Das geht aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters hervor. Beide Bildungseinrichtungen bieten ein generationsübergreifendes Angebot zum lebenslangen Lernen und dadurch eine Vielzahl an Synergiemöglichkeiten. Zurzeit leiden sie unter den baulichen Beschränkungen in ihren Gebäuden.
„Die Errichtung eines gemeinsamen Campus von Volkshochschule und Musikschule in zentraler Lage unter Einbezug einer Vielzahl weiterer Akteure in unmittelbarer Nähe ist eine einzigartige Gelegenheit zur Umsetzung einer modernen Bildungslandschaft, wie sie in anderen Ländern Europas in ähnlicher Art und Weise bereits erfolgreich gelebt wird. Im Kontext des neu entstehenden Naturkundemuseums und der erfolgreich arbeitenden Stadtbibliothek realisiert sich in besonderer Weise: ,Bildung für alle. Von Anfang an‘“, sagt Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.
Neubau bringt Synergieeffekte
Jeweils für die Bestandsgebäude von Musikschule (Petersstraße 43) und Volkshochschule (Löhrstraße 3-7) beauftragte Gutachten haben ergeben, dass deren weitere Sanierung nicht alle technischen und räumlichen Bedarfe der Einrichtungen erfüllen könnte: An beiden Standorten müssten Brandschutz und Teile der Bausubstanz und der Gebäudetechnik erneuert werden. Dennoch bliebe die räumliche Kapazität zu knapp, um das Angebot der Nachfrage entsprechend zu erweitern.
Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab zudem, dass die Sanierung deutlich teurer werden würde als ein gemeinsamer Neubau. Geplant ist nun eine Bruttogeschossfläche von 25.000 Quadratmetern für beide Einrichtungen zusammen. Sie würden sich unter anderem Foyer, Schließfächer, Garderobe, Bibliothek, Sanitäreinrichtungen, Archiv und Lager sowie einen großen Saal und ein Café teilen. Geprüft wird auch das städtebauliche und architektonische Zusammenspiel zwischen dem neuen Bildungsbau und einer geplanten Markthalle.
"Neuer Bildungsleuchtturm für unsere Stadt"
„Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, auch in schwieriger gewordenen Zeiten unser antizyklisches Handeln fortzusetzen und die Investitionen in Bildung nochmals zu erhöhen. Wir schaffen einen neuen Bildungsleuchtturm für unsere Stadt“, sagt Finanzbürgermeister Torsten Bonew. Der Synergieeffekt eines gemeinsamen Neubaus auf dem östlichen Teil des Wilhelm-Leuschner-Platzes würde sich durch dessen zentrale Lage in der Nähe weiterer städtischer Bildungseinrichtungen wie der Stadtbibliothek und dem geplanten Naturkundemuseum sowie anderer dort entstehender Institutionen des Freistaates und der Universität Leipzig noch erhöhen. Entstehen soll ein lebendiger Ort zum lebenslangen Lernen und Musizieren, der für große Teile der Stadtgesellschaft vielfältige Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch bietet.
Baubürgermeister Thomas Dienberg ergänzt: „In diesem Jahrzehnt wird auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein außergewöhnliches Quartier entstehen, das aus national bedeutenden Forschungseinrichtungen, aus städtischen Bildungsbauten, aus einer Markthalle mit Gastronomie und vielen Wohnungen in den Obergeschossen besteht. In Summe ein lebendiges Viertel als Link zwischen Innenstadt und Südvorstadt, das hohen Ansprüchen an Baukultur und nachhaltigem Bauen entsprechen wird.“
Gut 50.000 Teilnehmer pro Jahr
In der kommunalen Bildungslandschaft nehmen Musik- und Volkshochschule zentrale Rollen ein. Im Jahr 2019 entsprach ihre gemeinsame Bildungs-Versorgungsleistung dem Unterrichtsvolumen von etwa sieben dreizügigen Gymnasien. Mit etwa 50.000 Teilnehmern gestalteten annähernd gleich viele Personen ihren lebenslangen Bildungsprozess wie die gesamte Leipziger Schülerschaft aus Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien zusammengerechnet.
Stimmt der Stadtrat dem Vorhaben per Grundsatzbeschluss zu, muss im nächsten Schritt ein Planungsbeschluss erarbeitet werden, der bis Ende des zweiten Quartals 2023 vorliegen soll.