Mit dem Hissen der Flagge setzt die Stadt Leipzig ein deutliches Zeichen für Respekt und Gleichberechtigung. Die Lebensrealitäten der Roma und Romnja sowie Sinti und Sintize sollen künftig auch in Leipzig sichtbarer werden. Gleichzeitig wird auf ihre Ausgrenzung und Diskriminierung durch die Mehrheitsgesellschaft hingewiesen.
Grußworte sprechen Bürgermeister Thomas Fabian und der Vorsitzende des Vereins Romano Sumnal e. V., Gjulner Sejdi. Ein kleines kulturelles Programm umrahmt die Veranstaltung. Anschließend wird zu einem Rundgang zu Erinnerungsstätten an Roma in Leipzig eingeladen.
Stadt setzt Zeichen gegen Antiromaismus
„Die Stadt Leipzig leistet mit dem Hissen der Roma-Flagge am Internationalen Tag der Roma einen Beitrag mit großer symbolischer Wirkung und positioniert sich offen gegen Antiromaismus“, erklärt Manuela Andrich, die Beauftragte für Migration und Integration der Stadt Leipzig. „Wir wollen damit auch an das Leid erinnern, das Sinti und Roma in der Vergangenheit erfahren mussten, vor allem an den Völkermord und die Verfolgungen und Misshandlungen während der Zeit des Nationalsozialismus. Ich lade die Leipzigerinnen und Leipziger herzlich ein, dabei zu sein und ihre Solidarität mit den hier lebenden Sinti und Roma zu bekunden.“
Hintergrund
Am 8. April 1971 trafen sich erstmals 23 Repräsentanten der Minderheit der Sinti und Roma aus 14 Ländern Europas in Orpington bei London und gründeten den Welt-Roma-Kongress. Ziel war der Kampf um soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Diese erste internationale Vereinigung war Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins, das seinen Ausdruck in einer eigenen Hymne, „Gelem, Gelem“, einer eigenen Flagge und der Einigung auf die Selbstbezeichnung Roma fand.
Die Organisation verständigte sich auf drei Themenfelder, die künftig in Arbeitsgruppen behandelt werden sollten: 1. der Völkermord an den europäischen Roma, 2. die soziale und Bildungssituation der Minderheit, 3. Sprache und Kultur.
Der Kongress in London beförderte und stärkte die Roma-Bewegung weltweit und führte zur Gründung weiterer Roma-Organisationen mit politischem Selbstvertretungsanspruch inner- und außerhalb Europas.
Der Leipziger Verein Romano Sumnal e. V. - Verein für Roma-Kulturvermittlung, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Romaaktivismus - wurde im September 2013 gegründet. Er engagiert sich gegen Antiromaismus und für die Emanzipation der Roma in Leipzig.
Laut Stadtratsbeschluss vom 19. Januar 2022 wird die Stadt Leipzig jährlich zum 8. April, dem internationalen Tag der Roma, die Roma-Flagge vor dem Neuen Rathaus hissen.
Zeit und Ort
8. April 2022 um 16 Uhr
Neues Rathaus
Martin-Luther-Ring 4-6
04109 Leipzig