Mit dieser Auszeichnung, die aufgrund eines Stadtratsbeschlusses seit 1999 vergeben wird, soll auf das für die Gesellschaft unverzichtbare ehrenamtliche Wirken aufmerksam gemacht werden. Von 1999 bis 2014 haben insgesamt 124 Personen in Leipzig für ihr soziales, kulturelles, politisches Engagement oder ihre Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit und Sport diese Auszeichnung erhalten. In seiner Ansprache unterstrich der Oberbürgermeister die außerordentliche Bedeutung des Ehrenamtes für das Miteinander in der Stadtgemeinschaft. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Preisträgern des Publikumspreises im Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" Leipzig 2015, Charlotte Sophie Franziska Steppes (Klavier) und Konstanze Pietschmann (Violoncello).
Die Ausgezeichneten des Jahres 2015:
Ellen Bertram forscht seit über 20 Jahren nach den Namen jüdischer Mitbürger aus Leipzig, die der Verfolgung im Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Als Bibliothekarin an der Deutschen Nationalbibliothek war sie immer wieder mit Anfragen von Menschen konfrontiert, die auf der Suche nach Hinweisen zu ihren jüdischen Familienangehörigen waren. Vor 1990 gab es keine Forschungen und keine Register zu diesem Thema. Ellen Bertram forschte in Deutschland, Polen, Frankreich, Belgien und Israel und legte 2001 die erste Auflage des Leipziger Gedenkbuches "Menschen ohne Grabstein" vor. Die nunmehr dritte Auflage dieses Gedenkbandes, erweitert um über 2700 jüdische Opfer polnischer Herkunft, wird noch in diesem Jahr erscheinen. Gleichzeitig sind die neuesten Forschungsergebnisse in der gleichnamigen Datenbank mit rund 5500 Namen in der ständigen Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums im Alten Rathaus aufgenommen. Im Zuge ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit knüpfte Frau Bertram Verbindungen zu nationalen und internationalen Archiven und Gedenkstätten sowie zu Institutionen und Privatpersonen, die zur jüdischen Geschichte Leipzigs aktiv sind.
Seit 25 Jahren ist Wolfgang Engel in verschiedenen ehrenamtlichen Bereichen und Funktionen beim Arbeiter-Samariter-Bund aktiv. Bereits 1991, im gleichen Jahr seines Eintritts, wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des ASB Ortsverband Leipzig e. V. berufen. 1993 übernahm er die Funktion des Vorsitzenden, 1998 wurde er auch in das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des ASB Landesverbandes Sachsen gewählt. Außerdem war er zwischen 1998 und 2014 in verschiedenen Aufsichtsräten beim Bundesvorstand des ASB Deutschland e. V. tätig. Hier setzte er sich insbesondere für das Zusammenwachsen des ASB im gesamten Bundesgebiet ein. Unter seiner Leitung entwickelten sich verschiedene Organisationsstufen des ASB zu gut funktionierenden, wirtschaftlich stabilen und verlässlichen Vereinen. Jederzeit wichtig war und ist Wolfgang Engel, die Nähe zur "Basis". Regelmäßig ist er vor Ort in den gemeinnützigen Einrichtungen, spricht mit den zu betreuenden Familien, Senioren oder Pflegebedürftigen. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden bei ihm ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte, Wünsche und Zielstellungen.
Das ehrenamtliche Engagement von Professor Günter Fuchs nahm 1973 mit der Übernahme der Leitung der Abteilung Schwimmen bei der "Betriebsgemeinschaft" Lokomotive Leipzig Mitte, heute SV Lok Leipzig Mitte e. V., seinen Anfang. Ebenfalls in das Jahr 1973 fällt der Beginn seiner Übungsleitertätigkeit. Bis zu drei Mal wöchentlich gibt er seit dem seine Erfahrungen an junge Schwimmsportler weiter. Im Jahr 1990 wird Professor Fuchs Gründungsmitglied des Schwimmsportverbandes der Stadt Leipzig und übernimmt für 17 Jahre dessen Vorsitz, danach übernimmt er nahtlos die ehrenamtliche Geschäftsführung im Fachverband. Mit viel Energie koordiniert er gemeinsam mit seinem Team das schwimmsportliche Training und die Wettkampftätigkeit der Schwimmsportler der Stadt Leipzig. Sechs Vereinswettkämpfe im Jahr und zusätzlich die Wettkämpfe im Sportschwimmen im Rahmen der LIPSIADE - zu deren Gründungsvätern er gehört - organisiert er federführend. Mit seinem Engagement hat Professor Fuchs maßgeblichen Anteil nicht nur an der Entwicklung des Schwimmsports, sondern auch an der herausragenden Entwicklung des Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssports in Leipzig.
