Konzept inhaltlich füllen. Das wird bei einer Gemeinschaftsschule ganz entscheidend sein. Die Gespräche mit dem Kultusministerium und dem zuständigen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) haben bereits begonnen.
Am Dösner Weg möchten wir gern das Lernhauskonzept umsetzen, das heißt, dass wir dort nicht in der Zahl der benötigten Klassenräume denken, sondern im genannten fächerübergreifenden und jahrgangsübergreifenden Unterricht und die pädagogischen Aspekte von Anfang an mitdenken.
Das ist ein möglicher Weg, um Gemeinschaftsschule umzusetzen. Dieser Weg muss nicht für andere Schulen im Bestand gleichermaßen gelten, die auch Interesse an einer Wandlung zur Gemeinschaftsschule haben. Da sind einerseits die vorhandenen Gegebenheiten des Gebäudes zu beachten und andererseits die Frage, in welchem Sozialraum die Gemeinschaftsschule liegt. Schulen werden stark davon beeinflusst, in welchem Umfeld sie sich befinden. Und genau das ist der Punkt: Wir werden Kinder aus dem sozialen Umfeld der Schule als auch aus dem übrigen Stadtgebiet willkommen heißen.
So bildet sich die Vielfalt unserer Gesellschaft schon in der Schule ab. Wir wollen, dass Kinder so lange wie möglich miteinander und voneinander lernen. Dabei kommt es immer auf engagierte Lehrkräfte an, die inklusive Konzepte entwickeln und leben. Hierbei bin ich sehr zuversichtlich, denn uns wird ein großes Interesse signalisiert.
Die Schule wird offen sein für alle Leipziger Kinder. Auch für den Grundschulbereich gibt es keine Begrenzung auf einen Schulbezirk. Wir hoffen, dass sich viele Eltern dafür entscheiden, ihr Kind in einer Gemeinschaftsschule anzumelden.
Ganz besonders ist: Der Neubau wird eingeschossig in den Boden eingelassen und erhält eine Sportanlage auf dem Dach, die nach dem Schulsport dem öffentlichen Freizeitsport zur Verfügung stehen soll. Diese Sportanlage soll den aktuell bestehenden Sportplatz an der Tarostraße durch ein breiteres Sportangebot auf kleinerem Raum ersetzen. Der Sportplatz auf dem Dach erhält eine barrierefreie breite Rampe, die, mit Sitzstufen kombiniert, als Tribüne für den öffentlichen Schulhof fungiert. Um möglichst viel Grün zu erhalten, wird die Rampe über ein Teilstück der alten Semmelweisstraße gebaut.
Das Gebäude teilt sich in zwei Dreifeld-Sporthallen, die über einen gemeinsamen Zugangsflur erschlossen werden. Gegenwärtig besteht im Stadtbezirk Mitte ein Sporthallen-Defizit. Mit dem Umzug der Georg-Schumann-Oberschule an den deutsch-französischen Bildungscampus „Franz“ in der Tarostraße werden hier mehr Sporthallenkapazitäten gebraucht. Daher soll die Sechsfeld-Sporthalle zukünftig nicht nur der geplanten Gemeinschaftsschule zur Verfügung stehen, sondern ein Angebot für mehrere Schulen sein. Wir wollen so einerseits die schulische Versorgung absichern, zugleich aber auch das Angebot für den Vereins- sowie Individualsport verbessern.
Impressionen
Sportfreifläche
Bilder vergrößert anzeigenSporthalle
Bilder vergrößert anzeigenBarrierefreier Zugang zur Sportfreifläche mit Tribüne
Bilder vergrößert anzeigenSchulgebäude
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