Seit nunmehr 18 Jahren ist Barbara Kunze Hauptansprechpartnerin im Louise-Otto-Peters-Archiv. Mit Archivwesen und Dokumentation beruflich vertraut, bereitete Frau Kunze die Eröffnung des Archivs 1997 mit vor. Nach zwei Jahren einer öffentlich geförderten Tätigkeit blieb Frau Kunze ehrenamtlich der Arbeit im Archiv und der Bibliothek treu, katalogisierte die Bestände und recherchierte erfolgreich Originalliteratur von Louise Otto-Peters. Durch ihr Engagement stehen im Louise-Otto-Peters-Archiv mehrere Originalausgaben für die wissenschaftliche Nutzung bereit. Über viele Jahre hinweg sicherte sie zudem ehrenamtlich die Öffnungszeiten und war für die Fördermittel des Archivs zuständig. Auf den jährlich stattfindenden Louise-Otto-Peters-Tagen, zu Veranstaltungen der Gesellschaft und anderer Vereine, bei Leipziger Bibliothekstreffen, Infobörsen und vielen anderen Gelegenheiten präsentierte sie die Büchertische mit den Publikationen des Vereins. Seit 1997 vertritt Frau Kunze den Verein im
"i. d. a. - Dachverband deutschsprachiger Frauen-/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen e. V." und fördert mit ihrer Arbeit die europäische Vernetzung des Leipziger Vereins.
Die ehrenamtliche Laufbahn von Uwe Riedel begann 1975 als Übungsleiter der weiblichen Judoka für den BSG MAB Schkeuditz. Im Jahr 1978 war er Mitbegründer der Sektion Judo des BSG-Drema. Unter seinem Vorsitz gründete sich 1998 der Judo-Verein Leipzig-Stahmeln e. V. Mehrmals wöchentlich verantwortet Herr Riedel hier einen reibungslosen Ablauf des Trainings, an den Wochenenden geht es regelmäßig zu Wettkämpfen. Hinzu kommen Büroarbeit, das Beantragen von Fördermitteln, die Bearbeitung von Abrechnungen und die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Sportassistenten. Darüber hinaus engagiert er sich uneigennützig im Stadt- und Landesfachverband, organisiert Wettkämpfe wie die LIPSIADE, die Bezirksmeisterschaft sowie die Landesjugendspiele 2015 und hilft bei deren Durchführung. Im Bereich EDV investiert er zusätzlich Zeit, um Anzeigetafeln für die Judowettkämpfe zu planen und zu bauen. Unermüdlich und mit viel Einfühlungsvermögen und Erfahrung gibt er, stellvertretend für alle Trainer, den jungen Judoka eine sportliche und vereinsorientierte Perspektive, und trägt so zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen bei.
Bereits seit 2001 ist Dorit Roth im Vorstand des Stadtjugendring Leipzig e. V. aktiv und steht als Vorstandsvorsitzende nunmehr sieben Jahre an dessen Spitze. Ihr Engagement hat maßgeblich zum Profil des Stadtjugendrings als Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche der Stadt Leipzig beigetragen. Dabei waren ihr immer die Belange der Jugendverbände und kleinen Vereine besonders wichtig. Von Anfang an lag ihr Hauptaugenmerk in der Qualifikation und Unterstützung von ehrenamtlich Tätigen. Maßgeblich trieb sie die Weiterentwicklung der Schulungen für die Jugendleiterkarte als Qualifikationsnachweis voran. Die Entwicklung und Umsetzung von Qualitätsstandards in der Ausbildung, sowohl in den pädagogischen Arbeitsfeldern, als auch in den präventiven Ansätzen zum Kindeswohl und im Bereich der Demokratiebildung, liegen ihr besonders am Herzen. Eine Konstante in ihrem Leben ist ihr Einsatz für Gerechtigkeit und faire Lebensbedingungen. So engagiert sie sich für FairTrade-Initiativen ebenso wie für die Integration von Flüchtlingen. Durch ihre gewinnende, sympathische und kommunikative Art baut sie Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sprache.
Generationsübergreifenden Projekten gilt das Engagement von Heidemarie Stahr. Seit dem Jahr 2005 ist sie im Seniorenbeirat der Stadt Leipzig aktiv und führte von 2005 bis 2012 den Vorsitz des Senioren- und Familienselbsthilfe e. V. - kurz SEFA e. V. Das Projekt "Großelterndienst in Leipzig" hat sie zu dem gemacht, was es heute ist: eine sehr nachgefragte und beliebte Möglichkeit für Kinder und junge Eltern, mit der Großelterngeneration in Kontakt zu kommen, wenn die leiblichen Großeltern nicht greifbar sind. Seit 2001 wurden mehrere hundert Familien von über einhundert Wunschgroßeltern betreut. Zur Zeit betreuen achtzig ehrenamtliche Großeltern neunzig Familien. Im Seniorenbeirat gilt ihr großes Engagement den Verkehrs- und Sicherheitsfragen. Als zuverlässige Ansprechpartnerin vertritt sie den Beirat beim Senioren- und Behindertentag der LVB, bei Konferenzen und Workshops. Mit unermüdlichem persönlichen Einsatz engagiert sich Frau Stahr für die Belange der Älteren und den Erhalt der vielseitigen Vereinslandschaft in Leipzig. Über den Verein hinaus knüpfte sie zahlreiche Kontakte zu anderen Seniorenvereinen sowie zu den Seniorenbüros und zur Freiwilligenagentur.